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Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell

Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell

Titel: Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell
Autoren: Wim Vandemaan
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Schutzschirm hätte ihn eigentlich verbrennen müssen. Stattdessen versetzte er seinen Körper in eine unerklärliche Starre, die einem Winterschlaf ähnelte. Und den Geist Ellerts hatte er befreit ...
    Thora blickte von Rhodan zu Ellert. Rhodan erwartete, dass sie nachfragen würde, dass sie diese absurde Geschichte mit einer ihrer süffisanten Bemerkungen abtun, dass sie irgendeine andere Probe ihres überlegenen Intellekts geben würde.
    Stattdessen wandte sie sich ab und ging zum Transmitter zurück. Rhodan schaute ihr einen Moment verblüfft nach.
    Dann stellte er Ras Tschubai und Wuriu Sengu vor. Sengu und Ellert verneigten sich voreinander. Rhodan hatte den flüchtigen Eindruck, der Zeremonie eines verschrobenen Geheimbundes beizuwohnen – beizuwohnen und zugleich von ihr ausgeschlossen zu sein.
    Tschubai fragte: »Ellert, sind Sie eine Art Geist?«
    Ellert dachte offenbar darüber nach, antwortete aber nicht. Rhodan nutzte die Zeit, ihn prüfend anzusehen. Ellert war gekleidet, wie er ihn in Erinnerung hatte: vage europäisch, nur bedingt geeignet für Grabungsarbeiten in der Gobi. Hier und da waren Jacke und Hose fleckig vom Staub der Wüste.
    Zugleich wirkte der Mann unbestimmbar, geradezu gegenstandslos. Eine Erscheinung , dachte Rhodan und musste Tschubai damit recht geben. Was ja Unsinn ist.
    Oder würde seine Hand, wenn er versuchte, Ellert zu greifen, durch dessen Körper hindurchgleiten wie durch ein Phantom?
    Ellert machte eine leicht abwehrende Geste.
    Rhodan sagte: »Ellert – oder wer oder was Sie auch immer sind: Sie müssen mir etwas geben, wenn ich Ihnen vertrauen soll. Ich kann sonst nicht einsehen, warum ich meine Zeit mit Ihnen vergeuden sollte. Was können Sie mir sagen?«
    Ellert machte ein, zwei Schritte zur Seite. Rhodan spürte, wie sich seine Nackenhaare aufrichteten, als er sah, dass Ellert nicht wirklich über festen Boden ging: Es war, als ob sich der Körper Ellerts im Raum verschieben würde, ohne selbst Raum einzunehmen. Unerklärlich, mit den Sinnen nicht fassbar. Es war eine Demonstration der Abseitigkeit dieser Gestalt.
    »Ellert«, sagte Rhodan eindringlich. »Sie müssen mir etwas geben.«
    »Habe ich Ihnen nicht gesagt, dass wir einander wiedersehen werden?«
    »Sie haben etwas gesagt wie: bis später.«
    »Ja.« Er lächelte wieder. »Ich hatte recht.«
    »Sie sind vermutlich ein großer Wahrsager«, amüsierte sich Rhodan. »Ich brauche aber keinen Wahrsager.«
    »Sind Sie sicher?«
    Rhodan musste lachen. »Wenn Sie mich so fragen: Wer könnte keinen Wahrsager brauchen? Aber wie sagt man: Die Zukunft liegt in Finsternis.«
    Ellert sah Rhodan mit einem undeutbaren Ausdruck an. »Wenn man an die Zeit glaubt.«
    »Aha. Ist sie eine alte Irrlehre, die Sie überwunden haben?«
    »Sie sind ein spottlustiger Mensch«, befand Ellert. Er bewegte seine rechte Hand, als würde er über einen Globus streichen. Rhodan meinte, diesen Globus vor seinen Augen zu sehen: eine transparente, blassblaue, völlig ebenmäßige Weltenkugel.
    Aber sah er sie nicht tatsächlich?
    Er kniff die Augen zusammen.
    Ellert sagte: »Wir sind wie Wanderer auf der Oberfläche einer Sphäre. Der Wanderer glaubt, es gebe ein Vor und Zurück, ein Ziel und eine Herkunft. Aber nimmt man den Wanderer fort, sieht man, dass nichts davon ein Gegebenes der Sphäre ist. Alles« – er tippte sich an die Stirn – »nur ein Phantasiegebilde.«
    »Ich kenne Sie zwar alles andere als gut«, sagte Rhodan. »Aber dieses Gleichnis klingt nicht nach Ellert.«
    Für einen Moment sah Ellert verwirrt aus. »Das ist möglich«, gab er zu. »Sie haben recht: Das Wanderer-Symbol stammt nicht von mir.«
    »Sondern?«
    Ellert kämmte sich wieder mit drei Fingern den Schnauzer. »Ich war unterwegs«, sagte er. Rhodan bemerkte, wie Ellert seinen Blick nach innen wandte. »Mir war bewusst, dass der Energieschirm über mir zusammenschlagen würde. Ich hatte es in meinen weißen Träumen gesehen.«
    Perry hob die Augenbrauen. Weiße Träume. Hatte er, Rhodan, nicht in einem Moment tiefer Niedergeschlagenheit auch etwas wie eine weiße Vision gehabt? Den Traum einer Stadt, in der die Menschheit alle ihre tradierten Einschränkungen und Ausgrenzungen überwinden würde? Eine Stadt, die zugleich der Sternenhafen sein sollte, von dem aus die Menschen in den Weltraum aufbrechen sollten?
    »Ellert«, sagte er langsam. »Haben Sie mich manipuliert? Haben Sie mir seinerzeit diesen Traum einer neuen Stadt eingegeben?«
    »Sie können mich
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