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Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell

Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell

Titel: Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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ebenso gut fragen: Habe ich Ihren Traum geträumt? Oder haben Sie meinen geträumt? Oder haben wir beide den Traum aller Menschen geträumt? Solche Fragen ergeben nur Sinn für die Wanderer auf der Sphäre.«
    Rhodan sah sich kurz zu Tschubai und Sengu um, zu Thora und den beiden Ferronen. Von Ellert ging ein Sog aus, etwas, das ihn, Rhodan, fortzureißen drohte. Er ist gefährlich , dachte Rhodan. Wer immer er war: Es ist etwas aus ihm geworden, was gefährlich ist.
    Er erinnerte sich daran, damals im Untergrund der Gobi auf dem Gesicht Ellerts eine große Angst gesehen zu haben. »Sie wussten, dass der Schirm Sie töten würde. Davor hatten Sie Angst. Warum haben Sie es trotzdem geschehen lassen?«
    Als spräche ich mit einem Toten über seinen Tod , dachte Rhodan. Er nickte Ellert zu.
    Ellert sagte: »Angst? Ja, ich erinnere mich an dieses Gefühl. Ich erinnere mich auch an die Lì Zou.« Er bemerkte Rhodans fragenden Blick. »Unsere chinesische Bohrmaschine. – Der Schirm, der Einbruch all dieser Energien in mein Bewusstsein – es wirkte wie ein Brennglas, nahm mich auf, bündelte mich, spiegelte mich auf eine andere Seite. Was immer ich dachte, was immer ich war – es wurde aus der Wirklichkeit herausgerissen und umgefüllt, irgendwohin, in ein Irgendwann.« Er lächelte gequält. »Ich kann es Ihnen nicht erklären. Es ist nicht zu erklären. Ich ...«
    Rhodan ließ ihm Zeit.
    »Sie wissen, dass für ein Photon, wenn es sich lichtschnell bewegt, keine Zeit vergeht. Es braucht, um von einem Ort zum anderen zu gelangen, keine Zeit. Also ist es zur selben Zeit an jedem denkbaren Ort. Es ist überall. Das ist der Sinn der Zeitlosigkeit.«
    »Sie haben sich in ein Photon verwandelt?«, fragte Rhodan zweifelnd. »In ein photonisches Bewusstsein?«
    »Bitte entschuldigen Sie diese einfache Analogie. Ich war nicht nur überall . Ich war auch jederzeit . Und in allen Wirklichkeiten des Möglichen.«
    »Es fällt schwer, mir das vorzustellen«, gab Rhodan zu.
    »Dann lassen Sie es doch«, schlug Ellert vor. Es klang unnahbar, beinahe abweisend.
    Rhodan entschloss sich, die Distanz, die zwischen ihnen lag, zu respektieren – die Distanz zwischen ihm, Rhodan, dem Menschen, und jenem , Ellert, der etwas anderes geworden war.
    »Was haben Sie gesehen, Ernst?«
    »Alles«, sagte Ellert. Es klang müde. »Ich habe hier auf Sie gewartet. Immer schon. Lange, bevor ich von München aus in die Gobi aufgebrochen bin, habe ich hier gesessen und auf Sie gewartet, Rhodan. Ich habe Sie in der Gobi wiedergesehen. Ein ganz besonderes Wiedersehen. Unsere wahren Begegnungen haben damals ja noch in so ferner Zukunft gelegen.« Ellert senkte die Stimme, bis sie nur noch ein vages Flüstern war. Dennoch hatte Rhodan keine Schwierigkeiten, ihn zu verstehen.
    »Wir sind einander in Welten begegnet, die Sie mir nicht glauben würden. In Sonnensystemen, die nicht einmal Teil dieses Universums sind, in Raumzeiten wie Glut, in Zeiträumen, die erhabene Maschinisten gebaut haben, um die Erde zu zerstören, dunkle Maschinenbaumeister des Multiversums. Ich habe Wohnung genommen in umgegossenen Zeittürmen, in Schächten, die so tief in die Zeit zurückreichten, dass der Urknall nichts war als ein ewig fernes, uneinholbares Versprechen. Sie denken, ich rede irre, Mister Rhodan?«
    »Tun Sie es?«
    Rhodan sah, dass das Gesicht Ellerts immer fahler, immer durchsichtiger wurde. Seine Lippen bewegten sich nicht mehr, als er weitersprach. »Ich weiß es nicht. Manchmal glaube ich: Irre reden ist die letzte Wahrheit, die uns bleibt, wenn wir wieder und wieder über die grenzenlose Sphäre gewandert sind und begriffen haben, dass diese Sphäre nichts ist als unser unerfüllbarer Traum von uns selbst. Wenn wir begriffen haben, dass jeder Schritt in die Irre führen muss. Dass die Irre unsere einzige Heimat ist. Hören Sie mir zu?«
    »Ja«, sagte Rhodan. »Ich höre Ihnen gut zu. Warum haben Sie gerade hier auf mich gewartet? Es gibt doch offenbar so unendlich viele Orte, an denen wir uns begegnet sind. Begegnet sein werden?«
    »Das Wega-System«, sagte Ellert.
    »Wir sind also noch im Wega-System?«
    » Sie sind im Wega-System. Ich bin seit Äonen fort.«
    Rhodan musste sich nicht umschauen, um zu spüren, wie sehr das Gespräch mit Ellert ihn von den anderen Anwesenden entfernte. Das Unwirkliche der Szene erleichterte es ihm paradoxerweise, Ellert zu glauben. Brauchte er nicht tatsächlich jemand wie einen Wahrsager? Er wies auf Tschubai, Sengu und

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