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Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld

Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld

Titel: Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
Autoren: PERRY RHODAN
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sich. »Dir haben wir den nächtlichen Einsatz zu verdanken?«
    »Ja, aber ganz so verhält sich das nicht.«
    Der Beamte nickte geistesabwesend. »Komm näher!«, forderte er das Mädchen auf. »Du heißt also Srimavo. Ist das dein vollständiger Name?«
    »Ja.« Die Glockenstimme hüpfte förmlich durch das nüchterne Büro und verbreitete einen geheimnisvollen Zauber.
    Van Duren aktivierte die Aufzeichnung. »Alter?«, fragte er.
    »Zwölf«, antwortete Srimavo freundlich und schaute Ellmer an. »Das könnte doch hinkommen, nicht wahr?«
    »Hm«, machte der Raumfahrer nur.
    »Heißt das, dass du nicht weißt, wie alt du bist?«, fuhr van Duren dazwischen.
    »So ungefähr«, sang die Glockenstimme.
    »Angenommenes Alter zwölf«, wiederholte van Duren widerwillig. »Bist du eine Bürgerin Shonaars? Kannst du uns deine Adresse nennen?«
    »Nein.«
    Ellmer spürte, dass van Duren nicht wusste, wie er sich verhalten sollte.
    »Du weißt also nichts über deine Herkunft?«
    Die abgrundtiefen Augen des Mädchens sahen van Duren erstaunt an.
    »Ich warte!«, drängte der Beamte.
    Über seinem Arbeitstisch erhob sich ein kleiner Sturm. Das Zimmer war voll klimatisiert, alle Türen und Fenster waren verschlossen. Trotzdem entstand wie aus dem Nichts dieser Luftwirbel, der alles, was lose auf dem Tisch lag, quer durch den Raum wehte.
    Ungehalten blickte van Duren in Richtung des Matten-Willys. »Hör sofort auf damit!«, befahl er.
    Parnatzel sank ein Stück in sich zusammen. Sein Gesicht wurde zur formlosen Masse, in der nur ein kümmerliches Auge zurückblieb. »Ich habe nichts getan«, beteuerte das Wesen von der Hundertsonnenwelt.
    »Er soll draußen warten!«, verlangte van Duren.
    »Tu, was er sagt!«, forderte Ellmer den Matten-Willy auf.
    Vor sich hin brummelnd glitt Parnatzel aus dem Zimmer.
    »Einen Augenblick«, sagte van Duren. »Diese Angelegenheit erscheint mir besonders wichtig. Ich informiere mich, ob der Bürgermeister schon eingetroffen ist.«
    Das entstehende Hologramm konnte Ellmer nicht einsehen. Er hörte auch nicht, was der Beamte sagte, da eine akustische Sperre den Tisch abschirmte. Aber schon kurz darauf betrat Bürgermeister Deerno den Raum. Er deutete mit dem Daumen hinter sich.
    »Du hast diesen Schnapsdieb tatsächlich hierher gebracht«, fuhr Brude Deerno Ellmer an. »Nun ist er draußen im Gang und belästigt jeden.«
    Sein Blick fiel auf Srimavo, und für den ehemaligen Raumfahrer war es faszinierend, dieses Wechselbad von Gefühlen auf dem Gesicht des Bürgermeisters ablesen zu können.
    »Sie heißt Srimavo«, erklärte van Duren. »Sie ist zwölf. Ellmer hat sie im Park gefunden. Sie weiß angeblich nicht, woher sie kommt und zu wem sie gehört.«
    Deerno, der gern als ein Mann auftrat, der auf alle Fragen eine Antwort wusste, sagte großspurig: »Sie hat einen Schock erlitten und dabei das Gedächtnis verloren, so was gibt es. Haben wir schon eine Vermisstenmeldung?«
    »Hier nicht«, antwortete van Duren nervös.
    »Also lassen wir sie erst einmal ins medizinische Zentrum bringen. Die Ärzte werden sie untersuchen. Bevor sie damit fertig sind, werden sich die Eltern wohl melden.« Deerno wandte sich an Ellmer: »Du kannst gehen. Übrigens wird dir wegen der Alkoholsache der Einsatz von Gerätschaften und Beamten der Stadtverwaltung in Rechnung gestellt.«
    Ellmer sah Srimavo an. Sie hielt den Kopf gesenkt, aber er hatte nicht den Eindruck, dass sie ängstlich oder traurig war. »Alle werden sich um dich kümmern«, versicherte er ihr. »Du bist in guten Händen.«
    Sie sah kurz auf, und Ellmer zuckte unter ihrem Blick zusammen wie unter einer heftigen Berührung. Er floh förmlich auf den Gang hinaus. Gleich darauf spürte er, wie die dunklen Flammen in seinem Bewusstsein erloschen. Er fühlte sich wie von einer Last befreit, gleichzeitig hatte er das Gefühl, etwas sehr Wertvolles verloren zu haben.
     
    Im Büro sagte Brude Deerno zu van Duren: »Die meisten dieser Raumfahrer sind aufsässige Liberale.«
    Ein Schatten fiel über das Fenster, und vorübergehend herrschte in dem Raum Halbdunkel. Die seltsame Dämmerung hielt nur sekundenlang an, aber Deerno wurde blass. »Was war das?«, fragte er erschrocken.
    »Eine Wolke vielleicht«, antwortete van Duren. »Soll ich nachsehen?«
    »Unsinn«, lehnte der Bürgermeister ab. »Wozu?«
    Srimavo stand still da. Ihr Gesicht wirkte auf eine Weise weltentrückt, wie Brude Deerno es bei einem jungen Menschen noch nie gesehen hatte. In der
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