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Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld

Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld

Titel: Perry Rhodan HC 123 - Terra im Schussfeld
Autoren: PERRY RHODAN
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trat Ellmer zwischen sie. »Ich kann das alles erklären ...«
     
    Halb von Sinnen floh Parnatzel aus der blendenden Helligkeit tiefer in das Gestrüpp des Gartens. Er war so aufgeregt, dass sein schlangenförmiger Körper, den er für die Flucht am geeignetsten hielt, einem länglichen Luftballon glich.
    Sein umnebeltes Bewusstsein war nicht in der Lage, zusammenhängend zu denken. Die dritte Flasche, deren Inhalt er im »Schneckenhaus« über sich ausgeschüttet hatte, war doch ein bisschen zu viel für ihn gewesen; seine gesamte Masse dröhnte wie ein Resonanzkörper. In jedem halbwegs vernünftigen Zustand hätte er versucht, zur Tarnung eine den Menschen vertraute Form anzunehmen. Doch er war völlig derangiert, wie die Matten-Willys eine derartige Verfassung nannten.
    Er wand sich unter dem Zaun hindurch auf ein Nachbargrundstück. Seine mangelnde Selbstkontrolle sorgte dafür, dass er nun eher einem eingebeulten Kürbis ähnelte. Zu seinem Entsetzen registrierte er, dass es in den Häusern ringsum hell wurde und Menschen herauskamen. Sie wollten nachsehen, was der nächtliche Lärm bedeutete.
    Mehr unbewusst als zielstrebig eilte er dem dunklen Park entgegen. Vielleicht, dachte Parnatzel zusammenhanglos, hätte er nicht bei Ellmer bleiben sollen. Die Hundertsonnenwelt war seine Heimat. Ihm hätte sich auch die Möglichkeit geboten, an Bord eines Fragmentraumers der Posbis zu gehen und dort zu arbeiten. Die Posbis waren mit der Kosmischen Hanse assoziiert; außerdem war vertraglich vereinbart, dass sie ihre Schiffe in Notfällen der LFT zur Verfügung stellen würden.
    Der Lärm ebbte hinter Parnatzel ab. Bislang schien ihm niemand zu folgen.
    Der Matten-Willy hielt einen Augenblick inne. Er hatte überstürzt gehandelt. Warum hatte er sich nicht einfach in den Boden gebohrt und einen Meter unter der Erde abgewartet, bis alles vorüber war? Es war unverzeihlich, so die Nerven zu verlieren.
    Trotzdem würde er nicht zu Ellmer zurückkehren, wenigstens vorerst nicht. Parnatzel malte sich aus, wie der ehemalige Raumfahrer sich um ihn sorgte.
    Er kroch weiter und genoss es, wieder halbwegs bei Sinnen zu sein.
    In diesem Moment entdeckte er das Mädchen.
    Was er sah, war äußerst ungewöhnlich. Das Mädchen lag in einer Bodenfurche zwischen zwei Büschen und schlief. Ein weniger geübter Beobachter als Parnatzel wäre vielleicht auf den Gedanken gekommen, das Kind sei tot. Immerhin war es kalt, und das Mädchen trug keine Kleidung. Zusammengerollt, als wolle es sich auf diese Weise vor der Kälte schützen, lag es da. Es war mager. Seine Knochen standen hervor. Es war groß und feingliedrig und sehr bleich. Parnatzel schätzte, dass dieses Menschenkind zehn Jahre alt sein mochte, vielleicht sogar ein wenig älter.
    Lange schwarze Haare umflossen den Kopf. Parnatzel näherte sich und betrachtete das wohl beeindruckendste menschliche Gesicht, das er je gesehen hatte. Obwohl die Augen geschlossen waren, lag eine seltsam wilde Kraft in diesem Gesicht, dazu Einsamkeit und Melancholie – und eine Spur von Gier.
    Eine Zeit lang konnte der Matten-Willy nichts tun, als das Kind zu beobachten. Nur allmählich wurde ihm seine Fahrlässigkeit bewusst – er hätte längst etwas unternehmen müssen, um das Mädchen vor der niedrigen nächtlichen Temperatur zu schützen.
    Schuldbewusst glitt er weiter, machte sich ganz flach und hüllte das Kind behutsam ein. Er war entsetzt über die Kälte des menschlichen Körpers.
    Das Kind lag völlig ruhig, seine Atemzüge waren so rhythmisch wie das Pochen seines Herzens. Von Mitleid und Zuneigung übermannt, wärmte der Matten-Willy das Mädchen. Nach einer Weile streckte und entspannte es sich wie unter einer Decke.
    Endlich öffnete das Kind die Augen. Sie waren groß und dunkler als die Nacht.
    So wurde Srimavo gefunden, das Mädchen, das Terraner Sphinx nennen würden.
     
    Als Bürger einer »Raumfahrersiedlung« waren Shonaars Einwohner den Anblick exotischer Intelligenzen gewohnt. Das Trio jedoch, das sich am frühen Morgen des 5. Januar 425 Neuer Galaktischer Zeitrechnung der Stadtverwaltung näherte, erregte Aufmerksamkeit – vor allem das jüngste Mitglied der kleinen Gruppe, ein dürres, langhaariges Mädchen, um dessen Körper viel zu weite Männerkleidung schlotterte. Jedes andere Kind hätte in diesem Aufzug mitleiderregend oder gar lächerlich gewirkt, das Mädchen schritt indes einher wie in einer Herrscherrobe.
    Der Mann, der dem Trio angehörte, war groß und
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