Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan- 2556 - Im Innern des Wunders

Perry Rhodan- 2556 - Im Innern des Wunders

Titel: Perry Rhodan- 2556 - Im Innern des Wunders
Autoren: Chrsitian Montillon
Vom Netzwerk:
ich dich seit Wochen beobachte, um herauszufinden,

ob du als Pilot in Frage kommst.«
    Nackt näherte sich Rhodan dem Tank. Eine Zugangstreppe führte ihn zu einer

Öffnung an der Oberseite. Er stieg nach oben und hörte leises Plätschern, hervorgerufen durch die

Vibrationen der Stufen, die gegen die scheinbar gläserne Hülle stießen. In Wirklichkeit war das

Material zweifellos um ein Vielfaches widerstandsfähiger als Glas.
    Es roch feucht und leicht salzig, vermischt mit herbem Duft, wie ihn bittere

Kräuter verströmten. Der Geruch weckte weitere Erinnerungen, obwohl er in Details anders war als

während seines medizinischen Aufenthalts im Tank.
    »Was muss ich tun?«
    »Steig nur hinein. Du bist der Pilot - du wirst es fühlen.«
    Rhodan setzte sich auf die Kante, streckte die Füße zuerst in die klare

Flüssigkeit. Sie war annähernd hautwarm und umschmeichelte seine Haut, zähflüssig wie klarer

Honig. Er ließ sich in den Tank hinab. Die Haut kribbelte am gesamten Körper, als wären sämtliche

Nerven überreizt. Das Gefühl schwand sofort wieder, ehe es unangenehm werden konnte.
    Sein Kopf tauchte unter. Einen Augenblick lang glaubte er zu ersticken, aber

wie nicht anders erwartet, konnte er atmen, obwohl ihn die Flüssigkeit nun völlig umschloss.

Während der Zeit seiner Regeneration im Medotank war es nicht anders gewesen.
    Er legte den Kopf in den Nacken und beobachtete, wie sich die

Einstiegsöffnung über ihm langsam schloss. Es zischte leise, als sie sich verriegelte.
    Völlige Stille umgab Rhodan, genau die umgekehrte Empfindung wie bei seinem

letzten Aufenthalt in diesem Tank.
    Er konnte seinen Körper überdeutlich spüren, doch jede Empfindung wich

langsam daraus. Sein Herzschlag, das einzige Geräusch, verlangsamte sich und verschwand wie

hinter einem Nebelband. Bald nahm er ihn nicht mehr wahr, fühlte sich, als sei er reines

Bewusstsein. Jedes Gefühl in seinem Leib, jeder Reiz seiner Nerven verlor sich. Seine eigenen

Emotionen und Wahrnehmungen schwanden, an keiner Stelle spürte er noch Druck auf der Haut.
    Sensorische Deprivation, dachte er.
    Ein ähnliches Verfahren wurde seit Langem auf Terra in der Therapie

angewandt. Nur noch seine Gedanken arbeiteten auf Hochtouren. Wahrscheinlich war das Wasser auf

knapp 36 Grad Celsius temperiert.
    Bei der echten, therapeutisch angewandten

sensorischen Deprivation herrschte im Unterschied zu seinem eigenen Erleben völlige Dunkelheit.

Auf diese Weise wurden sämtliche Sinnesorgane nur minimal stimuliert, bis der Patient letztlich

jegliches Gefühl für Raum und Zeit verlor und so in eine extrem tiefe Entspannungsphase gelangte.

Der Verstand funktionierte in diesem Zustand mit ungewohnter Schärfe; Menschen waren dazu fähig,

komplizierte mathematische Gleichungen zu lösen oder hyperphysikalische Problemstellungen zu

verstehen, die sie normalerweise überfordert hätten.
    Rhodan erging es ähnlich. Jede Bedrückung schwand, durch die gläserne Weite

rundum löste sich schon nach Sekunden auch das Gefühl auf, eingesperrt zu sein.
    Er schwebte im Nichts, losgelöst von allem.
    Friede umfing ihn, und große Müdigkeit ergriff von ihm Besitz. Er fühlte, wie

alle Anspannung von ihm abfallen wollte. Die Probleme, die ihn rund um die Uhr beschäftigten,

traten zurück; er dachte weder an die Frequenz-Monarchie noch an das Polyport-Netz; fragte sich

nicht, was ES mit all dem zu tun hatte und in welchen Schwierigkeiten die Superintelligenz

steckte; rätselte nicht über die Geheimnisse der Dyson-Sphäre und des Handelssterns in ihrem

Zentrum.
    Eine Weile schwebte er zwischen Schlaf und Wachsein, ohne seinen Zustand

richtig beurteilen zu können. Wie lange diese Phase andauerte, vermochte er nicht zu sagen. Die

Kontrolle über seine Wahrnehmung entglitt ihm langsam, beinahe unmerklich.
    Irgendwann spürte er, wie etwas nach ihm griff. Es war kein körperlicher

Reiz, sondern ein dunkles, waberndes Fasern am Rand seines Bewusstseins, das er nicht sehen

konnte, aber deutlich empfand.
    Bildete er es sich nur ein? Wenn das Gehirn eines Terraners wie in diesen

Augenblicken von äußeren Stimuli weitgehend befreit war, entdeckte es unwillkürlich eine ganze

Welt innerer Reize, die zuvor verborgen waren. Ein neues, inneres Universum tat sich auf. In der

Kosmopsychologie sprach man völkerübergreifend von der heilenden und reinigenden Wirkung solcher

Selbstentdeckungen; andere nannten es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher