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Perry Rhodan- 2556 - Im Innern des Wunders

Perry Rhodan- 2556 - Im Innern des Wunders

Titel: Perry Rhodan- 2556 - Im Innern des Wunders
Autoren: Chrsitian Montillon
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zusammen. Das ist wohl sogar ein

recht gutes Bild.
    Wie sollte es auch anders sein. Das scheint mein Schicksal zu sein.
    Man könnte sagen, wir tragen selbst die Schuld daran. Schließlich war es

unsere Entscheidung, ins Zentrum der Dyson-Sphäre vorzustoßen, zu den 150 Kilometer

durchmessenden wabernden Nebelgebilden, die den Kern des Handelssterns umkreisen.
    Dyson-Sphäre?
    Nebelgebilde?
    Kern des Handelssterns?
    Die Begriffe sind da, aber sie klingen wie Hülsen in meinen Ohren, denen

jemand den Inhalt geraubt hat. Es ist, als würde die Bedeutung dieser Worte direkt vor mir

liegen, aber hinter einer undurchdringlichen Wand verborgen. Ich verstehe sie nicht.
    Irgendetwas stimmt nicht mit mir. Sind dies immer noch die Auswirkungen der

höherdimensionalen Phänomene? Es muss wohl so sein. Und ich weiß genau, dass es schlimmer werden

wird, denn die Psi-Materie in unserer Umgebung konzentriert sich genau dort, wo wir hingelangen

wollen.
    Oder hingelangen müssen.
    Warum?
    Ich erinnere mich nicht mehr. Der Faden reißt irgendwo. Ich weiß noch, dass

ich zuletzt mit MIKRU-JON von der Scheibenwelt Frerino gestartet bin. Wir haben ... etwas gesehen. Und dann - ja, was dann?
    Da ist nur Dunkelheit in meinem Bewusstsein.
    »Der Schemen kommt näher!«, ruft Mikru, die Verkörperung von MIKRU- JON.

Diese junge, terranisch anmutende Frau ist nichts weiter als der projizierte Avatar des

Raumschiffs. Ihre Haare trägt sie in der Art eines Bubikopfes.
    Noch so jemand, der nicht im biologischen Sinne lebt, auch wenn es so zu sein

scheint. Sie redet, sie interagiert mit mir, ja, sie denkt. Scheinbar bin

ich tatsächlich der Exot unter einer Menge anders gearteter Lebensformen. Ich bin nicht das Maß

der Dinge.
    Dann erst dringt zu mir vor, was Mikru gesagt hat.
    Der Schemen?
    Dieses Wort weckt etwas in mir. Hat uns dieser Schemen nicht schon vor dieser

neuerlichen Psi-Eruption verfolgt?
    Ja, die Bezeichnung für dieses Phänomen stammt sogar von mir; ich hatte ihn

so getauft, obwohl der bessere Begriff wohl Netz gewesen wäre. Dieses

Netz jagt uns. Dabei geht es zielstrebig vor, als würde es nicht nur über einen eigenen Verstand

verfügen, sondern auch über die Fähigkeit, seine Bewegungen zu kontrollieren.
    Lebt also auch dieses Netz, diese energetische Erscheinung? So unfassbar es

zunächst scheint, wäre es denn seltsamer als eine auf Kristallen basierende Lebensform wie

Clun'stal Jemand?
    Mikru wankt auf mich zu. Ich habe nie zuvor gesehen, dass diese Holografie

einer jungen, humanoiden Frau wankt ... aber in diesen Augenblicken ist

es so. Die Bubikopf-Frisur wirkt unordentlich und wirr.
    Ist Mikru auch in dieser Hinsicht ein Abbild für den Zustand des Schiffes?

Steht MIKRU-JON kurz vor dem Ende? Sind die letzten Augenblicke dieses äonenalten Meisterwerks

der Raumfahrttechnologie angebrochen?
    Mikru ächzt. »Das Netz hat uns fast erreicht.«
    In ihrem Gesicht flackert und flimmert es. Teile verschwinden einfach und

geben den Blick frei auf die massive Wand hinter ihr. Ihre Augen wirken plötzlich so tot, wie sie

es eigentlich sind. Glitzernde Photonen, die die Oberfläche eines toten Kunstwerks nachbilden.

»Ich kann nicht ... «
    Weiter kommt sie nicht.
    Plötzlich ist es finster wie in einer Dunkelkammer. Ein frostiger Wind weht

durch die Zentrale.
    Etwas greift nach meinem Körper.
    Ich höre das Konzept Lloyd/ Tschubai schreien.
    Durch die Zentrale tönt ein kristallenes Knirschen, dann das Rieseln von

Sand. Es kann nichts anderes bedeuten, als dass Clun'stal Jemand in diesem Moment zu Niemand

zerfällt, zu Staub, zermahlen in den hyperphysikalischen Eruptionen.
    Dann: Totenstille.
    Ich spüre einen Entzerrungsschmerz wie beim Durchgang durch einen

Transmitter.
    Für eine Sekunde drückt nicht nur die völlige Finsternis rundum auf meine

Seele, sondern auch die Schatten einer Ohnmacht. Dunkle Flammen, die jedes Licht in sich

hineinfressen, greifen nach meinem Bewusstsein, das ich gerade erst wiedergefunden habe.
    Doch das darf ich nicht zulassen! Ich muss wach bleiben. Muss sehen, was

geschieht. Muss eingreifen können, wenn wir in Gefahr sind. Muss ...
    Ich muss uns ...
    Ein Schlag im Inneren meines Kopfes. Meine Augen erblinden. Die Zunge

gefriert. Die Zähne schmelzen. Ich bin taub. Die Neuronen meines Gehirns lösen sich in flammenden

Lichterkugeln auf, und mein Bewusstsein bricht auf.
    Etwas fließt aus mir heraus. Es verlässt meinen
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