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Perry Rhodan - 2551 - Das Wunder von Anthuresta

Perry Rhodan - 2551 - Das Wunder von Anthuresta

Titel: Perry Rhodan - 2551 - Das Wunder von Anthuresta
Autoren: Michael Marcus Thurner
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wissen. Derzeit hielt er sich in unmittelbarer Nähe eines NUGAS-Schwarzschild-Reservereaktors auf. Er hatte mehrere Techniker um sich geschart und versuchte, ihnen seinen Willen aufzuzwingen. TARA-Roboter waren in Stellung gegangen. Sie warfen hochenergetische Netze aus und versuchten, seiner mit Paralyse- und Desintegratorstrahlen habhaft zu werden. Sie scheiterten; ebenso wie mit einem dicht gewobenen Netz an Prallfeldern, die sie rings um die Psi-Folie webten.
    Die Psi-Folie scherte sich nicht darum. Er bewegte sich in einem anderen, semimanifesten Bereich des Seins. Er war und blieb unangreifbar. Wie ein Geist.
    Wie bekämpft man einen Geist?, fragte sich Chucan Tica und gab sich gleich selbst die Antwort: mit einem anderen Geist.
    Er verfolgte den eben erst entdeckten Psi-Strang und suchte nach Schwachstellen, an denen er einhaken konnte.
    Ja, es gab Empfindlichkeiten in der psi-manifesten Struktur. Keine, die man ausnutzen konnte, um die Psi-Folie zu schädigen. Aber es existierten stets andere, indirektere Wege, um ein Ziel zu erreichen ...
    *
    Wie ein Irrlicht raste Myles Kantor durch das Schiff. Er trieb Schabernack. Er freundete sich mit einigen Besatzungsmitgliedern an und stürzte sich voll Hass auf andere - für jeden sichtbar, dessen Folie er bereits gefressen hatte, unsichtbar, unhörbar, unerspürbar für alle anderen. Er gestand einem Raumsoldaten seine uneingeschränkte Liebe, um nur wenige Minuten später mit der Schraubendreher-Hand in dessen Gehirn vorzudringen und ihn an den Rand des Wahnsinns zu bringen. Myles Kantor drohte und bettelte, er fluchte und rezitierte uralte Liebesgedichte. Sein Geist, übersättigt von all den anderen Psi-Folien, die er aufgefressen hatte, glitt immer tiefer in den Sumpf des Wahnsinns.
    Indes drohte auch von anderer Seite Ungemach: Hatten die Ausfälle höherdimensional gesteuerter Technik bislang im Rahmen gehalten werden können, mehrten sie sich nun in auffälligem Maße. Bei immer mehr Aggregaten blieb die eigentliche Wirkung aus. Die Maschinen zeigten Funktionsbereitschaft und liefen auf Volllast - und dennoch verpuffte alle Kraft im Nichts.
    Chucan Tica streifte die Ergebnisse der mit diesen Problemen beschäftigten Forschungsgruppen bloß am Rande. Eine derartige Entwicklung war zu erwarten gewesen. Daten wurden immer langsamer gewonnen, die Rechenprozesse gingen immer schleppender vor sich. Je komplizierter ein Vorgang, desto größer die Ausfallquote. So lautete die neue Faustregel.
    Chucan vertiefte sich in seine eigenen Arbeitsblättern. Er ahnte, dass seine Zeit knapp wurde. Myles Kantor hatte sich schon mehrere Stunden lang nicht mehr blicken lassen. Doch irgendwann würde er zurückkehren, zurück zu seinem »Erfinder«. Bis dahin musste Chucan den Durchbruch geschafft haben.
    Er hatte die Psi-DNS in mühseliger Kleinarbeit defragmentiert, ihr Erscheinungsbild so gut es ging geglättet und einen Strang isoliert. Er stellte nun den kleinsten gemeinsamen Nenner aller Psi-Folien dar. Jenen Faktor, der sie einander ähneln ließ.
    Der Strang sieht wunderschön aus, dachte er mit klappernden Zähnen und drehte die Raumheizung höher. Auf 28 Grad Celsius. Von allen Unreinheiten befreit. Wenn ich die Zeit hätte, würde ich mich während der nächsten Monate oder Jahre damit beschäftigen, ein universelles Theorem über diese Art und Form der UHF-Phänomenologie zu erstellen.
    Verärgert hieb er gegen die Tastatur. Jedes Antippen des Ziffernblockes und der abgespeicherten Formelzeichen, die er für die Darstellung hyperdimensionaler Parameter benötigte, erfolgte zeitverzögert. Ein weiterer schädlicher Effekt des Psi-Gewitters.
    Er nahm sich zurück, sammelte seine Gedanken.
    Neben all den Schwierigkeiten, die »Myles Kantor« verursachte, musste sich die Schiffsbesatzung auch noch mit dem allmählichen Zusammenbruch der Infrastruktur auseinandersetzen. Wann auch immer Julian Tifflor und die anderen Mitglieder der Expeditionsleitung Gelegenheit erhielten, trotz der Einflussnahme Myles Kantors auf das Schiff Bordbulletins zu verschicken, warnten sie vor dieser zusätzlichen Gefahr.
    Der Unsterbliche und sein Stab rechneten damit, dass binnen 24 Stunden die Leben erhaltenden Systeme der JULES VERNE abgeschaltet werden mussten. Andernfalls bestand die Möglichkeit, dass ein falsches Atemgemisch durch die Luftaufbereitungsanlagen gepumpt wurde. Dass die Lebensmittel durch NEMO vergiftet wurden. Dass sich die Reinigungsroboter falsche Ziele suchten. Dass
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