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Perry Rhodan - 2548 - Hibernationswelten

Perry Rhodan - 2548 - Hibernationswelten

Titel: Perry Rhodan - 2548 - Hibernationswelten
Autoren: Hubert Haensel
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Reflexe verwischten in einem Stakkato hochfrequenter Störungen. Wie ein Hagelsturm tobten entfesselte Energiewolken über das Flaggschiff. Bis in die Zentrale des Diskusraumers drang der prasselnde Geräuschorkan.
    »Beschleunigung sinkt trotz Vollschub !«
    »Ortung partiell ausgefallen! Keine Orientierung ...«
    Admiral Ipthey-Hüriit hob den Tellerkopf. Der Blick seiner vorderen Augen taxierte die Panoramaholos der Außenbeobachtung.
    Eine Energiewoge brandete gegen den Schutzschirm, aber aufbrechende Strukturrisse leiteten die tödliche Flut in den Hyperraum ab. Noch erschienen sie wie zuckende Spinnenfinger, aber sie schlössen sich schnell enger um den Diskus.
    Das mächtige Schiff wurde zum Spielball der Gewalten. Zwischen den Strukturrissen wuchsen Energiewirbel, kleine Tryortan-Schlünde, die erratisch umhersprangen.
    Rapide ansteigende Belastungswerte. In mehreren Sektoren wurde bereits die Notfallversorgung aktiv. Der Paratronschirm stand kurz vor dem Zusammenbruch.
    »Abdrehen!«, befahl Ipthey-Hüriit.
    Er schrie den Befehl im höchsten Ultraschall, aber niemand reagierte darauf. Das Schiff raste unverändert mit annähernd halb er Lichtgeschwindigkeit durch die Peripherie des Sternhaufens, jederzeit bereit zum Übertritt in den Linearraum.
    Mehrere Strukturrisse liefen aufeinander zu und vereinten sich. Schwärze sprang von den Holos in die Zentrale über - zumindest hatte der Apaso-Admiral diesen Eindruck.
    Urplötzlich herrschte Stille.
    Es gab keine Sinneswahrnehmung mehr, kein Hören, Sehen, Riechen. Ipthey-Hüriit schwebte im Nichts. Anders konnte er diesen Zustand nicht beschreiben, ihm fehlten die Begriffe dafür.
    Bin ich - tot?
    Ein seltsamer Gedanke. Erschreckend und verwirrend zugleich. Das Leben endete mehr oder weniger schmerzhaft, und danach war nichts mehr. Wirklich nichts. Den Glauben an ein Weiterleben in irgendeiner Form teilte Ipthey-Hüriit nicht.
    Dass er darüber nachdenken konnte, hieß wohl lediglich, dass ihm nichts geschehen war. Er war zäh. Er hatte Verletzungen überstanden, an denen andere gestorben wären.
    Oder ...? Die aufbrechende Frage entsetzte ihn. Ist mein Bewusstsei7i wie das Vamu eines Vatrox im Krathvira gefangen?
    Fühlte sich das Seelengefängnis so an? Ein unsinniger Gedanke, der seine Überzeugung widersprach. Aber wenn es doch so war? Konnte er behaupten, dass ein Jülziish kein Vamu besaß?
    Tausend Völker mögen tausend Begriffe dafür haben ... Vielleicht wirkt das Krathvira über kurz oder lang auf alle. Das wäre eine Katastrophe, viel schlimmer sogar ...
    Er stockte. Was mochte mit dem Vamu der Vatrox sein? Lauerte es ihm auf? Suchte es den Weg aus dem Gefängnis zurück in die Freiheit und zur nächsten Hibernationswelt?
    Ipthey-Hüriit spannte sich an. Er verkrampfte sich geradezu, weil er schon im nächsten Moment einen mörderischen Angriff erwartete ...
    Wie lange dauert dieser Moment?
    Er konnte nicht einmal abschätzen, seit wann er sich in diesem Zustand befand. Waren erst Sekunden vergangen? Oder lag alles, an das er sich erinnerte, bereits Jahre in der Vergangenheit?
    Existiert Zeit überhaupt noch?
    Die Mythologie der Jülziish kannte Dutzende Kreaturen, die für alles Schwere Verantwortung trugen; für Mühe, Misserfolg und Schicksalsschläge - aber sehr viele waren wohl Illusion. Dann gab es nur eine dieser Kreaturen wirklich: die schillernde vielköpfige Monstrosität des bösen Scheins.
    Ipthey-Hüriits Überlegungen verwehten. Es fiel ihm schwer, sie festzuhalten. Das Nichts fing an, ihn zu absorbieren.
    Er spürte Entsetzen ... Panik ... schließlich Neugierde. Die Vatrox waren an diesem Nicht-Ort, es konnte gar nicht anders sein. Um ihn herum wisperte und raunte das Vamu Zehntausender.
    Hört ihr mich?
    Er erhielt keine Reaktion.
    Warum hätten sie ihm auch antworten sollen? Sie waren Gegner, unbarmherzige Widersacher, und auf ihre besondere Art unsterblich ...
    Ein Blitz zerriss das vermeintliche Nichts, eine grell wirbelnde Entladung. Obwohl der Admiral die zerstörerische Wucht der Energie spürte, war sie für ihn wie eine Erlösung. Der Wirbel riss ihn mit sich.
    *
    Ein Mehrfaches seines Körpergewichts drückte Ipthey-Hüriit in den Kommandantensessel. Immer noch heulte der Alarm. Große Abschnitte des Panoramaholos waren ausgefallen, die verbliebenen Segmente ließen jedoch eine schnelle Drehung des Schiffes erkennen, Der Diskus hing im Sog des Energiewirbels.
    »... unerwarteter Rücksturz aus dem Linearraum!«, meldete eine
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