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Perry Rhodan - 2539 - Schreine der Ewigkeit

Titel: Perry Rhodan - 2539 - Schreine der Ewigkeit
Autoren: Marc A. Herren
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nicht.
    In purer Verzweiflung sah er sich um. Durch wild tanzende, nebelhafte Figuren hindurch sah er mit einem Male Svage Kittel Lokop, seinen alten Rivalen, der mit ihm kurz vor der Zeremonie Frieden geschlossen hatte.
    Auch er stand wie erstarrt zwischen den Tänzern als Einziger seiner Gruppe unverhüllt.
    Neue Hoffnung durchströmte Syrst. Wenn der Philosoph ebenfalls nicht vom Kish eingehüllt wurde, konnte dies bedeuten, dass bei ihm doch nicht alles falsch lief. Denn der verhurrschte Dünnfedrige musste ein wahrer Auserwählter sein.
    Aber hieß das nicht gleichzeitig, dass er ...
    »Syrst!«
    Er blickte auf und erschrak. Keffira wurde von den Kishschwaden fast vollständig eingehüllt. Nur ihr Kopf ragte noch heraus und ihre Kish-tar-Ak Lanze, deren Kristallspitze nun so stark leuchtete, als würde in ihr ein grünes Feuer lodern.
    Einer der anderen Auserwählten näherte sich ihr und senkte seine Kish-tarAk zu Keffira hinab.
    »Keffira!«, schrie Syrst aus voller Lunge. »Pass auf!«
    Die lokoptische Künstlerin wandte den Kopf in seine Richtung, als hätte sie ihn gehört. Ein seltsamer Ausdruck stand in ihren Augen; eine Mischung aus Angst und freudiger Erregung. Sie öffnete den Schnabel, um ihm etwas zuzurufen. Dann hüllten die Schwaden sie vollständig ein.
    »Keffira!«
    Die Kish-tar-Ak des anderen Auserwählten tauchte in Keffiras Nebelschwaden und die Kristallspitze glühte in grellem Türkis auf.
    Keffiras Lanze verschwand im Nebel, als ob sie eingesogen worden wäre. Gleichzeitig zog sich die riesige Kishwolke zusammen ...
    ... und verschwand in der leuchtenden Spitze der Kish-tar-Ak.  
    Die Künstlerin war im Ruf aufgegangen!
    »Nein!«, schrie Syrst erschrocken.
    Ungläubig starrte er auf die Stelle, an der Keffira einen Moment zuvor noch getanzt hatte.
    Überall flammten nun Kristallspitzen auf und sogen Auserwählte auf, als seien sie Phantome des Nebels. Die Stimmen, die den Kor'kish rezitierten, wurden stetig weniger. Mit offenem Schnabel blickte Syrst in das nebelhafte Chaos. Das Geschehen, das sich in der Arena abspielte, erschien ihm von tödlicher, von bedrückender Eleganz.
    Erneut zweifelte er, dass das, was gerade um ihn herum geschah, in dieser Form gewollt war. Die Auserwählten hatten zwar erfahren, was während des Kish'Ah geschehen würde aber nicht in allen Details.
    Ein paar der anderen Lokopter im Schrein der Ewigkeit hatten gerüchteweise gehört, was sich bei früheren Zeremonien zugetragen hätte. Doch so genau hatte das niemand gewusst, da es ein Tabu war, über die Vorgänge im Schrein zu sprechen oder sie in irgendeiner Form aufzuzeichnen.
    Seine Gruppe schrumpfte weiter. Außer ihm waren nur zwei weitere Lokopter verblieben, und diese standen einander gegenüber. Der Kish überströmte sie, als handelte es sich um irgendwelche Götter in Wolkengestalt.
    Fast gleichzeitig ließen sie ihre Kishtar-Ak niederfahren, doch nur eine Kristallspitze blitzte türkisfarben auf. Die Wolke, die sie durchdrungen hatte, löste sich auf und verschwand in der Spitze.
    Nun waren aus ihrer Gruppe nur noch Syrst und der Letzte übrig. In der Kristallspitze seines Kish-tar-Ak wetterleuchtete es, als ob die Bewusstseine der im Ruf Aufgegangenen den Kish'Ah weitertanzen würden.
    Der Auserwählte näherte sich ihm. Ab und zu wurden die Kishschwaden vor seinem Gesicht weggewischt und Syrst sah die Augen des anderen ekstatisch rollen.
    Der Moment der Wahrheit ist gekommen, dachte Syrst. Nun komme ich zu dir, Keffira!
    Syrst Tykvenst Lokop, der stets ein Niemand, ein Nichts gewesen war, senkte den Kish-tar-Ak. Gleichzeitig sah er die Lanze des Artgenossen auf sich zurasen.
    Erzähl mir eine Geschichte!
    Der Kristallstachel tauchte in die Kishwolke des Auserwählten. Wie ein flammendes Fanal leuchtete sie auf. Die Farbe wechselte von Giftgrün zu einem strahlenden Türkis.
    Die Wolke erschauerte, zog sich rasend schnell zusammen und verging im Nichts.
    Für einen Moment wurde es still in der Arena, dann erklangen die Fanfaren, und in den Zuschauerrängen brach unbeschreiblicher Jubel aus.
    Wie im Schock starrte Syrst auf die leere Stelle vor ihm. Die übrigen Auserwählten seiner Gruppe waren im Ruf aufgegangen. Und mit ihnen das Plappermaul sein Plappermaul! Keffira.
    Der Kor'kish war verstummt, die stampfenden Füße hielten still. Als erwache er aus einem tiefen Traum, blickte sich Syrst Tykvenst Lokop in der Arena um. Von den 343 Auserwählten standen nur noch wenige.
    Jeder Siebente!,
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