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Perry Rhodan - 2539 - Schreine der Ewigkeit

Titel: Perry Rhodan - 2539 - Schreine der Ewigkeit
Autoren: Marc A. Herren
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stieß einer der Zwerge vorwurfsvoll aus. Erst jetzt erkannte Saedelaere in ihm den Commo'Dyr Eroin Blitzer, der seinen Vornamen stets mit einem zusätzlichen »r« aussprach.
    »Weil die LEUCHTKRAFT in einem eigenen Bezugssystem operiert ... «
    »Deine Diener halten mich nicht für würdig, die LEUCHTKRAFT zu befehligen«, sagte Alaska zu Samburi Yura. Seine Stimme klang blechern.
    »Weshalb sollte diese Information für dich überhaupt so wichtig sein?«
    »Weil ...« Alaska brach ab.
    »Weshalb sollte ein Wesen wie du auf solch profane Denkhilfen wie eine Zeitrechnung verzichten?«
    »Weil ... «
    »Sag es mir!«, hauchte Samburi Yura.
    Damit verschwand sie.
    Und Alaska Saedelaere erwachte.
    Er lag in einer moosbewachsenen Kuhle am Rand der steinernen Ebene. Die rote Abendsonne streichelte sein nacktes Gesicht mit wärmenden Strahlen.
    Nichts deutete darauf hin, dass er sich an Bord des Raumschiffs LEUCHTKRAFT befand.
    Der Traum ließ ihn nicht mehr los.
    »Weshalb sollte ein Wesen wie du auf solch profane Denkhilfen wie eine Zeitrechnung verzichten?«, hörte er in seinem Innern die Stimme Samburi Yuras nachhallen.  
    Er seufzte.
    »Weil ...«, murmelte er schwerfällig, »die vierte Dimension für das Verstehen der höheren Wahrheiten eher hinderlich sein kann? Weil sie mehr dem Schein zuspielt als dem Erkennen des wahren Seins? Kann ich dich nur finden, wenn ich zeitlos werde? Bin ich deiner Meinung nach bestimmt dazu, ein Zeitloser zu sein?«
    Die Fragen verhallten ungehört. Frau Samburi Yura weilte nicht länger an Bord der LEUCHTKRAFT. Die Begegnung mit ihr war nicht wirklich gewesen. Alaskas Unterbewusstsein hatte ihm frühere Treffen mit der Kosmokratenbeauftragten, eigene Ängste und den Konflikt mit der Besatzung der LEUCHTKRAFT im Traum wild zusammengewürfelt.
    Nichts war wirklich.
    Er blickte in die Abendsonne, die das ferne Gebirge in warme Farben tauchte.
    Saedelaere fragte sich, ob er tatsächlich aufgewacht war oder ob er nach wie vor träumte.

1.
Die Früchte des Wissens
    Er war ein Niemand, ein Nichts.
    Seine Lehrer hatten sich immer wieder darin gefallen, ihm zu erklären, dass er über keinerlei herausragende Fähigkeiten verfügte. Dass er wohl nie etwas zum kulturellen, sozialen oder wissenschaftlichen Reichtum seines Nestes beitragen würde. Dass er deshalb auch nie in den Genuss der Privilegien kommen würde, die jene genossen, welche im Gegensatz zu ihm mit Genie, Können und Begabung gesegnet waren.  
    Er war und würde es immer bleiben ein Niemand, ein Nichts. Was eigentlich kein Problem darstellte, solange keiner von diesem Umstand wusste.
    Zudem sich die Lehrer geirrt hatten. Zumindest ein Talent besaß Syrst Tykvenst Lokop: Er war ein begnadeter Lügner, Aufschneider, Hochstapler.
    Und dieses, sein einziges Talent spielte er mit der ihm eigenen Frechheit aus, um sich all jene Dinge zu besorgen, die ihm Lehrer und Nesthüter so glaubhaft abgesprochen hatten.
    Wie an diesem Tag, an dem er als Gastdozent an einem Symposium über die Philosophie des Ur-Lokopters teilnahm. Gewiss er hatte die Materie weder studiert, noch hatte er die Zeit gefunden, sich durch einschlägige Medien und Hypnoschulungen damit vertraut zu machen. Als er sich aber vor wenigen Tagen im Erfrischungsraum eines Konferenzgebäudes aufgehalten und gesehen hatte, mit welch außergewöhnlichen Speisen und Getränken die Teilnehmer eines Symposiums bewirtet wurden, war es für ihn völlig klar gewesen, dass er an einem solchen teilnehmen musste unabhängig von dessen Thema.
    Nun saß er da und blickte auf den Dünnfedrigen, der einen unmöglich verhurrschten Eindruck machte und versuchte, sich krampfhaft an die damaligen Gegebenheiten zu erinnern.
    Syrsts Gedanken reisten zurück zu jenem Unterweisungshof, auf dem er im Alter von zehn Jahren gestanden hatte. Damals hatte ihm gedämmert, dass er im Grunde ein völlig uninteressanter und talentloser Lokopter war.
    Aus einer Laune heraus hatte er den anderen Jugendlichen daraufhin erzählt, dass sein Nesthüter im Ruf aufgegangen sei und deswegen im Schrein der Ewigkeit leben würde.  
    Die Wirkung seiner Worte hatte ihn über alle Maßen erst erstaunt und dann entzückt.
    Die jungen Lokopter hatten ihn mit ehrfürchtig aufgerissenen Augen umstelzt und immer weitere Fragen gestellt, die er mit der blinden Sicherheit eines Wasserspürkäfers beantworten konnte.
    Im Nachhinein hatte er sich darüber gewundert, woher all die Antworten stammten, die ihm so locker und
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