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Perry Rhodan - 2537 - Der Handelsstern

Titel: Perry Rhodan - 2537 - Der Handelsstern
Autoren: Leo Lukas
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doch verhält es sich genau so!«, stieß sein Prea-Maeddont hervor. »Das ist ja gerade das Raffinierte, dass Teilaspekte der verborgenen Realität als Fiktion präsentiert und dadurch unglaubwürdig gemacht werden.«  
    Diese Theorie nötigte S'Karbunc Respekt ab, weil sie bei aller Absurdität in sich stimmig und schwer zu widerlegen war. Obacht, ermahnte er sich.  
    Man durfte nicht den Fehler begehen, den Alten zu unterschätzen, egal, wie er wirkte.  
    »Hast du Belege für deine abenteuerlichen Behauptungen?« Noch während er sprach, bemerkte S'Karbunc, dass er einen geschickt ausgelegten Köder soeben geschluckt hatte.  
    »Und ob ich die habe! Du weißt gar nichts. Es gibt weit mehr als bloß diese eine Apokryphe Mediathek.«  
    »Verstehe. Aber du verrätst mir die Zugangsadressen nur, wenn ich heute brav mit der Prozession durchs Portal ziehe.«  
    »So ist es. Gratuliere, bist ja doch nicht aufs Denkgeflecht gefallen, mein Bester.«  
    Erbost auf sich selbst, weil er sich hatte übertölpeln lassen, und auf seinen Ahn, weil dieser ihn erpresste -, spielte S'Karbunc mit dem Gedanken, auf stur zu schalten. Falls tatsächlich weitere geheime Datenbasen existierten, würde er sie im Laufe der Perioden wohl auch ohne Hilfe finden.  
    Oder?
    Jedenfalls nicht so bald. Die Suche würde Zeit beanspruchen. Er aber wollte sofort so viel Neues wie möglich erfahren; worauf der Alte natürlich spekulierte.  
    »Ohnedies wundert mich, dass ausgerechnet du, immer schon der Wissbegierigste meiner Sieblinge, so gar kein Interesse für die Jenseite entwickelst. Und komm mir nicht wieder mit den schrecklichen Enttäuschungen der Adoleszenz! Weißt du, was ich glaube?«  
    »Sag's mir.« Ihm wurde ein wenig mulmig zumute.  
    »Mag ja sein, dass die Angst mitspielt, erneut frustriert zu werden. Doch solche Erfahrungen gehören zum Leben. Du bist alt genug, dies zu wissen und damit umgehen zu können. Auch beim Datenstöbern zieht man ständig Nieten, ungleich mehr als Treffer oder etwa nicht?«  
    Widerwillig bildete S'Karbunc eine zustimmende Hautformation aus. Er ahnte, worauf der Prea-Maeddont abzielte.  
    »Nein, Bester. Hinter deiner Verweigerungshaltung verbirgt sich Eitelkeit, mehr nicht. Dir reicht nicht, dass deine Klugheit und Eloquenz allseits geschätzt werden. Du willst den Vorsprung ausbauen, dich noch stärker von der Masse abheben, jemand ganz Besonderer sein. Zugleich fürchtest du vielleicht, beim Kontakt mit den Anderen könnte etwas vorfallen, das deinen Status erschüttert.«  
    »Das ist eine Unterstellung!«, erwiderte er, schärfer als beabsichtigt.
    »Ich sagte: vielleicht.«
    »Was soll schon vorfallen? Wir wurden fast erschlagen mit Bildern, Filmen und sonstigen Informationen über die Anderen. Ich kenne ihre abstoßend steifen Gestalten inund auswendig, mitsamt der ungesunden, an verblichenen, wässerigen Spinell gemahnenden Hautfarben. Ich beherrsche ihre grässlich klingende, erbarmungswürdig beschränkte Sprache und weiß mehr über den lächerlich komplizierten Stoffwechsel, als mir lieb ist. Reine Zeitverschwendung, all das auch noch in natura vorgeführt zu bekommen.«  
    »Mein Prea«, sagte S'Tulapaposer bedächtig, »hat erzählt, sein Co habe sich damals in ganz ähnlicher Weise gesträubt und dabei noch deutlich abfälligere Ausdrücke verwendet. Und doch blieb er schließlich drüben. Aus freien Stücken, wohlgemerkt. Nichts hätte ihn wieder auf unsere Seite zerren können, so begeistert war er.«  
    »Eine Gefahr, die bei mir unter Garantie nicht besteht.«
    »Wenn du deiner Sache so sicher bist beweise es mir.« Amüsiert kräuselte der Alte die verschorften Warzen.  
    »Vorwanderer, sei mir gnädig«, bat er. »Ich kann nicht mehr zurück. Wie hänge ich da, wenn ich im letzten Abdruck umschwenke?«  
    »Was ist dir wichtiger: vor deinen Cos gute Figur zu machen oder vor mir? Im Übrigen gereicht es Maeddones zur Ehre, wenn sie Einsicht zeigen, ihre Meinung ändern und freimütig bekennen, schlauer geworden zu sein. Nicht zuletzt winkt dir hinterher reiche Belohnung: meine kostbaren Zugangsadressen ...«

    *

    Klein beizugeben, fiel ihm nicht leicht.  
    Er wartete, bis S'Tulapaposer sich in  Richtung seines Windschilds entfernt hatte, und dann noch ein Weilchen. Je später er zur Prozession stieß, desto kürzer würde er die Verhöhnungen seiner Cos zu ertragen haben. Dass er sich ihnen, nach all den großen Reden, die er geschwungen hatte, nun doch
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