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Perry Rhodan - 2535 - Der Seelen-Kerker

Titel: Perry Rhodan - 2535 - Der Seelen-Kerker
Autoren: Frank Borsch
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gehindert hatten, sich mit Sinnafoch abzugeben.  
    Sinnafoch glaubte zu wissen, welchen Weg der Frequenzmittler einschlagen würde, wollte er zum Audienzsaal gelangen.  
    Und schließlich glaubte Sinnafoch zu wissen, dass Vertebris seinen Herren vor seinem Ableben darüber informiert hatte, dass es zu Unregelmäßigkeiten gekommen war.  
    Was bedeutete, dass Cedosmo sich aller Wahrscheinlichkeit nach in diesem Augenblick auf dem Weg zum Audienzsaal befand. Und das allein. Sechzehn Darturka wachten im Saal. Weitere Krieger wären überflüssig gewesen.  
    Sinnafoch und Philip rannten durch verlassene Korridore. Der Frequenzfolger keuchte, in seinem Sichtfeld tanzten bunte Schlieren. Paraschleichen bedeutete eine enorme Anstrengung. Eigentlich hätte der Vatrox sich ausruhen sollen, essen und trinken, um neue Kräfte zu schöpfen.  
    Es war unmöglich. Sinnafoch tröstete sich damit, dass er sich später schonen würde. Später, wenn alles vorbei war.  
    Sie bogen um eine Ecke und standen einem Okrivar gegenüber. Sinnafoch erschoss ihn ohne Zögern mit dem Strahler, den er dem Darturka abgenommen hatte. Aus dem Augenwinkel glaubte er zu sehen, wie Philip zusammenzuckte. Der Okrill musste in den Wochen auf der CORRALSO eine Bindung zu den Okrivar entwickelt haben.  
    Sinnafoch tätschelte ihn beruhigend. Ihm war keine Wahl geblieben. Sollte sein Plan gelingen, durfte er nicht das geringste unnötige Risiko eingehen. Er konnte es sich nicht leisten, einen Diener Cedosmos unbehelligt ziehen zu lassen.  
    Sie rannten weiter. Der Korridor war lang und schnurgerade. Sinnafochs Arme schmerzten. Die Darturka-Waffe war zu schwer für ihn. Er würde sie nicht mehr lange tragen können.  
    Am Ende des Korridors nahm er eine Bewegung wahr. Ein weiterer Okrivar? Er hob den Strahler an und senkte ihn gleich wieder.  
    Es war Cedosmo.
    Als der Frequenzmittler sah, wer ihm entgegenrannte, hielt er abrupt an, verharrte einen Augenblick im Schock und wandte sich zur Flucht.  
    »Schnapp ihn dir, Philip!«, befahl Sinnafoch.
    Der Okrill preschte vor. Sekunden später hatte Philip den alten Vatrox eingeholt. Seine Zunge schnellte vor, ihre Spitze ringelte sich um den wild um sich schlagenden Cedosmo und hielt ihn fest.  
    Sinnafoch nahm es nur am Rande wahr. Er wusste, dass der Frequenzmittler dem Okrill unmöglich entkommen konnte.  
    Sinnafoch öffnete eine der Türen, die den Korridor säumten. Ein Büro. Verlassen.  
    »Philip!«, rief er. »Hierher!«
    Der Okrill folgte seinem Ruf augenblicklich. Er ließ Cedosmo mit dem Kopf nach unten baumeln wie eine reife Frucht. Der Kopf des Frequenzmittlers hatte sich verfärbt, ein Rotton mischte sich in das Schwarz seiner Haut.  
    Sinnafoch holte sich einen Stuhl und machte es sich darauf bequem, als handle es sich um einen Thron. Er zeigte auf die freie Fläche vor dem Stuhl. »Setz ihn ab, Philip. Ich will nicht, dass er das Bewusstsein verliert.«  
    Der Okrill senkte die Zunge, löste sie aber nicht von den Beinen des alten Vatrox.  
    Sinnafoch beugte sich leicht nach vorne. »Es freut mich, dass du letztlich doch ein wenig von deiner überaus begrenzten Zeit für mich erübrigst, Frequenzmittler Cedosmo«, sagte er.  
    Der alte Vatrox sah zu ihm auf, seine Augen leuchteten hell. Er konnte nicht glauben, was mit ihm geschah. Er versuchte aufzustehen, aber gegen den har ten Griff des Okrills war er machtlos. Cedosmo sah es ein und setzte sich auf. Er straffte sich. Der Frequenzmittler versuchte, Würde auszustrahlen. Sinnafoch musste ihm zugestehen, dass es ihm in Anbetracht seiner misslichen Lage erstaunlich gut gelang.  
    »Sinnafoch!«, zischte der alte Vatrox. »Hast du jetzt völlig den Verstand verloren?«  
    Sinnafoch ging nicht auf die Beleidigung ein. »Das glaube ich nicht. Ich habe in meinem Leben selten so klar gesehen wie in diesem Moment.«  
    »Sag deinem Tier, es soll mich auf der Stelle loslassen!«  
    Philip, der jedes Wort verstand, scharrte zornig mit den Pfoten über den Boden. Seine Krallen gruben tiefe Schrammen in den Stahlboden.  
    »Philip ist kein Tier«, sagte Sinnafoch. »Er ist mein Gefährte. Doch das hast du in deinem Hochmut übersehen, Cedosmo. Wie so vieles andere.« Der Frequenzfolger nahm sich einen Augenblick, um den Okrill zu tätscheln, dann fuhr er fort: »Weißt du, bei den Terranern habe ich ein Sprichwort gelernt: >Hochmut kommt vor dem Fall<.«  
    »Die Zeit unter den Terranern hat dei-
    nen Verstand verwirrt«,
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