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Perry Rhodan - 2526 - Die Gespenster von Gleam

Titel: Perry Rhodan - 2526 - Die Gespenster von Gleam
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Der Geruch, der in der Luft lag, trieb ihm die Tränen in die Augen. Es duftete nach Erde, nach Feuchtigkeit, nach Wiese. Nach zu Hause. Am liebsten hätte er sich auf den Boden gesetzt, einen Grashalm zwischen die Zähne gesteckt und die Augen geschlossen.
    Der etwas erhöhte Standort erlaubte einen atemberaubenden Panoramablick. Der Übergang von Wirklichkeit zu holografisch erzeugten Projektionen war nicht zu erkennen – und dennoch musste es sie geben.
    »Wir gehen zu Fuß!«, bestimmte Lethem. »Die TARAS wachen.« Er wartete, bis die Kampfroboter ihre neue Formation eingenommen hatten, dann betrat er einen gepflasterten Weg, der bergab führte, auf ein Waldstück zu, aus dessen Unterholz rote und orangefarbene und violette Orchideengewächse hervorleuchteten. Sie mussten den Wald durchwandern. Anais gesellte sich an Lethems Seite, alle anderen Soldaten folgten schweigend.
    Die Eindrücke überwältigten sie. Die Luft schmeckte »echt«, ganz anders als sterile Raumschiffsatmosphäre. Sie umrundeten einen Salzwassertümpel. Mangroven thronten auf knorrigen Luftwurzeln.
    Unglaubliche Mittel waren aufgebracht worden, um den Terranern zu Zeiten des MdI-Feldzugs die Illusion eines kleinen Stückchens Heimat vorzugaukeln. Dass Einrichtungen wie diese ihren Sinn hatten, konnte jeder am eigenen Leib fühlen. Alle Sorgen schienen weit, weit fort zu sein. Man war ... glücklich.
    Lethem wusste, dass es mehr als ein Dutzend noch größerer Anlagen gab, seinerzeit zur Freizeitgestaltung der Stützpunktbesatzung errichtet.
    »Alles in Ordnung«, sagte Anais Berkoff zum bereits vierten Mal, seitdem sie den Pfad betreten hatten. Sie ließ keine Sekunde lang in ihrer Aufmerksamkeit nach; ganz im Gegensatz zu ihm und den meisten anderen Soldaten wirkte sie angespannt.
    »Wie weit bis zur Zentrale?«, fragte Lethem.
    »Einige hundert Meter.«
    »Was melden die TARAS?« Er hätte nicht zu fragen brauchen. Die Maschinen aktualisierten seine Daten in regelmäßigen Abständen.
    »Alles in Ordnung«, wiederholte sie.
    »Ausgezeichnet. Dann habe ich einen Befehl für dich, Anais.«
    »Ja, Senior?«
    »Du nimmst dir zehn Minuten Zeit, um dich zu entspannen. Atme tief durch und lass dich fallen. Sieh dich um. Genieße. So lange, bis wir das Ende des Walds erreicht haben.«
    »Ich halte das für gefährlich ...«
    »Die TARAS wachen über uns. Du musst lernen, solch seltene Gelegenheiten zu nutzen.«
    »Wenn du meinst ...«
    Es dauerte eine Weile, bis Anais’ Körperspannung nachließ und sie ihre Waffe in das Holster steckte. So etwas wie ein Lächeln schlich sich in ihr Gesicht.
    Ein dezentes Make-up, und sie würde ein hübsches Mädel abgeben , dachte Lethem, überrascht über sich selbst.
    Er schob diese seltsame Idee beiseite und konzentrierte sich auf den Weg. Anais hatte selbstverständlich recht. Sie durften dem Frieden keinen Augenblick lang trauen. Mit Bedauern kehrte er in die Realität zurück.
    Während sich die Soldaten entspannten, würde er für sie die Augen offen halten.
    *
    Der Marsch durchs Paradies, durch Savannengras und letztendlich durch eine sorgfältig gepflegengte Wiesenlandschaft nahm ein allzu rasches Ende. Flache Gebäudedächer kamen in Sicht; der Pfad endete an einer Straße, deren Oberfläche von einem leise pfeifenden Servoroboter gereinigt wurde.
    Die Kunstsonne stand nach wie vor im Zenit des künstlichen Himmels. Feine Wolkenschwaden sorgten für ein etwas gedämpftes Licht – und einen Hauch von Regen.
    Lethems Leute besannen sich wieder ihrer Verantwortung. Sie redeten leiser, all ihre Aufmerksamkeit galt dem verschachtelten Gebäudekomplex.
    »Verteilt euch!«, befahl der Major. »Station von allen Seiten sichern!«
    Anhand der Konstruktionspläne hatte er eine Strategie für ihr weiteres Vorgehen entwickelt und schickte sie nun über die SERUNS an seine Soldaten und Kampfroboter weiter, die umgehend in Aktion traten.
    Energieversorgung, Sicherheitsanlagen, Waffenkammer und – vor allem! – die Schaltzentrale mussten vorrangig gesichert werden. Lethem brannte die Zeit unter den Nägeln. Hätte er die kurze Erholungsphase unterbinden sollen? Hatte er eine falsche Entscheidung getroffen?
    Er führte Anais und acht weitere Soldaten zum Haupteingang. Links davon ragte der ehemalige Privatbereich Perry Rhodans wie ein stumpfer Dorn aus dem Komplex. Unsterbliche wie Atlan, Julian Tifflor vor, Reginald Bull und Mitglieder des Mutantenkorps waren damals dort zu Gast gewesen. Sosehr er auch
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