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Perry Rhodan - 2525 - Mit den Augen der Gaids

Titel: Perry Rhodan - 2525 - Mit den Augen der Gaids
Autoren: Wim Vandemaan
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untergingen.
    Auch hyperphysikalisch war der brodelnde Raum des Facettennebels ein wildes Gebiet. Fast ohne Unterbrechung tobten Hyperstürme von zum Teil beträchtlicher Intensität. Diese vergleichsweise unzugängliche Lage ihres Hauptsystems in der Peripherie des Facettennebels hatte den Gaids geholfen, in den Zeiten des Regimes der Meister der Insel ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Der Facettennebel war ihr Rückzugsgebiet, ihr Refugium; die Raumfahrt hier, in den Randzonen, eben noch beherrschbar. Das Zentrum des Facettennebels dagegen war stets unzugänglich geblieben.
    Cerdo Perisa seufzte. Der Weltraum war ein grundlos leeres Meer, Feindesland, Totenreich. Leben ließ sich nur auf den steinernen Blasen wie Gaidor, ihrer Ursprungswelt. Wer aber das Leben weitertragen wollte von Planet zu Planet, musste durch das leere Meer tauchen, durch das Totenreich fliegen, das Feindesland passieren, die Hyperstürme überstehen, durch die Gase und Staubschleier des Facettennebels navigieren.
    Nicht sein Metier. Perisas Metier war, das Leben der Gaids – und aller vernunftbegabten Kreaturen Hathorjans – zu erleuchten, mit dem Licht Schönheit ins Auge zu gießen, ins Ohr, in alle Sinne.
    Er war einer der kommenden Künstler von ganz Gaidor, einer der größten, ja, manche verstiegen sich zu der Behauptung: überhaupt der größte Kristallkomponist seiner Zeit. Cerdo Perisa – der Junge aus den Slums des Entvölkerten Ensembles, aufgestiegen in die künstlerische Elite von Gaidor.
    In Sichtweite des Entvölkerten Ensembles, mitten im Quartier der Charismen, wollte er einen seiner größten Triumphe feiern: die Uraufführung der Lichtstimmen .
    Er betrat den Konzertsaal inkognito, hielt den Stab mit dem Klangspiegel verborgen. Die Sitzreihen waren bis auf den letzten Platz besetzt.
    Die Aufnahmeteams justierten ihre Kameras und Mikrofone. Cerdo Perisa sah Gaids mit tefrodischen Kollegen arbeiten; an der entfernten Wand schwebte, einem riesenhaften Regentropfen gleich, die flaschengrüne Sphäre einer maahkschen Besuchergruppe.
    Perisa warf einen Blick auf seinen Kom, der den Status seiner Instrumentalisten anzeigte, seiner Sänger, seines ganz besonderen Gastes Grek-Omega.
    Alle waren bereit. Alle waren eingestimmt. Cerdo Perisa löste mit einer Ruhe, die ihn selbst überraschte, die Kapuze und zog den Klangspiegel. Die Ersten erkannten ihn. Es wurde still.
    Perisa ging langsam Richtung Bühne. Hier und da begrüßte man ihn mit fokussiertem Auge.
    Zwei- oder dreimal wurde er berührt wie ein Heiler oder Wundertäter. Er ließ es geschehen.
    Plötzlich entdeckte er etwas, das ihn in eine rückhaltlose Hochstimmung versetzte, eine ungekannte Euphorie: Da saß, in einem Umhang, der in verschiedenen Farben spielte, die große tefrodische Kollegin Chasdya Andour, im Schoß einen Beutel mit – durfte er es glauben? – auskristallisierten Grachteln.
    Er kannte ihr Werk ganz und gar. Sie hatte drei Sternbilder – mythische Strukturen, die ihr Volk aus der Konstellation von Sonnen herauslas – vertont: die wunderlich-hymnische Laterne in der Kammer des Geschichtsschreibers , den düsteren Rufer mit seiner fremdartig erleuchteten, pochenden Maschinenmusik, schließlich den Abgesang auf die Herrschaft der Meister, dieses leise, fast a cappella vorgetragene melodische Wunderwerk Mironas leerer Thron.
    Er hob zum Zeichen, dass er sie erkannte, den Klangspiegel in ihre Richtung; sie hob eine Hand und winkte knapp.
    Dann betrat er die Bühne.
    Er brauchte einen Moment, um seine Fingerrhythmik ganz zu beruhigen. Er wollte keinerlei Anspielung geben, kein Vorzeichen. Endlich hielten die Finger still.
    Rasch versammelten sich alle Instrumentalisten und Sänger; die Syntroniken schwebten aus den Seiteneingängen hinzu, jede einem schwarzen Ei gleich, über das Lichtreflexe in unnennbaren Farben huschten. Sie waren bereits in Betrieb, hatten die Zugänge zu ihren Rechenkavernen im Hyperraum geöffnet.
    Perisa blickte auf seinen Kom; er hatte eine geschriebene Botschaft der Sprecherin der Syntroniken empfangen: »Wir wünschen dir einen Tag satt an Genugtuung Cerdo Perisa und sagen dir Dank für deine Einladung wir hören wir singen die Welt wie du sie siehst mit dem Auge der Gaids.«
    Danke , tippte er ein.
    Dann hob er den Klangspiegel.
    *
    Es begann mit jubelnden Längen, einem großen Gleichklang, einer monotonen Wohltat sondergleichen.
    Zeit verstrich, füllte sich mit dem Ton. Das Glassit der Kuppel vergrößerte die Zeitsäulen
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