Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Perry Rhodan - 2525 - Mit den Augen der Gaids

Titel: Perry Rhodan - 2525 - Mit den Augen der Gaids
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
Vergessen kämpfen , verbesserte Atlan.
    Gegen das Vergessen kämpfen? Wozu?
    »Die Gaids haben die Meister überlebt. Und sogar deine USO«, sagte Kasom. »Wirklich beachtlich. Wir haben also ernst zu nehmende Gegner.«
    »Ernst zu nehmende Gegner«, bestätigte Atlan.
    »Die Condos Vasac ist lange schon Geschichte. Die Gaids sind kaum ein Volk von genetisch dazu bestimmten Kriminellen«, meinte Kasom. »Was wissen wir über ihre aktuelle Sozialstruktur? Ihre Staatsform? Ihre Regierung?«
    Ihre Kultur? Ihre Kunst? Ihre Philosophie? Ihre Ängste und Sehnsüchte? Ihre Träume? Ihre Albträume? , ergänzte Atlan in Gedanken. Laut sagte er: »So gut wie nichts. Sie waren uns bislang nie gefährlich. Eine galaktische Mittelmacht in Andromeda, weitverbreitet, viele Siedlungswelten. Jetzt hat es den Anschein, als kämpften sie aufseiten der Frequenz-Monarchie.«
    »Jetzt lernen wir sie kennen.« Kasom lachte unterdrückt. »Merkwürdig, dass wir immer die Feinde besser kennen als die ... die Neutralen?«
    Sári Várady betrat die Zentrale, eine junge Xenopsychologin. Sie hatte die letzten Worte mitgehört und fragte: »Neutral? Das da draußen sieht nicht nach einem neutralen Manöver aus.«
    Atlan lächelte und fragte Pextrel, ohne seinen Blick von der Xenopsychologin abzuwenden: »Hast du versucht, sie über Funk zu erreichen?«.
    Er merkte, dass Pextrel eine spitze Bemerkung auf der Zunge lag, aber sie sagte nur: »Natürlich. Ich versuche es ständig. Keine Antwort.«
    Atlan schaute Várady fragend an.
    »Sie werden antworten.«
    »Warum?«
    »Weil sie zu viel Zeit investiert haben, um es nicht zu tun.«
    Eben , kommentierte sein Extrasinn.
    Atlan hatte die Anwesenheit der Xenopsychologin in der Zentrale erbeten. Ihr Fachgebiet war ihm durchaus vertraut, schließlich hatte er es vor ewigen Zeiten selbst auf der Galaktonautischen Akademie von Iprasa studiert. Aber selbst wenn er es nicht studiert hätte – seine zahllosen Kontakte mit fremden Intelligenzen hielten jedem erlernten Fachwissen die Waage.
    Nichts ist gefährlicher als das Gefühl der Unfehlbarkeit , hatte der Extrasinn gemahnt. Verschaff dir einen zweiten Blickwinkel. Möglichst von jemandem, der nicht glaubt, schon alles zu wissen.
    Den Unterlagen zufolge war Várady zuverlässig und kompetent. Sie hatte ihr Studium auf der Crest-Akademie von Luna City als Jahrgangsbeste ihrer Bezugsgruppe abgeschlossen. Er betrachtete sie: ihr überreiches schwarzes Haar. Die Augenbrauen wie Kohlestriche. Die blassrosa Lippen. Schmale Hände; schmales, blasses Gesicht; apfelgrüne Augen.
    »Und wann werden sie sich deiner Meinung nach melden?«, fragte er Várady mit einem Lächeln, das spöttisch wirken sollte.
    »Jetzt«, meldete Pextrel. »Gaids nehmen Kontakt auf.«
    *
    Im Holo erschien das Auge eines Gaids.
    Es war rot wie ein geschliffener Rubin, bestand aus zahllosen Facetten und beherrschte den faustgroßen Kopf des Gaids völlig. An den Seiten des haarlosen Schädels deuteten sich feine Sinnesorgane an, die ihrer Umwelt womöglich ganz andere Informationen entnahmen, als Menschen sie gewohnt waren.
    Der Kopf saß auf einem dünnen, aber muskulös wirkenden Hals, der, ein anscheinend biegsamer Schlauch, aus der Mitte zwischen den breiten Schultern wuchs. Der sichtbare Teil des Oberkörpers war in ein bernsteinfarbenes Kleidungsstück gehüllt, das seidig oder metallisch schimmerte, ansonsten aber schmucklos war. Allerdings trug der Gaid eine mehrfach um den Hals gewickelte Kette, an der – einen Fingerbreit über dem Mund – eine münzgroße goldene Scheibe hing. In der Mitte der Scheibe wurde in der Ausschnittsvergrößerung ein winziges Hologramm sichtbar: die Kopf- und Brustpartie eines Gaids.
    Dieses Gaids? Ist er eitel?
    Ein tiefer Ausschnitt ließ die Stelle frei, an der der Hals in den Oberkörper überging. Dort saß der schmale, lippenlose Mund, dessen Ränder sich, als der Gaid zu sprechen begann, wie in Wellen bewegten.
    »Mein Name ist Daore Hapho«, stellte sich ihr Gegenüber in überraschend melodischem Tefroda vor. »Ich kommandiere diesen kleinen Verband von der ZHANVOU aus.«
    Der eurem einzeln operierenden Schiff um einiges überlegen ist , ergänzte Atlan in Gedanken. Demnach ...
    Das Auge, das die Bilder studierte, die von der Funkabteilung der JULES VERNE in diesen Momenten den gaidschen Empfangsstationen übermittelt wurden, wirkte wach und aufmerksam, aber nicht argwöhnisch. Atlan überlegte, was diesen Eindruck in ihm erwecken mochte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher