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Perry Rhodan - 2525 - Mit den Augen der Gaids

Titel: Perry Rhodan - 2525 - Mit den Augen der Gaids
Autoren: Wim Vandemaan
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noch nicht verraten, was dir an diesen Gaid-Typen gefällt.«
    Atlan grinste. »Es sind ihre Augen. Rot wie Tinta Barocca.«
    »Tinta Barocca?« Kasoms Blick zeigte schiere Ratlosigkeit.
    Atlan rieb sich versonnen das Kinn. »Ein Rotwein. Außerordentliche Fruchtdichte mit feinen Aromen von Kräutern und Unterholz mit perfekt eingebundenen Tanninen, die dem Wein Spannung und Charakter verleihen. Sehr delikat.«
    Várady lachte leise.
    »So ein Auge also«, sagte Kasom. »Na
    dann.«
    *
    Die gaidsche Fähre, die im Hangar aufgesetzt hatte, war walzenförmig, ohne plump zu wirken. Im Gegenteil: Sie erschien Atlan eigentümlich leicht, beinahe schwebend.
    Über dem Schott befand sich ein Bogen von feinen Zeichen, der Ursprache der Gaids. Wir kennen ihre Schrift, aber nicht aktiv. Genau wie ihre Sprache. Wir müssen uns auf Translatoren und Positroniken verlassen, aber sie sprechen Tefroda mit uns, damit wir sie verstehen. Sie überwinden sich und benutzen die Sprache ihrer Feinde, um mit uns zu kommunizieren. Was verrät uns das über sie – und über uns selbst?
    Das Schott öffnete sich. Kühle Luft entströmte der Schleuse, deutlich kühler jedenfalls als die Atmosphäre an Bord der JULES VERNE. Atlan meinte, einen Hauch von Minze zu schmecken, der sich jedoch rasch verflüchtigte.
    Der erste Gaid stieg aus der Fähre. Schlank, bemerkenswert breite Schultern, auffällig schmale Hüften. Die Beine wirkten dünn, elastisch, die Arme hingen gestreckt an den Seiten.
    Die langen Finger bewegten sich in einem komplizierten Rhythmus.
    Ein zweiter Gaid. Ein dritter. Der dritte trug die lockere Kette um den Hals, die goldene Scheibe knapp oberhalb des Mundes. Daore Hapho, sein Gesprächspartner.
    Ein vierter Gaid erschien.
    Jeder der Fremden trug eine schlichte Raumkombination, lackschwarze Hosen, bernsteinfarbene, matt glänzende Jacken ohne Rangabzeichen. Die Münder im oberen Teil der Brust waren geschlossen. Die Hälse drehten sich wie Periskope. Die Augen rubinrot.
    Der fünfte Gaid hatte sichtbare Mühe, dem Beiboot zu entsteigen. Metallische Bänder umwickelten seine Beine, künstliche Gelenkstellen drehten und streckten sich, hoben das Bein, setzten es ab. Ein flexibles Gestänge zog sich bis hoch über die Brust. Fahle, blasse Haut. Der Hals von einem kupferfarbenen Schlauch umschlossen.
    Der ganze Körper schien zu schlafwandeln. Nur das Auge blickte wach.
    Er ist uralt – die Hauptperson. Die anderen sind nur seine Leibwächter. Seine Garde.
    Atlan registrierte beiläufig, dass die vier jüngeren Gaids bewaffnet waren. Nicht übermäßig. Jeder trug eine Strahlwaffe im Holster. Die Holster waren gesichert.
    Der Alte hatte keine sichtbare Waffe bei sich. Jedenfalls keine Energiewaffe. Am Gürtel baumelte ein blank gefegtes eisernes Gerät, eine Mischung aus Degen und Schaufel: Schmal und biegsam am Heft, wurde es allmählich breiter und lief in ein trapezförmiges Ende aus.
    »Überprüfung abgeschlossen«, hörte Atlan die Stimme eines Sicherheitsoffiziers, der ihn über Richtschall ansprach.
    Atlan nickte unmerklich und gab den Posten, die einige Schritte hinter ihm standen, ein unauffälliges Zeichen. Zurückhalten. Alles in Ordnung.
    Atlan bemerkte, dass die Finger der Gaids in ständiger Bewegung waren, jede Hand in einem eigenen Rhythmus. Keine heftigen Bewegungen; leichte, angedeutete Takte.
    Nur die Finger an den Händen des Alten hingen still und unmenschlich. Die Finger der Lemuroiden sind in entspannter Haltung meist leicht nach innen gekrümmt. Die Finger der Gaids hängen wie Zapfen , beobachtete der Extrasinn.
    Daore Hapho trat vor. »Ihr seid aus der Galaxis Milchstraße nach Hathorjan gekommen, um gegen die Frequenz-Monarchie zu kämpfen?«
    Er könnte dein Ja als Kriegserklärung auffassen , mahnte der Extrasinn. Sag ihm, dass wir bislang hauptsächlich gegen Gaids gekämpft haben, weil sie die Schiffe des Galaktikums angegriffen haben, wo immer sie ihnen begegnet sind.
    »Ja«, antwortete Atlan. Er versuchte, eine Reaktion aus dem Auge des Gaids abzulesen.
    Daore Hapho hob den Arm in einer fließenden Bewegung, als steckte in den Gliedern kein Knochen. Er wies auf den Alten, der einige Schritte hinter ihm stand, umgeben von den drei übrigen Gaids. »Das ist der Alte von Gaidor.«
    »Ich grüße ihn und euch«, sagte Atlan.
    »Er ist etwas wie das Gewissen unserer Art«, erklärte Daore Hapho.
    Er hatte den tefrodischen Begriff an-Phaschouz gewählt, Gewissen, Mahner, Erinnerer aus gutem
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