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Perry Rhodan - 2525 - Mit den Augen der Gaids

Titel: Perry Rhodan - 2525 - Mit den Augen der Gaids
Autoren: Wim Vandemaan
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größere Wagnisse verkünden? Jeden Monat, jede Woche, jeden Tag mehr tote Gaids in die Lichten Flüsse streuen, die Traueramulette zur Alltagskleidung machen?«
    Wie gut er uns kennt , dachte Perisa erschrocken. Und wir wissen nichts über sie.
    »Ihr braucht keine Sorge zu hegen. Keine üblen Träume zu träumen: Wir geben euch nicht auf. Ihr bleibt der Quellgrund für die biologische Substanz unseres Projektes.«
    Als wäre das unsere Furcht, dachte Perisa. Ganz so gut kennt er uns doch nicht. Und er spürte eine gewisse Erleichterung.
    Für einige Augenblicke herrschte Schweigen.
    »Konnte ich eure Bedenken zerstreuen und euch, was unser Vorgehen anbelangt, beruhigen?«, erkundigte sich der Vatrox. Es klang aufrichtig interessiert.
    Cerdo Perisa blickte dem Kanzler ins Auge. Fiulac Appdapar wirkte selbstversunken.
    Perisa versuchte, seine Gefühle zu sortieren. Wut und Zorn über seine genetische Vergewaltigung – oder die Inbesitznahme des Bauplans für seinen Leib durch einen Multiduplikator; Verblüffung über die fremdartige Sicht der Dinge, wie der Vatrox sie vorgetragen hatte; Anerkennung der inneren Logik des Vortrags: Hatte der Frequenzfolger aus seiner Warte nicht recht?
    Er versuchte, den Gefühlswirrwarr vor dem Vatrox zu verbergen, und tat, als würde er ernsthaft über die Vorteile der Regelung nachdenken. Dabei schob er den transparenten Zylinder mit dem eingeschmolzenen Finger hin und her.
    Vastrear folgte den Bewegungen des Glassitkörpers, schien zu überlegen. Dann streckte er fordernd die Hand in Richtung seiner Kriegsordonnanz aus. Bhustrin reagierte, indem er seinem Herrn die Hand hinhielt.
    Vastrear griff den Arm Bhustrins am Gelenk und drückte die Hand auf den Tisch. Die Hand war klein wie die eines Kindes und eigenartig durchscheinend. Sie erinnerte Perisa an ein anatomisches Lehrhologramm.
    Plötzlich hielt Vastrear ein Vibratormesser in seiner anderen Hand und aktivierte es. Der Sicherheitsdienst hat ihn nicht auf Waffen untersucht , dachte Perisa. Als wäre Vastrear der Hausherr des Regierungspalastes. – Haben sie damit nicht recht? Ist er es nicht?
    Äußerlich unbewegt, wie gelähmt verfolgte der Oberkommandierende das Geschehen. Vastrear führte das Messer an die kindliche Hand seiner Kriegsordonnanz und schnitt ihr den äußersten, kleinsten Finger ab.
    Wasserklares Blut floss, das sich innerhalb kürzester Zeit nachtschwarz färbte. Bald verklumpte es an der Wunde und verschloss sie.
    Bhustrin hatte kein Wort gesagt.
    Vastrear desaktivierte die Klinge und steckte das Messer zurück in seine Montur. Er blickte Perisa an.
    »Falls dir der Anblick der Leiche Pein zugefügt hat, bitte ich dich im Namen der Frequenz-Monarchie um Entschuldigung.« Er zögerte einen Moment, schob dem Oberkommandierenden den abgetrennten Finger der Kriegsordonnanz zu. »Nimm dies als Zeichen unseres Mitgefühls.«

1461 NGZ
    Aus Altersgründen entschuldigt

    Fünf Jahre nach dem Gespräch mit dem Frequenzfolger ließ sich Cerdo Perisa zum ersten Mal entschuldigen: Sein Gesundheitszustand erlaube es ihm bedauerlicherweise nicht, an der Zeremonie zum Jahrestag der Vertragsunterzeichnung teilzunehmen – eine glaubwürdige Entschuldigung für einen 145-jährigen Greis.
    Fiulac Appdapar war vor wenigen Wochen auf weitere sieben Jahre im Amt des Kanzlers der Republik von Gaidor bestätigt worden. Kurz darauf hatte er Passalo Outaph zum neuen Oberkommandierenden der Raumstreitkräfte ernannt.
    Daore Hapho trug das Traueramulett nach wie vor. Es war zu seinem steten Attribut geworden, Perisa mochte längst nicht mehr nachfragen, wie lange noch.
    Im zentralen Wohnraum seines Appartements hatte sich das Holo aufgebaut. Neben Daore war ein weiterer Gast erschienen, der den Staatsakt schwänzte: Vinmau Khoulma, die ehemalige Leiterin des Flottennachrichtendienstes. Man sagte ihr nach, dass sie den Dienst besser unter Kontrolle hielt als ihr junger Nachfolger, dessen Name Perisa entfallen war.
    Perisa warf einen Blick durch die handspannenbreite Glassitbordüre, die den ganzen Raum in Augenhöhe umlief. In der Ferne zeichnete sich der schwach grünlich leuchtende Umriss der energetischen Schutzschale ab, die über die Zwillingstore und das Quartier der Charismen projiziert wurde.
    Noch einmal will man keinen Angriff der Rebellen auf das Zentrum der Macht zulassen. Das Quartier der Charismen – Perisa überlegte, wie lange er nicht mehr vor den eingeschmolzenen Ruinen der Zeitsäulen gestanden hatte. Ein halbes
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