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Perry Rhodan - 2522 - Winter auf Wanderer

Titel: Perry Rhodan - 2522 - Winter auf Wanderer
Autoren: Uwe Anton
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Ramoz. Er ist auf mich angewiesen und wird uns ebenfalls begleiten. Sonst komme ich nicht mit. Und Perry auch nicht.«
    Ich warf ihr einen Blick zu. Sie erwiderte ihn offen und herausfordernd.
    Mondra wollte es auf die Spitze treiben, mich unterstützen, meinen Forderungen Nachdruck verleihen. Aber nun befürchtete ich, dass sie den Bogen überspannte. Sie verschärfte damit meinen inneren Konflikt und trieb gewissermaßen auch den Falschen in die Enge. Denn eins stand fest: Nicht hier, mit diesem Mitleid erregenden Konzept, sondern in Kürze auf Wanderer würde eine Klärung des Verhältnisses zwischen der Superintelligenz und mir erfolgen müssen.
    Wie die aussah, war höchst ungewiss. Doch eins ließ sich nicht bestreiten: Zu viel war in den letzten Jahrhunderten oder Jahrtausenden »kaputt gegangen«. Klärende Gespräche waren mehr als überfällig.
    Ich musste gegen mich selbst ankämpfen, mich bemühen, hart zu bleiben.
    Irgendwie gelang es mir. Ich spielte Mondras Spiel mit.
    Weil es letzten Endes auch das meine war. Weil ich den Weg nicht unbedingt, das Ziel aber auf jeden Fall für richtig hielt.
    Der dunkelhäutige Mutant zitterte heftig. Ich fragte mich, was in dem Konzept vorging. Inwieweit waren Ras und Fellmer sie selbst geblieben? Waren sie wirklich noch diejenigen, mit denen ich für lange Zeit Seite an Seite gekämpft hatte? Oder waren sie bloße Abziehbilder, Larven des Willens von ES, mit denen ein gewisses Ziel erreicht werden sollte und die danach überflüssig wurden?
    Der Teleporter schien jeden Widerstand aufgegeben und eingesehen zu haben, dass weitere Verhandlungen sinnlos waren. Oder hatte er tief in seinem Inneren einen letzten Rest jenes Stolzes, jener Würde entdeckt, die ihn früher einmal ausgezeichnet hatten?
    »Ich bin nicht stark genug, um drei Personen zu teleportieren«, sagte er leise. »Aber es gibt eine Alternative. Wir benötigen allerdings ein Raumschiff oder einen Gleiter.«
    »Ich habe ein Schiff. MIKRU-JON ist startbereit.«
    »Dann lass uns nicht länger warten. ES braucht dich. Die Lage ist kritisch. Jede Sekunde, die wir verschwenden, könnte katastrophale Folgen haben. Wenn wir es nicht mehr rechtzeitig schaffen ...«
    »Was dann?«, fragte ich.
    Das Konzept antwortete nicht, starrte ins Leere. Sein Gesichtsausdruck kam mir sehr vorwurfsvoll vor.
    Ich atmete auf und nickte. Irgend-wie hatte ich den Eindruck, einen Sieg errungen zu haben, doch ich konnte nicht behaupten, dass ich mich sehr darüber freute.
    Ich drehte mich zu Whistler um und reichte ihm die Hand. Ich spürte, dass der Administrator mich trotz seiner fadenscheinigen Ausflüchte gern hier im Stardust-System behalten hätte, doch meine Entscheidung stand fest. Ich versuchte gar nicht erst, sie ihm zu erklären. »Wir werden uns wiedersehen. Wenn es nach mir geht, sehr bald.«
    »Aber es geht nicht immer nach dem, was wir wollen«, erwiderte der Administrator vielsagend.
    Ich zuckte schwach mit den Achseln. »Diese Erfahrung habe ich auch gemacht.«
    Icho hatte das Konzept mit den Handlungsarmen ergriffen und trug es, wie ein Kind seine Lieblingspuppe getragen hätte, behutsam, aber mühelos zu dem Transmitter-Knotenpunkt, durch den wir die subplanetare Anlage betreten hatten. Mondra und ich folgten ihm durch die Gänge der Station. Wir ignorierten geflissentlich die staunenden, verwunderten, teilweise auch ehrfürchtigen Blicke des Personals des logistischen Zentrums des Planeten Aveda. Was mochten diese Stardust-Menschen nun denken? Was waren wir für sie? Gestalten aus Legenden? Fleisch gewordene Namen aus Geschichtsbüchern? Oder personifizierte Erinnerungen an ihre Herkunft, die sie vielleicht bereits vergessen gehabt hatten?
    Wir traten in den Transmitter.
    MIKRU-JON hatte auf dem Landefeld von Ares-Alpha aufgesetzt, und die Gegenstation entließ uns in unmittelbarer Nähe des Schiffes. Ich sah mich auf der Oberfläche dieses neuen Heimatplaneten der Exil-Menschheit um. Ich hatte keine Augen für die Schönheit der Landschaft oder gar der Stadt Stardust City, der Felsennadel, die ich bei diesem klaren Wetter in knapp 100 Kilometern Entfernung am Horizont erkennen konnte, sondern nur für das Schiff. Irgendwie löste der vertraute Anblick eine tiefe Freude in mir aus. Es wäre eine Untertreibung, lapidar zu behaupten, ich hätte mich an MIKRU-JON gewöhnt.
    Tief in meinem Inneren fragte ich mich kurz, ob solch eine Zuneigung für ein Raumschiff nicht zumindest höchst ungewöhnlich war, verdrängte
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