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Perry Rhodan - 2504 - Die Hypersenke

Titel: Perry Rhodan - 2504 - Die Hypersenke
Autoren: Leo Lukas
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Dringlichkeit; mangelnde Alternativen; relativ glaubwürdige, obgleich lückenhafte Angaben des Halbspur-Changeurs Ariel Motrifis.
    Dennoch blieb es ein Wagnis, gegründet eher auf Verzweiflung denn auf Vernunft. Sie lieferten sich mit Haut und Haar einem unbekannten Schiff aus, das kein einziges Mal mit den erhöhten Werten des hyperphysikalischen Widerstands auch nur einen Meter weit geflogen war!
    MIKRU-JON gab sich selbstsicher und hundertprozentig davon überzeugt, interstellare Entfernungen bewältigen zu können. Nachprüfen ließ sich diese Behauptung nicht, ohne es zu versuchen.
    Also mussten sie die Probe aufs Exempel machen ...
    »Dreißig Sekunden bis zum Übertritt in den Hyperraum«, informierte Icho Tolot.
    Perry presste die Lippen aufeinander.
    »Fünfzehn Sekunden«, grollte der Haluter.
    Unwillkürlich fiel Perrys Blick auf sein Armband-Chronometer. Nach interner Zeitrechnung schrieb man den 8. Januar 1463 NGZ.
    Also den, warte mal ... 3115. Geburtstag Elvis Presleys.
    Beinahe hätte er laut aufgelacht. Seltsam, was einem in Sekunden einfiel, die vielleicht die allerletzten waren: One for the money, two for the show, three for the band, now go, go, go ...
    »Jetzt«, sagte Tolot.
    Zugleich erloschen sämtliche Holo-Projektionen der Panoramagalerie.

2.
    Die andere Seite

    Er hatte schon mehrfach mit dem Leben abgeschlossen. Manches Mal hatte er in derart aussichtslosen Lagen gesteckt, dass er den Tod geradezu herbeisehnte.
    Nie hatte er sich hinterher, wie durch ein Wunder doch noch gerettet, seiner situationsbedingten Verzagtheit geschämt. Er war kein Überwesen; konnte nur sein Bestes geben, nicht mehr und nicht weniger. Wer in diesem Geschäft niemals Niedergeschlagenheit, lähmende Minderwertigkeitsgefühle und blanke, kreatürliche Angst durchmachte, war nicht tapfer, sondern ein gefährlicher Idiot.
    Denn der Weltraum, der schwarze, gähnende Abgrund, die schrecklich leere Weite zwischen den spärlich gesäten Sternen, verzieh keine Fehler; egal, ob diese aus Unverstand resultierten, Übermut oder schlicht Schicksalsschlägen, mit denen auch der umsichtigste Kapitän nicht hätte rechnen können.
    So stolz Leyharte Semfuu auf seine Bilanz aus fast vier Dezennien Flottendienst war, so wenig bildete er sich ein, es wäre seinen genialischen Führungsqualitäten zuzuschreiben, dass er bislang jedes ihm unterstellte Schiff ans Ziel gebracht hatte. Mehr als einmal war es pures, unverschämtes Glück gewesen, das den Ausschlag gegeben hatte. Und Glück ließ sich nicht erzwingen, sondern im Gegenteil bloß sehr schnell verscheuchen, etwa durch unangebrachte Kühnheit.
    Wenn er etwas gelernt hatte in all den Jahren, dann Demut. Eine solche Demütigung hingegen, wie er sie derzeit hinnehmen musste, war ihm noch nie zuvor widerfahren.
    Sie hatte einen Namen – Sonarte Horiuu –, eine Funktion – Kontrollkommissarin des Handelsrats – und einen Rang zugesprochen bekommen, der ihr keinesfalls gebührte: Erste Offizierin der ANIAZUU.
    Dass ausgerechnet diese Person ihm an die Seite gestellt, auf die Pupille gedrückt, um nicht zu sagen: wie eine Kallipe in den Pelz gesetzt worden war, erzürnte Leyharte maßlos. Er empfand es als persönliche Beleidigung, wie schnöde man seinen Vorschlag für die Besetzung dieser Schlüsselposition ignoriert hatte.
    *
    Die Hintergründe lagen in der zwielichtigen, ihm herzlich unsympathischen Sphäre der Politik. Die Bokazuu waren ein merkantiles Volk, bereits in der alten Heimatgalaxis Diktyon; und im Exil hielten sie erst recht an den überlieferten Gesetzen, Regeln und Konventionen fest.
    Schon früh, lange vor der Flucht nach Kyon Megas, hatte sich herausgestellt, dass die Triebfeder ihres Wirtschaftssystems, das individuelle Gewinnstreben, einen negativen Nebeneffekt bewirkte: Ab einer gewissen, in derselben Hand angesammelten Geldmenge tendierte Kapital dazu, via Zins- und Spekulationsertrag auf exklusiven, virtuellen Finanzmärkten immer mehr Kapital zu akkumulieren, welches logischerweise dem allgemeinen, realen Markt fehlte. Dieser Umstand führte zu zyklisch wiederkehrenden, für weite Teile der Bevölkerung entbehrungsreichen Krisen, nach denen der Wohlstand ungerechter verteilt war als zuvor.
    Die Vorväter hatten deshalb klugerweise das Privatvermögen strikt limitiert, indem sie einen »Silbernen Deckel« schufen: Mehr als 50 Millionen Währungseinheiten durfte keine Person besitzen; was sie darüber hinaus einnahm, fiel umgehend an den Staat.
    Damit
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