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Perry Rhodan - 2504 - Die Hypersenke

Titel: Perry Rhodan - 2504 - Die Hypersenke
Autoren: Leo Lukas
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Meister reden, einer nach dem anderen. Sie reden, reden, reden. Von Sachen, die ich nie kapieren werde.
    Hoch-e-ner-gie-werft. Or-bi-tal-hafen. Kon-ven-ti-o-nal-vertrag ...
    Endlich wird ein Wisch unterzeichnet, ein Handschlag vollzogen, ein goldener Koffer überreicht. Der Kapitän salutiert, besteigt eine Schleuderfläche, flitzt durchs Licht.
    Es ist so weit. Er geht an Bord. Er nimmt uns, das Schiff und mich, in Besitz, in seine Obhut.
    »Hurra!«, schreien die Meistermassen draußen, Tausende und Abertausende. Ich, allein hier drinnen, piepse mit.
    *
    Leyharte Semfuu, so heißt er.
    Ich habe allerhand gehört über ihn. Ein verdienter Kämpe, sagen die einen, abgebrüht und unerschütterlich; die anderen nennen ihn stur, senil, verknöchert.
    Seine Nominierung war umstritten. Ein durch und durch neues Schiff, und dann so ein alter Kommandant? Aber gerade seine Erfahrung gab letztlich den Ausschlag für ihn.
    Dutzende Schiffe hat er schon befehligt, kein einziges davon verloren. Manche waren schwer angeschlagen, doch alle schafften es aus eigener Kraft nach Neu-Bokaz zurück.
    Jetzt kommt er! Feste Schritte hallen im Gang, der zum Steuersaal führt. Das Schott gleitet auf.
    Der Kapitän tritt ein.
    Er ist riesig, weit über zweieinhalb Meter groß. Damit überragt er auch die meisten Bokazuu; so nennen sich die Meister selbst. Breite Schultern, lange Arme und Klauen; stämmige Beine tragen einen mächtigen Wanst, über dem der Stoff der grauen, schlichten Uniform spannt.
    Welch eine respektable Person! Der flüchtige Anblick reicht, dass mir die Knie weich werden und ich vor meinem Kapitän niedersinke.
    Das folgende Ritual haben die Bändiger so oft mit mir geprobt, bis ich jede Handbewegung, jedes Wort im Schlaf auswendig konnte. Schließlich sieht in diesem Moment die ganze Welt zu, mehrere Welten sogar, das gesamte Bokazische Reich!
    Es ist ein his-to-ri-scher Moment. Und ich werde mich seiner würdig erweisen.
    Meine Stimme versagt nicht. »Sei gegrüßt, Kommandant Semfuu, und willkommen geheißen im Steuersaal des Schiffes ANIAZUU, wo du wirst umsichtig walten zum Segen und Wohl der Mannschaft, des Handelsrates und aller Bewohner von Neu-Bokaz!«
    »Zumindest werde ich mich bemühen, das in mich gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen«, antwortet er, mit einem Unterton, den ich nicht einordnen kann.
    Er klingt gereizt, fast ein wenig verärgert. Wahrscheinlich täusche ich mich. Warum sollte er nicht ebenso von überbordendem Frohsinn erfüllt sein wie ich?
    Kapitän Leyharte Semfuu gibt sich einen Ruck, als wolle er etwas Unangenehmes abschütteln, und fährt fort, feierlicher nun: »Gemäß den altbewährten Sitten Diktyons entbiete auch ich dir höflich meinen Gruß, kleiner Munklu, der du in deiner Einfalt und Unschuld die reine Seele des neuen Raumschiffes ANIAZUU symbolisierst. Wie lautet dein Eigenname?«
    »Feubald, Meister.«
    *
    Dann passiert es.
    Ohne nachzudenken, plappere ich einfach weiter. Stolz füge ich hinzu: »Im Alten Idiom bedeutet dies ›der Strebsame‹.«
    Der Schock trifft mich wie ein Schwall Eiswasser. Als ich begreife, welche Dreistigkeit ich begangen habe, schießen mir Tränen in die Augen. Ich bin vom Text abgewichen, den man mir unzählige Male eingedrillt hat!
    Vorlaut, anmaßend, unverfroren ... In der Kaserne ist meinereiner wegen ungleich geringerer Vergehen gezüchtigt worden.
    Ich wage nicht, den Kopf zu heben, bin unfähig, eine Entschuldigung zu stottern. Atemlos erwarte ich die Strafe. Wenn ich Glück habe, erwischt mich bloß ein Prankenhieb.
    Aber auch ein Schwertstreich oder Strahlschuss würde mich nicht verwundern.
    Nichts dergleichen geschieht. Stattdessen höre ich ein erheitertes Glucksen.
    Der Meister, mein Kapitän – er lacht!
    »Du gefällst mir«, sagt er. »Feubald, der Strebsame. Ein wissbegieriger Munklu, der das Alte Idiom kennt. Was es alles gibt unter den Sonnen! Und warum auch nicht? Wir brechen heute auf zu neuen Gestaden, mit einem Schiff, wie es keins zuvor je gegeben hat. Mir scheint, du wurdest gut ausgewählt für diese Mission.«
    Verdutzt blinzle ich durch den Tränenschleier zu ihm hoch. Er zürnt mir nicht, sondern spricht mir gewissermaßen Lob aus?
    Eine ungeheure Last fällt mir von der Brust. Ich hüte mich jedoch, im Überschwang der Gefühle weitere Fehler zu begehen. Da ich offiziell nichts zu sagen habe, verharre ich schweigend, bis ich wieder an der Reihe bin.
    Leyharte Semfuu, mein Held, spürt meine Befangenheit. Er lenkt das
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