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Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Titel: Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Stimme schwingt Freude und Begeisterung mit: „Ja, Sir. Ich habe sogar ein ganz festes Ziel. Ein Freund in Irland hat mich auf sein Segelboot eingeladen. Wir wollen gemeinsam auf dem Shannon und den anliegenden Seen kreuzen. Ein bißchen baden, ein bißchen angeln und ein bißchen gar nichts tun. Ich glaube, es wird eine wundervolle Zeit!“ Und nach einer kleinen Pause bekräftigt er: „Ja, Sir, das glaube ich bestimmt.“
    Sir Adam hatte während Cliftons schwärmerischer Schilderung einen hastigen Blick zu Arthur White gesandt, der so viel heißen sollte wie: Da hast du den Salat! Doch der scheint nach wie vor höchst amüsiert und noch nicht bereit, in das Spiel einzugreifen. Fast schadenfroh beobachtet er Sir Adams verzweifelte Versuche, Perry Cliftons Überschwang zu dämpfen. „So eine Bootsreise kann etwas ganz Herrliches sein, stimmt..., aber wenn es regnet, ist es nicht zum Aushalten! Und dann denken Sie daran, daß Sie auch auf Ihren kleinen Freund aufpassen müssen. Der wird Sie doch sicherlich begleiten? Wie heißt er doch gleich?“
    Jetzt grinst Perry ganz offen, und genießerisch erklärt er: „Da besteht absolut keine Gefahr, Sir. Mein Freund Dicki hat sich leider das Bein gebrochen und muß in London bleiben.“
    Sir Adam Walker kapituliert. Er zuckt bedauernd mit den Schultern und seufzt, zu Sir Arthur gewandt: „Ja, mein lieber Arthur, fällt dir vielleicht noch etwas Intelligentes ein? Ich für meinen Teil bin restlos ausverkauft.“
    Auch Arthur White tut, als sei er von Walkers Trauerstimmung angesteckt. „Du hast recht, Adam, es sieht wirklich nicht besonders gut aus. Schade, in der Tat, sehr schade.“
    Perry stutzt. Bereit, in die aufgestellte Falle zu tappen, fragt er: „Moment mal, Sir, hängt Ihr Kummer mit mir zusammen?“
    „Sozusagen ja, Mister Clifton. Aber eben nur sozusagen’. Ich ahnte nicht, daß Sie schon ein festes Reiseziel hatten.“
    Sir Adam beugt sich vor: „Sir Arthur White ist Direktor der Britain-Port-Versicherung.“
    Perry Clifton nickt, und, zu Sir Arthur gewandt, fordert er diesen auf: „Sie haben A gesagt, Sir, darf ich jetzt auch um das B bitten?!“
    Behaglich lehnt sich White zurück. Seine Stunde ist gekommen, und er ist fest gewillt, die Chance zu nutzen.
    „Meine Gesellschaft, Mister Clifton, befaßt sich in erster Linie mit der Versicherung von Waren, die in den Häfen lagern. Es kommt immer wieder vor, daß Schadensfälle in den verschiedenen englischen Häfen auftreten. Sei es durch Brand, durch Naturereignisse oder auch — durch Diebstahl. Ja, seit über einem Jahr allerdings müssen wir fast regelmäßig zahlen.“
    „Diebstahl?“
    „Ja, Diebstahl. Und ausschließlich im Hafen von Plymouth.“
    „Haben es die Diebe auf bestimmte Waren abgesehen?“
    „Nein, eigentlich nicht. Die Diebe bevorzugen Whisky, französischen Kognak, kubanische Zigarren, immer nur Spitzenqualität, versteht sich. Zuletzt waren es allerdings japanische Spieluhren, der wertmäßig größte Coup, denn die Spieluhren waren aus Gold.“
    „Alle Achtung!“ staunt Clifton.
    „Die Organisation der Diebe scheint ausgezeichnet zu klappe, denn fast nie tauchte etwas von der geheimnisvoll verschwundenen Ware wieder auf. Einer unserer tüchtigsten Detektive, Peter Bennet, liegt seit über einem halben Jahr im Krankenhaus. Er wurde im Hafen von Plymouth das Opfer eines Unglücksfalles... „
    „Eines echten?“ erkundigt sich Clifton, und zum ersten Mal weicht die bisher zur Schau gestellte Ruhe des Versicherungsdirektors einer gewissen Erregung.
    „Wir gaben uns alle Mühe, das Gegenteil zu beweisen. Aber auch die Polizei fand nichts heraus.“
    „Eine Frage, Sir: Sie sagten vorhin, daß fast nie etwas von der Ware wieder auftauchte. Ist das ,fast’ so zu verstehen, daß es Ausnahmen gab?“
    „Eine einzige, Mister Clifton. Es war wohl auch mehr ein Zufall, daß einer unserer Agenten bei einem Trödler in Exeter auf eine japanische Spieluhr stieß. Die Polizei hat den Händler durch die Mangel gedreht, doch es war nicht viel aus ihm herauszukriegen. Er behauptete immer wieder, die Spieluhr von einem Seemann namens Paul Heartly aus Falmouth gekauft zu haben. Wie zu erwarten war, gab es in Falmouth weit und breit keinen Paul Heartly. Aber wir hatten noch eine zweite Spur: Der Karton, worin sich die Spieluhr befand, war an einen Mann namens Joe Porter adressiert. Die Polizei hat sich auch ihn vorgeknöpft. Er wohnt auf der Insel Turny und gab an, keine Ahnung zu haben,
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