Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Clifton und das ungewöhnliche VErmächtnis

Perry Clifton und das ungewöhnliche VErmächtnis

Titel: Perry Clifton und das ungewöhnliche VErmächtnis
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
Mittwoch scheint sich sein Zustand zu bessern, er verlangt nach Schreibpapier, Kugelschreiber und Briefumschlag, und er beginnt zu schreiben.
    Das Schreiben strengt ihn so sehr an, daß er immer längere Pausen einlegen muß.
    Als gegen 19 Uhr der Arzt nach ihm schaut, hat er seinen Brief gerade beendet...

2. Szene

    Dr. Wynham : Na, David, wie fühlen Sie sich heute abend ?
    Maxwell: (matt / leise) Danke der Nachfrage, Doktor...
    Ich habe einen Brief geschrieben...
    Dr. Wynham : Fein. Soll ich ihn mitnehmen?
    Maxwell: Nein, nein, ich möchte ihn Doktor Barrett, dem Zahnarzt, geben...
    Dr. Wynham : Dann werden Sie sich aber noch ein bißchen gedulden müssen. Doktor Barrett ist heute morgen nach Italien abgereist.
    Maxwell: (enttäuscht) Er hat mir... das letzte Mal... nichts davon gesagt...
    Dr. Wynham : Es kam wohl sehr überraschend. Seine Schwester ist erkrankt.
    Maxwell: Dann ist er also nach... Rom gefahren... Vielleicht treffe ich ihn nun gar nicht mehr.
    Dr. Wynham : Warum sollten Sie ihn nicht mehr treffen?
    Maxwell: (flüstert) Ich sehe schwarze Vögel, Doktor... Sie wissen, was das bedeutet.
    Dr. Wynham : Blanker Unsinn, David... Sie sollten sich darauf konzentrieren, gesund zu werden und nicht altem Aberglauben nachzuhängen.
    Maxwell: Unser Kapitän sah auch einen Tag vor dem Unglück schwarze Vögel... Ich weiß es noch wie heute... Wird Doktor Barrett lange in Rom bleiben?
    Dr. Wynham : Ich habe keine Ahnung.
    Maxwell: Und ich wollte, daß er den Brief für mich nach London bringt... Es wäre so wichtig gewesen.
    Dr. Wynham : Warum wollen Sie ihn nicht mit der Post schicken? Zum Beispiel eingeschrieben...
    Maxwell: (langsam / mit Mühe) Mein Brief muß persönlich überbracht werden.
    Dr. Wynham : Jetzt schlafen Sie erst einmal. Sicher fällt uns noch was ein, David...
    Maxwell: Ich bin froh, daß ich... (schläft ein) daß ich... den Brief... Brief geschrieben habe... Ich bin müde...

    Die nächsten drei Tage blieb Maxwells Zustand unverändert.
    Es trat weder eine Besserung noch eine Verschlechterung
    ein.
    Apathisch lag er in seinem Bett, hörte Radio, ohne das Gehörte jedoch wahrzunehmen. Hin und wieder schob er seine Hand unter das Kopfkissen, zog den Brief hervor, sah ihn eine Weile an und legte ihn mit einem zufriedenen Lächeln wieder an die alte Stelle zurück.
    In der Nacht zum Sonntag, es war kurz nach zwei Uhr, klingelte David Maxwell dem Krankenwärter. Sein Gesicht glühte und sein Atem ging röchelnd. Trotzdem waren Augen und Stimme klar, als er nach Doktor Wynham verlangte. Zwölf Minuten später war Stanley Wynham zur Stelle.

3. Szene

    Dr. Wynham : Hallo, David...
    Maxwell: (leise / schwer atmend) Hallo, Doktor... Der Zahnarzt ist noch nicht wieder zurück?
    Dr. Wynham : Nein. Er hat heute ausrichten lassen, daß er erst nächste Woche kommt.
    Maxwell: Doktor... unter meinem Kopfkissen ist der Brief, den ich geschrieben habe... Der Empfänger ist mein Erbe... Er bekommt alles, was ich besitze, bitte, wenn Sie das nicht vergessen würden.
    Dr. Wynham : (drängend) Sie sollten mehr Lebensmut haben, David.
    Maxwell: Ach, Doktor, die schwarzen Vögel sind sehr groß... Ich habe keine Zeit mehr... Robin Cartland soll den Brief nach London bringen. Würden Sie ihn bitte holen, Doktor?
    Dr. Wynham : Jetzt?
    Maxwell: Ja, Doktor, jetzt...

    Arthur Hicks, der Wärter, hastete zusammen mit Ballert, dem Nachtposten von Gang C, den Korridor entlang. Es hallte durch die stets trügerisch erscheinende Stille der Nacht, als Ballert den Schlüssel ins Schloß der Zelle 1217 stieß. Das Schnarchen, das ihnen entgegendrang, ging unverändert in gleicher Lautstärke und gleichem Rhythmus weiter...

4. Szene

    Wärter Hicks: He, Cartland , aufwachen...
    Cartland: (räkelt sich)
    Wärter Hicks: Los, aufwachen, es ist eilig!
    Cartland: (gähnt) Was ist denn?
    Wärter Hicks: Bist du munter, Cartland?
    Cartland: Ja, was ist denn los? Es ist doch noch Nacht...
    Wärter Hicks: Zieh dich an und komm mit.
    Cartland: Und wohin?
    Wärter Hicks: Zur Krankenstation.
    Cartland: Ist was mit Maxwell?
    Wärter Hicks: Er will dich sehen! Also wälz dich schon aus den Daunen. Der Doktor wartet auch schon...
    Cartland: (erhebt sich) Wie spät ist es eigentlich?
    Wärter Hicks: Gleich halb drei...
    Cartland: Ich hab’ grad von einem Fußballspiel geträumt.
    Wärter Hicks: Und wer hat gewonnen?
    Cartland: Keine Ahnung...

    ★

    Dr. Wynham : David, Cartland ist da...
    Maxwell: Hallo, Rob... Wie geht es dir?
    Cartland:
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher