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Pern 04 - Drachensinger

Pern 04 - Drachensinger

Titel: Pern 04 - Drachensinger
Autoren: Anne McCaffrey
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Während Silvina sprach, hatte sie das Frühstück des Harfners auf ein Tablett gestellt, das sie nun Menolly in die Hände drückte.
    »Hier. Sein Zimmer befindet sich zwei Türen rechts von deinem. Du sollst den Spieß drehen, Camo, und dich nicht einfach nur daran festhalten! Menollys Feuerechsen sind satt und schlafen. Du darfst sie später wieder anschauen. Dreh den Spieß jetzt!«
    Menolly verließ die Küche so rasch, wie sie es mit ihren steifen Füßen vermochte, und ging die breite Treppe zum zweiten Stock hinauf. Prinzessin summte an ihrem Ohr, einen trotzigen kleinen Diskant zu der Saga, die Brudegans Schüler übten.
    Meister Robinton hatte ihr das Morgenlied nicht verübelt, dachte Menolly. Aber sie würde sich bei Brudegan entschuldigen, sobald sie die Gelegenheit dazu fand. Sie hatte einfach nicht daran gedacht, daß sie seine Schüler ablenken könnte.
    Die Freude, daß ihre Schützlinge satt und zufrieden vor sich hin sangen, war zu groß gewesen.
    Zweite Tür rechts von der ihren. Menolly klopfte. Nichts rührte sich. Erst als sie mit der Faust gegen das Holz schlug, bekam sie Antwort.
    »Nur herein! Paß auf, Silvina … ach, du bist es, Menolly!
    Das ist ja großartig«, rief der Harfner, als er die Tür öffnete.
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    »Einen schönen guten Morgen, Prinzeßchen«, fügte er lachend hinzu, und die kleine Königin zirpte eine Antwort. Robinton nahm Menolly das Tablett ab. »Immer errät Silvina meine Gedanken. Könntest du bitte einen Blick auf das Ei werfen? Es ist im Nebenzimmer, dicht beim Herd. Ich finde, daß es sich schon viel härter anfühlt …«
    Das klang ängstlich.
    Menolly betrat gehorsam den Nebenraum, und er folgte ihr, nachdem er das Tablett auf dem Sandtisch neben dem Fenster abgestellt und sich einen Becher Klah eingeschenkt hatte. Am Kamin brannte ein freundliches kleines Feuer; das Tongefäß mit dem Echsenei hatte einen Platz auf dem Sims gefunden.
    Menolly öffnete es und buddelte mit den Fingerspitzen vorsichtig den warmen Sand beiseite, der das kostbare Ei bedeckte. Es war härter, aber höchstens um eine Spur; schließ-
    lich hatte sie es dem Harfner erst am Vorabend überreicht.
    »Alles in Ordnung, Meister Robinton. Und das Gefäß hat genau die richtige Wärme«, versicherte sie ihm. Sie schob den Sand wieder über das Ei und legte den Deckel auf. »Als wir das Gelege vor zwei Tagen zum Benden-Weyr brachten, meinte die Weyrherrin, daß die Jungen etwa in einer Siebenspanne schlüpfen würden. Wir haben also noch fünf Tage Zeit.«
    Der Harfner seufzte erleichtert. »Hast du gut geschlafen, Menolly? Und dich richtig erholt? Oder bist du schon lange wach?«
    »Lange genug!«
    Der Harfne r lachte schallend, als er ihre betrübte Miene sah.
    »Lange genug, um ein paar Leute hochzubringen, was? Mein liebes Kind, hast du nicht den Unterschied gehört, als die Jungen die Saga das zweitemal sangen? Die Feuerechsen waren eine Herausforderung für sie. Und daß Brudegan lospolterte, kam einfach von seiner Verwirrung. Sag, können deine Echsen zu jeder Melodie Gegenstimmen erfinden?«
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    »Ich weiß es wirklich nicht, Meister Robinton.«
    »Immer noch kein Selbstvertrauen, mein Kind?«
    In seiner Stimme klang soviel Wärme mit, daß in Menollys Augen Tränen brannten.
    »Ich will doch keinem zur Last fallen …«
    »Und du glaubst, dies sei der Fall?« Der Meisterharfner schüttelte den Kopf und führte sie zurück in den Wohnraum, der im Gegensatz zu seinem ordentlich aufgeräumten Schlaf-zimmer überquoll von Arbeitsmaterial. Zwar hingen die Musikinstrumente ordentlich an der Wand oder waren in Regalen verstaut, aber ganze Stapel von Archiv-Pergamenten, Skizzen, Wachs-und Steintafeln türmten sich auf jeder freien Fläche und am Boden.
    An einer Wand befand sich eine genaue Karte des Pern-Kontinents mit kleineren Detailzeichnungen aller wichtigen Burgen und Gildehallen entlang der Ränder. Der langgestreckte Sandtisch am Fenster war bedeckt mit Musik noten, einige durch Glasplatten vor dem Verwischen geschützt. Der Harfner hatte das Tablett auf die mittlere Bahn gestellt, welche den Sandtisch in zwei Hälften teilte. Nun klappte er eine Holzflä-
    che heraus, um den Sand abzudecken, und verrutschte das Tablett so, daß er bequem Platz zum Frühstücken fand. Mit dem Löffel deutete er auf einen Hocker, und Menolly nahm Platz.
    »Wir leben in einer Zeit der großen Veränderungen, Meno l-ly«, sagte er. »Und du könntest dabei eine wichtige Rolle spielen. Gestern habe ic h
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