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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)
Autoren: Guillem Balagué
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Bar Ç as Spielstil entschlüsseln. Oder wie man das Team motiviert. Nach meiner Erfahrung suchen die Menschen in ihrem Leben nach dem allereinfachsten Weg. Ich kenne zum Beispiel einige Leute, die mit 50 Jahren in den Ruhestand gegangen sind – fragen Sie mich nicht, warum! Der Tatendrang, den bestimmte Menschen zeigen, unterscheidet sich also vom Elan eines Scholes, eines Giggs, eines Xavi, eines Messi oder eines Puyol. Sie alle sind meiner Ansicht nach Ausnahmeerscheinungen, und Motivation ist für sie eigentlich kein Problem, weil ihnen ihr Stolz über alles andere geht. Ich bin mir sicher, dass es in Peps Kader reichlich Typen gab, die anderen als Vorbild und Motivationsquelle dienten: keine Typen, die vor der Zeit an Ruhestand dachten.
    Ich kenne Gerard Piqué aus seiner Zeit hier bei Manchester United. Ich kenne diesen Persönlichkeitstyp: Jenseits des Fußballplatzes kann er ein entspannter, lockerer Bursche sein, aber auf dem Platz ist er ein Siegertyp. Das war er bereits hier bei uns, wir wollten nicht, dass der Junge wegging, und er ist auch bei Barcelona ein Siegertyp. Die Spieler, die Pep unter seinen Fittichen hatte, benötigten weniger Motivation als die meisten anderen. Vielleicht unterschätzte Pep seine Fähigkeiten als Motivator? Man konnte sehen, was er mit diesem Barcelona-Team konstant erreichte, und ein Trainer braucht eine besondere Begabung, um eine Wettkampfmannschaft mit so großem Erfolg und so lange Zeit auf diesem Niveau zu halten. Aber ich bin überzeugt, dass er über ein ausreichendes Instrumentarium verfügt, um so etwas wieder zu erreichen. Immer und immer wieder.
    Was Guardiola in seinen vier Trainerjahren mit der ersten Mannschaft von Barcelona erreicht hat, übertrifft alles, was frühere Trainer im Camp Nou geleistet haben – und es waren einige große Namen darunter: van Gaal, Rijkaard und Cruyff, um nur ein paar von ihnen zu nennen. Aber Guardiola hat einige Dinge auf ein höheres Niveau geführt – etwa das Pressing –, und Barcelonas disziplinierte Spielweise und ein entsprechendes Arbeitsethos wurden zu einem Markenzeichen aller Teams unter seiner Leitung. Pep schuf eine Kultur, bei der die Spieler wissen, dass sie im Klub nichts verloren haben, wenn sie nicht hart arbeiten. Sie können mir glauben, dass das nicht so leicht durchzusetzen ist.
    Was immer Pep nach seiner Auszeit als Nächstes tun wird, ob er nun in die Premier League wechselt oder nicht: Über seine Zukunft wird immer viel spekuliert werden. In Barcelona arbeitete er bei einem fantastischen Klub, und er wird es an keinem anderen Ort besser haben, wohin er auch gehen mag. Der Wechsel zu einem anderen Klub wird weder den auf ihm lastenden Druck noch die Erwartungen, die sich mit seiner Person verbinden, reduzieren. Er wird überall die gleichen Erfahrungen machen, wohin er auch geht: Er ist ein Trainer; er muss entscheiden, was für seine Mannschaft das Beste ist, er muss Spieler auswählen und die Taktik festlegen. So einfach ist das. In dieser Hinsicht erlebt man überall das Gleiche, weil der Trainerberuf immer mit Druck verbunden ist. Ich war bei Manchester United viele Jahre lang erfolgreich, aber das bekommt man nicht so ohne Weiteres – Stunde um Stunde und Tag für Tag wird man auf irgendeine Art gefordert. Letztlich geht es immer um die Tatsache, dass man es mit Menschen in der Welt des Fußballs zu tun hat. Dabei gibt es vieles, was einem Sorgen bereiten kann: Spielerberater, Familien, die Form, Verletzungen, das Alter, das persönliche Profil, das Ego und vieles andere. Ginge Pep zu einem anderen Klub, würde er es dort mit denselben Fragen zu tun bekommen wie bisher. Und die Erwartungen würden ihm folgen.
    Warum also? Warum sollte er sich dafür entscheiden, wegzugehen? Hätte man mich gefragt, bevor Pep seine Entscheidung bekanntgab, hätte ich gesagt, es wäre unklug, diese Arbeit nicht weiterzuführen. Man denke an Real Madrid, das 1956 bis 1960 fünfmal nacheinander den Europapokal der Landesmeister gewann – und es gibt keinen Grund für die Annahme, dass er mit Bar Ç a nicht das Gleiche hätte erreichen können. Das wäre für mich eine persönliche Motivation, wenn ich dieses Team zu betreuen hätte. Und wäre ich Pep, wäre ein Weggang für mich die allerschwierigste Entscheidung gewesen.
    Sir Alex Ferguson
Frühjahr 2012

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