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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)
Autoren: Guillem Balagué
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Schuljahr abgeschlossen hatten.
    Er wird sehr bald ins Fußballgeschäft zurückkehren. Die Rückkehr auf den Platz steht an. Auf das Trainingsgelände. Die Herausforderung der Fußballtrainer.
    Bei einem Spaziergang auf einer der großen Avenues in der Stadt der Wolkenkratzer entdeckte Guardiola von Neuem diesen wunderbar unbeschwerten Augenblick wieder, der ihm gefehlt hatte, dieses Gefühl, das ihm in Barcelona verloren gegangen war.
    Jetzt betrachtete er das Geschehen am Ball wieder mit Hingabe, und er dachte, wenn die Flügelspieler mehr Druck nach vorn machten und Schweinsteiger fänden, der aus der Tiefe kam, dann, dann … Er dachte nicht an Iniesta oder Puyol oder Messi. Und einen kurzen Augenblick lang überkam ihn eine düstere Stimmung.
    Ja, wirklich. Schweinsteiger würde in seinem nächsten Team der Schlüsselspieler sein.

Anhang 1: La Masía
    Die Geschichte des modernen FC Barcelona, der einer Idee, einer Philosophie folgte, eine typische Spielweise praktizierte und einen bestimmten Typ Fußballer hervorbrachte, begann bereits Mitte der 1970er-Jahre.
    Im Jahr 1974 übernahm Laureano Ruíz das Amt des Koordinators für den Jugendfußball. Eine seiner ersten Maßnahmen war, einen Hinweis zu entfernen, der neben der Tür zu seinem neuen Büro hing und die folgende Mitteilung enthielt: »Wenn Sie mir einen Jungen anbieten wollen, der kleiner als 1,80 Meter ist, können Sie ihn wieder mitnehmen.«
    »Laureano gab den technischen Fähigkeiten eines Fußballers, der Reaktionszeit und, vor allen anderen Faktoren, der Intelligenz, mit der das Spiel gelernt und verstanden wird, den Vorzug«, erklärt Martí Perarnau, der ehemalige Hochspringer und Olympiateilnehmer und heutige Journalist, der als der beste Kenner der Jugendarbeit des FC Barcelona gilt. »Er wollte Spieler haben, denen der Ball nach der ersten Berührung am Fuß lag, die flinke Beine hatten, gut den Ball hielten und über individuelle Technik und mannschaftliches Zusammenspiel Überlegenheit herstellten. Seine Botschaft lautete, dass man viel mehr Möglichkeiten hat, wenn man den Ball gut zuspielt, gut annimmt und jederzeit unter Kontrolle hat. Er wandte sich gegen die herrschende Regel, die große und starke Spieler bevorzugte, auch wenn sie ungelenk waren. Er brachte unbeirrt die Saat für diese Philosophie im Klub aus, indem er eine Schlacht nach der anderen gewann.«
    Das Trainingskonzept beruhte auf dem Umgang mit dem Ball und nicht auf Fitnesstraining und ständigem Laufen, wie es damals Mode war. Fragte man Laureano, warum seine Jungen so wenig liefen, antwortete er: »Wann werden sie das Spiel mit dem Ball lernen, wenn wir die ganze Zeit für das Laufen verwenden?« Fußballer rennen schließlich nicht das ganze Spiel über, nicht wahr? Sie legen kurze Sprints ein, halten an, wechseln die Laufrichtung, ziehen lange Sprints an. Es ist nicht notwendig, den Schwerpunkt ausschließlich auf die Fitness zu legen. Sie sollte ins Training und in die Arbeit mit dem Ball eingebaut werden.
    In Perarnaus faszinierendem Buch Senda de Campeones (»Der Weg der Meister«) erklärt Laureano Ruíz, wie er die Übungen einführte, die unter der Bezeichnung Rondos (eine Variante des »Schweinchen-in-der-Mitte«-Spiels, das man auch als Toros kennt) bekannt sind. Sie enthielten und vermittelten bereits die Quintessenz der Klubphilosophie, die bis heute von den Kindern und Jugendlichen in La Masía immer wieder eingeübt wird: »In Spanien machte das sonst niemand, es war das Ergebnis stundenlangen Nachdenkens über Fußball. Ich begann mit dem Spiel drei gegen zwei. Ich sah, dass sich dabei immer zwei aus der Dreiergruppe freiliefen, und es war immer einer frei. Dann dachte ich: Warum nicht vier gegen zwei? Oder neun gegen drei?«
    Bar Ç a hatte zu Beginn der 1970er-Jahre einen englischen Trainer, Vic Buckingham, der den Präsidenten Agustí Montal bat, die Nachwuchsakademie zu schließen und das eingesparte Geld in die Verpflichtung von Spitzenspielern für die erste Mannschaft zu investieren. Montal tat ihm diesen Gefallen zum Glück nicht. Deshalb setzte sich Ruíz mit der Idee durch, eine einzigartige Spielweise zu organisieren und zu verankern und im ganzen Klub nach einer einheitlichen Methodik zu arbeiten.
    Johan Cruyff sagte 1988, kurz nachdem er das Traineramt bei Barcelona übernommen hatte: »Wir werden Folgendes tun: Der Ball wird der Ausgangspunkt sein, ich will beim Ballbesitz dominieren und immer auf Sieg spielen. Das bedeutet, dass meine
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