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Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)

Titel: Pep Guardiola: Die Biografie (German Edition)
Autoren: Guillem Balagué
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ob er sein Englisch perfektionieren, sein Italienisch aufpolieren oder mit dem Deutschunterricht beginnen sollte. »Ich sage dir im Januar Bescheid«, versprach Pep. »Aber bleib ruhig.«
    Rummenigge teilte Guardiola mit, der Klub wolle ihn Anfang Juli an seinem »offiziellen ersten Arbeitstag« vorstellen, außerdem sei ein Freundschaftsspiel zwischen Bar Ç a und Bayern vereinbart worden. Aber jetzt, wo die Zeit näher rückt, in der man Guardiola in neuer Sportkleidung sehen wird, auf dem ein anderes Wappen prangt, fühlen sich viele Bar Ç a-Getreue in dieser Situation unwohl. Manche verstanden ihn, andere fühlten sich verraten. Ramón Besa sagt dazu: »Die meisten Entscheidungen, die Guardiola im Lauf seiner Karriere traf, sorgten für Kontroversen und brachten mehr als eine Interpretation hervor. Er hat seine Anhänger, die ihn grenzenlos bewundern, aber auch seine Verleumder, die ihm mit heimlicher Verachtung gegenüberstehen und ihn nur an seinen Ergebnissen messen, manchmal auch an der Art und Weise, wie er sie ihrem Gefühl nach behandelt hat. So verhält es sich mit einigen Journalisten und mit den Fans schon seit seiner aktiven Zeit als Spieler. Manche sehen ihn als die Verkörperung der Tradition von Barcelona und, in dieser Eigenschaft, als jemanden, der ausschließlich für die Interessen des Klubs arbeiten sollte, ohne eigentlich genau zu wissen, worin diese Interessen bestehen. Und dann gibt es noch andere, die ihn für einen Guru halten, der sich das Recht erworben hat, über alles zu entscheiden, und vor allem anderen über sein eigenes Leben.«
    Im Alter von 42 Jahren hat Pep bereits ein langes und kompliziertes Stück Weg hinter sich. Wer hätte an jenem Tag, als man ihm anbot, Trainer von Brescia Calcio zu werden – bevor dann Barcelona anrief und er selbst vorschlug, er könne als Sportdirektor für Bar Ç a arbeiten, mit Tito Vilanova als Trainer –, denn gedacht, er würde sechs Jahre später zum wichtigsten Botschafter für die mit neuer Attraktivität glänzende Bundesliga werden, die sich schon bald als einflussreichste Liga der Welt erweisen könnte?
    Beim FC Barcelona wünscht man ihm nur das Allerbeste. Tito Vilanova drückte das bei einer der letzten Pressekonferenzen vor seiner Operation so aus: »Ich freue mich sehr, dass er wieder als Trainer arbeitet. Er konnte wählen, und wenn er sich für Bayern entschied, dann deshalb, weil ihn das glücklich macht. Er hatte Zeit zum Nachdenken und konnte dann seine Entscheidung treffen, und er wollte das so. Er hätte bei seiner Entscheidung keinen Fehler machen können, denn alle Teams, die zur Auswahl standen, spielten auf höchstem Niveau.« Und Tito fügte noch etwas sehr Wichtiges hinzu. Der Vertrag, den sein Freund beim FC Bayern unterschrieb, gilt für drei Jahre, nicht nur für eines, wie das in Barcelona bei seinen letzten beiden Abmachungen dort der Fall war: »Hier arbeitete er zu Hause, und wenn du so etwas tust, betrifft dich alles ganz unmittelbar, es ist anders, fordert dich mehr.«
    »Wenn er glücklich ist, sind wir das auch« (Jose Manuel Pinto).
    »Es war immer zu erwarten, dass er zu einem der großen europäischen Klubs gehen würde. Es gibt zwei Dinge, die zu Peps Modell passen: Der Klub hat eine ähnliche Philosophie wie Barcelona, und das Team ist gespickt mit Eigengewächsen« (Javier Mascherano).
    »Es hat mich nicht überrascht, weil das ein großartiger Klub ist, aber mich beschäftigt das, was bei Bar Ç a vor sich geht« (Carles Puyol – wer sonst?).
    »Ich freue mich für ihn, weil das bedeutet, dass es ihm jetzt gut geht und er die Kraft hat, in diese verrückte Fußballwelt zurückzukehren. Dass er auf höchstem Niveau zurückgekommen ist, ist eine gute Nachricht, weil uns das zwingt, nachzudenken und unser Bestes zu geben. Ich bin keineswegs überrascht darüber, dass er Bayern der Premier League vorzog« (Andoni Zubizarreta).
    »Wie lebt es sich denn so in München?«, fragte Pep einige Freunde, die die Stadt gut kennen. Sie ist wohlhabend und kosmopolitisch, Letzteres zwar nicht so sehr wie Berlin, und sie ist der Wohnort vieler Prominenter und Künstler. Man kann in die Berge ausweichen oder in einem der weitläufigen Parks nach Belieben den eigenen Gedanken nachgehen. Niemand auf der Straße erwartet von dir, dass du große Erklärungen abgibst – du kannst einfach nur ein weiterer Bewohner dieser Stadt sein. Das sagte man ihm, als er nach New York zurückkehrte, wo er blieb, bis seine Kinder das
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