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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang
Autoren: D J MacHale
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versagte. Sie sah Mark voller Angst an. »Mark, was ist passiert?«
    Jetzt war es so weit. Obwohl Mark immer noch nicht wusste, was los war, bestätigte das leere Grundstück seine schlimmsten Befürchtungen. Alles, was in dem Bericht stand, war wahr. Er hatte mehr Fragen als Antworten, aber wenigstens kannte er ein
paar Details, auch wenn sie sich seltsam anhörten. Er wollte sie mit Courtney teilen. Die Last des Wissens allein zu tragen, war nicht auszuhalten. Er griff nach dem Rucksack und zog die gelben Blätter heraus.
    »Ich möchte, dass du das liest«, sagte er. »Es stammt von Bobby.« Courtney starrte auf die Blätter und dann wieder auf Mark. Zögernd nahm sie sie entgegen und setzte sich. Dort, wo gestern noch ein Haus gestanden hatte. Nicht weit von der Stelle entfernt, an dem sie und Bobby sich zum ersten Mal geküsst hatten.
    Misstrauisch musterte sie die Seiten und begann zu lesen.

ERSTES JOURNAL (FORTSETZUNG)
    DENDURON
    Ich dachte, mein Leben wäre beendet. Ich konnte nur noch auf den Schmerz warten. Würde er überraschend kommen und mich voll erwischen? Oder würde er in den Füßen beginnen und sich langsam über die Beine und den Körper bis in den Kopf vorarbeiten, bis ein greller, zuckender Blitz die ewige Dunkelheit mit sich brachte?
    Ich wünschte mir die schnellere Lösung. Aber es ging nicht schnell. Auch nicht langsam. Ich spürte keinen Schmerz. Ich starb auch nicht. Stattdessen fiel ich durch diesen schrecklichen Tunnel. Ich kam mir vor wie auf einer dieser riesigen Wasserrutschbahnen. Allerdings saust man dort viel schneller nach unten. Jetzt, wo es vorbei ist, kann ich mir fast vorstellen, dass es irgendwie Spaß machen könnte. Aber als es geschah, herrschte in mir die blanke Panik.
    Kaum hatte ich begriffen, dass ich nicht von einer großen Müllverbrennungsanlage aufgesogen wurde, öffnete ich die Augen und sah mich um. Es fühlte sich an, als würde ich ziemlich schnell fallen.
    Wie ich schon sagte, wirkten die Wände des Tunnels, als wären sie aus dem Felsen gehauen – richtig zerklüftet. Doch sie waren auch durchsichtig, wie aus Kristall. Eigenartigerweise stieß ich nirgendwo
an. Ich rutschte mit den Füßen voran wie auf einer Rutschbahn, aber es war ein Gefühl, als würde ich schweben. Der Tunnel wand sich in unzähligen Kurven, doch ich wurde nicht gegen die Wände geworfen. Beinahe war es, als läge ich auf einem weichen fliegenden Teppich, der genau wusste, wohin die Reise ging.
    Ich hörte Töne. Sie waren leise und klangen, als stammten sie von einer Stimmgabel. Viele verschiedene Noten. Angenehme Töne. Sie erinnerten mich an die Melodie, die ich gehört hatte, als der Tunnel zum Leben erwacht war, aber sie erklangen in größeren Abständen. Ich schien ziemlich schnell nach unten zu rutschen, denn ich segelte an den Tönen vorbei. Der Klang näherte sich schnell von vorn, flitzte an mir vorbei und verschwand hinter mir. Es war kein unangenehmes Gefühl, nur sehr eigenartig.
    Ich schaute nach hinten, aber ich sah nichts als den Kristalltunnel, so weit ich blicken konnte. Dann sah ich zwischen meinen Füßen hindurch, aber es war das Gleiche. Nichts als Tunnel. Unendlich.
    Nach einer Weile gewöhnte ich mich fast daran. Schließlich konnte ich überhaupt nichts dagegen tun; warum also sinnlos Kraft vergeuden? Jetzt kommt das Unglaubliche. (Als wäre das, was bisher passiert war, nicht unglaublich!) Ich konnte durch die Kristallwände hindurchsehen, doch dahinter war es dunkel. Das leuchtete mir ein, denn immerhin befand ich mich unter der Erde. Als ich aber genauer hinsah, kam es mir so vor, als würde die Dunkelheit von Tausenden … Sternen unterbrochen.
    Ich weiß, es klingt verrückt, nicht wahr? Ich war von einer U-Bahn-Station aus immer tiefer in die Erde gerutscht, wo sollten da plötzlich Sterne herkommen? Aber genauso sah es aus.
    Ich weiß nicht, wie lange ich schwebte. Drei Minuten?
    Drei Monate? Mein Zeitgefühl hatte sich schon lange verabschiedet. Ich gab mich ganz dem Gleiten hin, und es war mir egal, wie lange es dauerte.

    Irgendwann hörte ich etwas anderes. Es war keiner der leisen Töne, die mich bisher auf dieser bizarren Reise begleitet hatten. Es hörte sich, nun, irgendwie »fest« an. So als erreichte ich das Ende des Tunnels. Ich sah wieder zwischen meinen Füßen hindurch, und da war es. Das Ende. Der helle gewundene Gang endete in der Dunkelheit, und ich sauste schnell darauf zu. Rings um mich herum veränderten sich die Wände. Aus dem
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