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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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cremefarbenes Papier, handgepresst dem Aussehen nach. Auf der Vorderseite prangte in großer Schrift Pendergasts Name.
    »Sie werden mit dem Brief noch einmal zurückkommen müssen«, sagte D’Agosta. »Pendergast ruht.«
    »Ich versichere Ihnen, er wird
dieses
besondere Schreiben augenblicklich sehen wollen.« Und damit trat der Mann an ihnen vorbei zur Tür.
    D’Agosta legte ihm die Hand auf die Schulter, um ihn zurückzuhalten. »Wer sind Sie eigentlich?«, fragte er.
    »Mein Name ist Ogilby, ich bin der Anwalt der Familie Pendergast. Wenn Sie mich nun bitte entschuldigen?« Und indem er seine Hand – in beigefarbenem Handschuh – aus D’Agostas Griff befreite, verneigte er sich, hob den Hut in Richtung Hayward und trat an ihnen vorbei in Pendergasts Zimmer.

[home]
Epilog
    Mühelos schnitt das kleine Schnellboot durch das glasklare, spiegelglatte Wasser des Lake Powell. Es war ein kalter, klarer Tag im April, die Luft Arizonas so rein und sauber wie frische Wäsche. Die spätmorgendliche Sonne schien orangefarben auf die großen mächtigen Sandsteinwände der Grand Bench, und während das Boot um die Biegung kam, erhob sich weit dahinter die Spitze des unwirtlichen, unzugänglichen Kaiparowits-Plateaus violett in der aufgehenden Sonne
    Nora Kelly stand am Ruder, der Wind wehte durch ihr kurzes Haar. Das Grollen des Bootsmotors hallte leise von den Steilhängen wider, und das Wasser zischte am Rumpf entlang, während das Boot durch diese mystische Welt aus Steinen fuhr. Die Luft war erfüllt vom Wohlgeruch von Zedern und warmem Sandstein, und während das Boot durch die domartige Stille dahinglitt, schwebte über den Canyon-Kämmen ein Steinadler und stieß einen dünnen Schrei aus.
    Sie drosselte das Gas, das Boot verlangsamte seine Fahrt. Als der See eine weitere Biegung machte, kam die Mündung eines schmalen Canyons in Sicht – Serpentine Canyon, zwei glatte Wände aus rotem Sandstein mit einer Gasse grünen Wassers dazwischen.
    Nora steuerte das Boot in die Schlucht hinein. Der Klang des Motors wirkte jetzt lauter, beengter. Seinem Namen alle Ehre machend, schlängelte sich der Canyon wie eine gewundene Landstraße dahin. In der schmalen Schlucht war es kühler, sogar kalt, so dass Nora ihren Atem in der Luft sehen konnte. Eine Meile weiter vorn erreichte das Boot eine besonders schöne Stelle, dort, wo ein kleiner Wasserfall in einer Gesteinsrinne, die sich einen Mikrokosmos hängender Farne und Moose erschaffen hatte, mitsamt einer Gruppe kleiner Krüppelkiefern, die seitwärts aus einer Felsspalte wuchsen, in die Tiefe stürzte. Nora schaltete den Motor aus, das Boot trieb dahin, und sie lauschte dem Rauschen und Plätschern des Wasserfalls und atmete den Duft der Farne und des Wassers ein.
    Sie erinnerte sich an diesen magischen Ort, als wäre es gestern gewesen. Während der Expedition nach Quivira vor fünf Jahren war ihr Boot an diesem Wasserfall vorbeigefahren. Bill Smithback, den sie erst tags zuvor kennengelernt hatte, hatte an der Reling gestanden und Nora zu sich gewunken.
    »Sehen Sie das, Nora?«, hatte er gesagt, sie angestoßen und gelächelt. »Dort waschen die Elfen ihre hauchzarten Flügel. Das ist die Elfen-Dusche.«
    Es war das erste Mal, dass er sie mit seiner poetischen Ader verblüfft hatte, seiner Einsicht, seinem Humor und seiner Liebe zum Schönen. Und dann hatte sie ihn sich einmal näher angeschaut, statt ihrem ersten Eindruck zu vertrauen. Vielleicht war es auch der Augenblick gewesen, als sie sich in ihn verliebt hatte.
     
    Zwei Wochen zuvor, nachdem man ihr eine Stelle als Kuratorin am Archäologischen Institut von Santa Fé angeboten hatte, war sie nach New Mexico zurückgekehrt. Sie hatte bei ihrem Bruder Skip gewohnt und die letzte Woche damit verbracht, mehr über den Arbeitsplatz in Erfahrung zu bringen und die Anstellung mit dem Leiter und den Aufsichtsratsmitgliedern des Museums zu besprechen. Wenn sie den Job annähme, wäre es nötig, die Details für die Finanzierung ihrer bereits geplanten Expedition nach Utah im kommenden Sommer auszuarbeiten. Skip war eine große Hilfe und Unterstützung gewesen, froh, den Gefallen erwidern zu können, denn damals, vor Jahren, hatte sie ihm dabei geholfen,
sein
Leben wieder in Ordnung zu bringen.
    Doch es hatte einen anderen, persönlicheren Grund für diese Reise gegeben. Nora hatte, größtenteils, Bills grauenhaften Tod bewältigt. New York City – ihre bevorzugten Restaurants und Parks, selbst die Wohnung – barg
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