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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Merkwürdig.
    Er fasste die Waffe fester, schob mit dem Daumen die Sicherung nach vorn und legte, soweit die dicht stehenden Stängel das zuließen, einen Schritt zu. Und schließlich blieb er wie fest gewurzelt stehen und starrte mit ungläubigen Augen auf die Lichtung. Es dauerte einen Augenblick, bis ihm klar wurde, worauf er starrte.
    Das doppelläufige Gewehr rutschte ihm aus der Hand, der Abschussknall zweier Patronen gellte ihm in den Ohren wider, aber der Sheriff nahm ihn kaum wahr.

2
    Zwei Stunden später stand Sheriff Dent Hazen wieder an derselben Stelle, aber inzwischen hatte sich das Maisfeld in das geschäftige Szenario eines Tatorts verwandelt. Rings um die Lichtung waren Natriumdampflampen aufgestellt worden, etwas abseits brummte ein Generator. Die Männer von der State Police hatten eine breite Straße ins Feld gewalzt, auf der inzwischen rund ein Dutzend Dienstfahrzeuge parkte – Streifenwagen, Ambulanzen und was nicht alles, und das nur, damit den Troopern lange Fußmärsche erspart blieben. Jemand von der Spurensuche kroch über den Boden und pickte hier und da mit der Pinzette Beweisstücke auf. Die Polizeifotografen waren zu zweit angerückt, sie schossen Fotos, was das Zeug hielt, und blendeten mit ihrem grellen Blitzlicht alle anderen.
    Hazen starrte entsetzt und angewidert auf das Opfer. Sein erster Mordfall. In den dreißiger Jahren, während der Prohibition, hatte es in Medicine Creek schon mal einen gegeben; da war Rocker Manning, als er schwarz gebrannten Whisky kaufen wollte, an einen Gauner geraten, und der hatte ihn kurzerhand umgelegt. Damals hatte Hazens Großvater den Fall bearbeitet. Und den Mörder geschnappt, versteht sich. Aber das war natürlich nicht mit diesem Fall zu vergleichen. Hier hatten sie es eindeutig mit einem Irren zu tun.
    Hazen wandte sich ab und blickte stirnrunzelnd auf die frisch geschlagene breite Fahrspur. Da hatten etliche Maiskolben dran glauben müssen. Ganz davon zu schweigen, wie viele Beweise die Trooper möglicherweise dabei vernichtet hatten. Die Jungs gingen offenbar immer so rigoros vor. Unkoordiniert und überhastet, als hätte der Anblick des Opfers sie so schockiert, dass sie’s kaum abwarten konnten, endlich fertig zu sein und abhauen zu können.
    Hazen hielt nicht allzu viel von den Troopern. Genau genommen reduzierte sich bei denen alles auf grimmige Mienen undblank geputzte Stiefel. Andererseits, er konnte es ihnen nachfühlen, dass sie’s so eilig hatten. Bei einem solchen Mord bekamen selbst abgebrühte alte Hasen weiche Knie.
    Hazen zündete sich am Stummel seiner Camel die nächste Zigarette an und versuchte sich an den Gedanken zu klammern, dass das überhaupt nicht sein erster Mordfall war. Er hatte gar nichts damit zu tun. Gut, er hatte die Leiche gefunden, aber eindeutig außerhalb der Stadtgrenzen. Also fiel das Ganze, dem Himmel sei Dank, in die Zuständigkeit der Staatspolizei.
    »Sheriff Hazen?« Der baumlange Captain der Kansas State Trooper kam mit ausgestreckter Hand auf ihn zu, wobei er mit schwerem Schritt noch ein paar ohnehin schon abgeknickte Stängel zermalmte. Die leicht verzerrte Mundpartie sollte wohl ein Lächeln andeuten.
    Hazen schüttelte ihm die Hand, obwohl sie das schon zweimal getan hatten. Vielleicht war der Mann vergesslich, oder er wollte durch das Händeschütteln seine Nervosität abbauen. Oder Hazens Aversion lag schlicht und einfach daran, dass der Captain größer war als er.
    »Der Gerichtsmediziner aus Garden City wird in zehn Minuten da sein«, informierte ihn der Captain.
    Hazen hätte sich nachträglich sonst wohin beißen können, dass er nicht seinen Stellvertreter Tad hierher geschickt hatte. Dafür hätte er mit Freuden auf das lange freie Wochenende verzichtet und wäre notfalls sogar trocken geblieben, wenn ihm dafür der Schlamassel hier draußen erspart geblieben wäre. Andererseits, die Sache hätte Tad vermutlich überfordert, schließlich war der Junge, um es positiv zu formulieren, gerade mal trocken hinter den Ohren.
    »Sieht aus, als hätten wir’s mit einem richtigen Aktionskünstler zu tun«, sagte der Captain kopfschüttelnd. »Meinen Sie, der
Kansas City Star
bringt die Story?«
    Hazen verkniff sich eine Antwort. Die Aussicht, sein Foto in der Zeitung wiederzufinden, behagte ihm gar nicht. Jemandmit einem Fluoroskop rempelte ihn von hinten an. Gott im Himmel, an diesem Tatort herrschte allmählich ein schlimmeres Gedränge als bei einer Baptistenhochzeit!
    Hazen pumpte sich
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