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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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vorzubereiten. Ein Trooper sammelte die Pfeile mit den aufgespießten Krähen ein, versah jeden Pfeil mit einem Schildchen und verstaute das Ganze in Kühlkisten. Genau in dem Moment spürte der Sheriff einen Druck auf seine Blase – und welchen! So ging’s ihm immer nach zu viel Kaffee. Und das war leider noch nicht alles, auch die überschüssige Magensäure machte ihm zu schaffen. Geb’s der Himmel, dass das nicht wieder das Vorzeichen für ein Magengeschwür war!
    Er sah sich um, niemand schien Notiz von ihm zu nehmen. Also ab ins Maisfeld! Vorsichtshalber verschwand er etwas tiefer darin, als es unbedingt nötig gewesen wäre, aber er wollte nicht riskieren, dass ein Trooper die Urinpfütze entdeckte und eine Probe nahm, die dann womöglich auch noch als Beweismaterial analysiert wurde.
    Der Lichtkegel der Natriumdampflampen reichte nicht bis zu ihm, das Stimmengewirr war zu Gemurmel geschrumpft, das Brummen des Generators hörte sich fast beruhigend an, die bizarre Brutalität der Mordszene war in weite Ferne entrückt. Eine leichte Brise kam auf, fast nur ein Hauch, der Sekunden später schon wieder verebbt war, aber der Sheriff nutzte dankbar die Gelegenheit, endlich mal wieder tief durchzuatmen.So, Reißverschluss auf! Er grunzte und urinierte laut auf den trockenen Boden.
    Als er sich Erleichterung verschafft und das Koppel wieder zurechtgerückt hatte, sah er verblüfft, dass zwei Reihen von ihm entfernt ein Stofffetzen an einem dürren Maisstängel hing. Er richtete die Stablampe darauf. Dem Muster und Material nach offenbar ein Stück von der Kleidung der Toten. Er leuchtete mit der Stablampe die nächsten Maisreihen aus, aber da gab’s nichts zu sehen.
    Er drückte die Schultern durch. Verdammt, er war schon wieder drauf und dran, sich einzumischen, obwohl das nicht sein Fall war! Mal sehen, vielleicht erzählte er den Troopern, was er beim Pinkeln entdeckt hatte, vielleicht ließ er sie’s aber auch selber herausfinden. Zumal ja gar nicht sicher war, ob der Stofffetzen irgendetwas zu bedeuten hatte.
    Auf der Lichtung wartete bereits der Captain auf ihn. »Sheriff Hazen, zu Ihnen wollte ich gerade.« Er hielt eine topografische Karte von Kansas und einen Entfernungsmesser in der Hand – eins von den Dingern, mit denen man kreuz und quer auf Karten herumradeln und dabei die Entfernung ablesen kann. »Ich möchte Ihnen gratulieren.«
    »Aha. Und wozu?«
    Der Captain breitete die Karte aus und fing zu radeln an. »Wie ich festgestellt habe, befinden wir uns auf dem Gebiet von Medicine Creek, und zwar exakt drei Meter fünfzig vor der Grenzlinie.« Er strahlte wie ein Honigkuchenpferd und streckte Hazen die Hand hin. Zum vierten Mal. »Daraus ergibt sich, dass es Ihr Fall ist. Wir werden Sie natürlich, wenn nötig, nach Kräften unterstützen. Aber vor allem wollte ich Sie als Erster beglückwünschen.«
    Sheriff Dent Hazen übersah die ausgestreckte Hand, fischte die Schachtel mit den Zigaretten aus der Brusttasche, zündete sich eine an, paffte hektisch und wiederholte fragend: »Drei Meter fünfzig, haben Sie gesagt? Grundgütiger Himmel!«
    Der Captain nickte mit geheucheltem Bedauern.
    Und da gab sich Hazen einen Ruck und legte los. »Das Opfer wurde woanders ermordet und hierher verbracht. Der Mörder ist von da drüben gekommen und hat die Tote die letzten sechs, sieben Meter über den Boden geschleift. Wenn Sie ein Stück weit in den Mais gehen, finden Sie etwa dort« – er zeigte dem Captain die Richtung – »an einem verdorrten Maisstängel einen von der Kleidung der Ermordeten stammenden Stofffetzen. Er kann nicht zufällig bei einem Spaziergang hängen geblieben sein, denn so groß war die Frau nicht. Das bedeutet, dass der Mörder sein Opfer ein Stück weit auf dem Rücken durchs Maisfeld geschleppt hat. Falls Sie übrigens in der Nähe des Stofffetzens eine Pfütze auf dem Boden sehen: Ich habe dort gepinkelt. Und noch etwas, Captain, tun Sie mir den Gefallen und schicken Sie bis auf den Gerichtsmediziner, die Fotografen und die Jungs von der Spurensicherung alle anderen weg! Wir sind hier an einem Tatort und nicht auf einem Wal-Mart-Parkplatz.«
    »Tja, Sheriff, Sie wissen ja: Wir müssen uns alle an unsere Anweisungen halten…«
    »Ab jetzt bekommen Sie Ihre Anweisungen von mir.« Der Captain schluckte.
    »Ich brauche möglichst schnell zwei gut ausgebildete Spürhunde, die den Weg des Mörders zurückverfolgen können«, fuhr Hazen fort. »Und ich möchte ein gerichtsmedizinisches
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