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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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war zweimal Zeuge gewesen, wie ein widerspenstiger Verdächtiger bei einer Rangelei mit Hazen ein paar Zähne verloren hatte. Seit dieser Erfahrung hielt er sich an die Regel: Leg dich mit keinem unter einssiebzig an.
    Die Fragen verstummten, Hazen ließ den Arm sinken. »Mein Deputy Tad Franklin und ich werden Sie über den Stand der Dinge informieren und danach Fragen beantworten. Wir sollten uns also alle wie zivilisierte Leute benehmen, einverstanden?«
    Die Reporter formierten sich zu einer Art geordnetem Durcheinander. Scheinwerfer flammten auf, Mikrofone wurden nach vorn gereckt, die Startknöpfe von Rekordern und Kameraverschlüssen klickten.
    »Tad, kümmern Sie sich bitte darum, dass unsere Gäste einen Becher frischen Kaffee bekommen!«
    Tad sah ihn groß an, aber als der Sheriff verstohlen zwinkerte, griff er zur Kanne, schüttelte sie, verteilte Papierbecher und schenkte reihum ein.
    Hazen nickte zufrieden. »Soll uns keiner nachsagen, dass wir in Medicine Creek nichts von Gastfreundschaft verstehen. Langt zu, solange der Vorrat reicht!«
    Der eine oder andere Reporter warf zwar einen misstrauischen Blick in seinen Becher, trank ihn aber dann unerschrocken aus und suchte anschließend vergeblich nach irgendeiner Ablage für das leere Gefäß – was angesichts des vor dem Sheriffsbüro hängenden Schildes »Keine Abfälle! 100 $ Strafe!« ein gewisses Risiko barg.
    Hazen rückte seinen Hut zurecht, baute sich auf dem Bürgersteig auf, drückte, als er die Kameras summen hörte, das Kreuz durch und schilderte mit trockenen Worten, wie, wo und in welchem Zustand er die Leiche gefunden hatte, beschrieb die Lichtung im Maisfeld und erwähnte auch die aufgespießten Krähen. Bei ihm hörte sich das nicht nach einer Horrorstory, sondern, obwohl er hier und da eine griffige Bemerkung einflocht, nach einem nüchternen, sachlichen Bericht an. Tad Franklin konnte ihn nur bewundern, er hatte gar nicht gewusst, dass sich sein Chef so locker und umgänglich geben konnte.
    Nach zwei Minuten war Hazen fertig. Und sofort hagelte es wieder Fragen.
    »Einer nach dem anderen!«, sagte der Sheriff. »Wie in der Schule: Wer dazwischenredet, kommt als Letzter dran.« Er deutete auf einen ausnehmend dicken Reporter. »Sie fangen an.«
    »Gibt es schon Hinweise auf einen Verdächtigen?«
    »Wir verfolgen ein paar sehr interessante Spuren, mehr kann ich vorläufig noch nicht sagen.«
    Tad schielte verdutzt auf seinen Chef. Was denn für Spuren? Sie tappten doch völlig im Dunkel.
    »Sie!«, rief Hazen den Nächsten auf.
    »Stammt das Mordopfer aus der hiesigen Gegend?«
    »Nein. Wir sind noch dabei, die Tote zu identifizieren, aber da ich in unserer Gegend jeden kenne, kann ich mit Sicherheit ausschließen, dass sie von hier stammt.«
    »Wissen Sie, wie die Frau ermordet wurde?«
    »Ich hoffe, der Gerichtsmediziner wird uns das bald sagen können. Sobald wir den Bericht aus Garden City haben, erfahren Sie mehr.«
    Zu Tads Verblüffung hielt der Greyhound-Bus aus Amarillo heute vor
Maisie’s Diner,
was er gewöhnlich nicht tat, weil in Medicine Creek sowieso niemand aus- oder zustieg. Na ja, vielleicht war’s ein verspäteter Reporter.
    »Die Lady – ja, Sie. Bitte Ihre Frage, Ma’am?«
    Ein energisch aussehender Rotschopf reckte Hazen das Mikro hin. »Welche Dienststellen sind sonst noch mit den Ermittlungen befasst?«
    »Die State Police hat uns dankenswerterweise unterstützt, aber da der Leichnam auf dem Gebiet von Medicine Creek gefunden wurde, sind im Prinzip nur wir zuständig.«
    »Und das FBI?«
    »Es handelt sich um einen lokalen Mordfall, da mischt das FBI gewöhnlich nicht mit. Wir verfügen hier über alle notwendigen Kräfte, einschließlich eines auf Gewaltverbrechen spezialisierten Labors in Dodge City und der dortigen Mordkommission, die übrigens die ganze Nacht am Tatort war. Machen Sie sich keine Sorgen, dass Tad und ich versuchen könnten, den Fall allein zu bearbeiten! Wenn nötig, fordern wir Unterstützung an, und zwar so laut und energisch, dass wir sie auch bekommen. Wir werden den Fall also schnell aufklären.«
    Das röhrende Motorgeräusch, mit dem der Bus die Weiterfahrt antrat, legte der Pressekonferenz eine kurze Zwangspause auf, und nachdem sich die Dieselwolke verzogen hatte, stand ein von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleideter schlanker, groß gewachsener Mann auf der anderen Straßenseite und schaute zu ihnen herüber. Die elegante lederne Reisetasche sah nicht nach Reporter aus.
    Tad und der
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