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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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aufgeschlossen.
    »Ich verstehe«, fuhr Pendergast fort. »Ob Sie ihn wohl trotzdem kurz aus der Besprechung holen könnten, Sally?«
    »Das wird nicht nötig sein, Mr. Pendergast«, warf der Captain hastig ein.
    »Sally? Hat sich erledigt, ich rufe ihn später an.« Pendergast schaltete das Mobiltelefon aus.
    Er schritt durch das Tor und kletterte, ohne auch nur ein weiteres Wort zu verlieren, mit Nora über den herumliegenden Bauschutt hinunter zu dem Loch in der Mauer.
    Die anderen guckten verdutzt und eilten hinter ihnen her. »Mr. Pendergast, Sie müssen verstehen …«, versuchte der Captain schon leicht außer Atem gut Wetter zu machen.
    Als sie kurz vor dem Tunnel waren, kam es Nora vor, als habe sie in dem Gewölbe kurz einen schwachen roten Lichtschimmer ausgemacht. Gleich darauf flammte ein Blitzlicht auf, Sekunden später das nächste. Jemand machte Fotos. Sie blieb an der frisch gebrochenen Mauerlücke stehen und starrte nach unten.
    »Mr. Pendergast!«, rief Captain Custer.
    Aber der Agent kletterte bereits behende die Schutthalde hinunter. Die Verfolgergruppe gab am Mauerdurchbruch auf. Nora folgte Pendergast, blieb aber unschlüssig stehen, als sie ihn in dem dunklen Tunnel verschwinden sah.
    »Kommen Sie ruhig nach!«, rief Pendergast ihr zu.
    Sie kroch vorsichtig die Ziegelsteinhalde hinunter, bis zu der schlammigen Stelle am Stolleneingang. Wieder flammte ein Blitzlicht auf. Ein Mann im weißen Laborkittel hatte den Kopf in eine der seitlichen Nischen gezwängt. Er schienirgendetwas Interessantes darin entdeckt zu haben. Ein Fotograf richtete die mit zwei Blitzlichtgeräten bestückte 4 × 5-Kamera auf das Innere einer anderen Nische.
    Der Mann im weißen Kittel kam hoch und blinzelte durch den Staub zu ihnen herüber. Mit seinem wirren grauen Haarschopf und der runden Nickelbrille erinnerte er entfernt an einen Bolschewisten der frühen Revolutionsjahre.
    »Was fällt Ihnen ein, hier reinzuplatzen?«, schrie er. »Es war ausgemacht, dass ich nicht gestört werde!«
    »FBI.« Pendergasts Stimme klang auf einmal scharf und autoritär. Er hielt dem Weißkittel sein Ledermäppchen unter die Nase. »Darf ich Sie ersuchen, den Tunnel zu verlassen, solange Dr. Kelly und ich uns hier umsehen?«
    »Hören Sie, ich bin aber mit meiner Untersuchung …«
    »Sie haben doch wohl nichts angefasst?« Pendergasts drohender Unterton war unüberhörbar.
    »Nicht direkt. Das heißt, ich habe natürlich ein paar der Knochen berührt …«
    »Sie haben Sie
berührt?«
    »Nun ja, ich habe den Auftrag, die Todesursache festzustellen.«
    Pendergast zückte einen goldenen Kugelschreiber und einen Notizblock. »Ihr Name, Doktor?«
    »Van Bronck.«
    »Ich notiere mir das für die gerichtliche Voruntersuchung. Und nun lassen Sie meine Kollegin und mich bitte ungestört arbeiten!«
    »Ja, Sir.«
    Pendergast sah dem Amtsarzt und seinem Fotografen nach, bis sie den Tunnel verlassen hatten. Dann wandte er sich an Nora. »Der Stollen gehört Ihnen. Ich schätze, man wird uns eine Stunde in Ruhe lassen, möglicherweise etwas weniger. Machen Sie das Beste daraus!«
    Nora sah ihn groß an. »Ich habe so etwas noch nie …«
    »Sie haben ein geschulteres Auge für solche Dinge als ich.Sehen Sie sich um! Ich will wissen, was sich hier zugetragen hat. Helfen Sie mir dabei, es zu verstehen.«
    »In gerade mal einer Stunde? Ich habe kein Werkzeug, keine Behälter, in denen ich irgendwelche Proben …«
    »Dafür dürfte es jetzt zu spät sein. Die haben sich bereits mit Captain Custer den Leiter des Polizeibezirks geholt. Wie ich schon sagte: Moegen-Fairhaven hat einen langen Arm. Uns bleibt nur diese eine Chance. Ich brauche das Maximum an Informationen in einem Minimum an Zeit.« Er drückte Nora den Notizblock, den Kugelschreiber und eine schlanke Stablampe in die Hand.
    Nora schaltete die Lampe ein. Der Lichtstrahl war erstaunlich stark. Staubpartikel tanzten darin, die Luft war von üblem Geruch erfüllt – eine Mischung aus Fäulnis, verdorbenem Fleisch und Moder. Seufzend versuchte sie, sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Archäologie verlangt Geduld und methodisches Vorgehen, eine unsichtbar tickende Uhr war das Letzte, was sie dabei brauchen konnte.
    Schließlich fing sie an, sich eine Skizze zu machen. Der Tunnel war etwa fünfundzwanzig Meter lang, das von vielen Rissen durchzogene Deckengewölbe mochte an die drei Meter hoch sein. Der Staub, der sich auf dem Boden abgesetzt hatte, war vor kurzer Zeit aufgewühlt
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