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Peinliche Liebschaften

Peinliche Liebschaften

Titel: Peinliche Liebschaften
Autoren: Lisa Stern
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Geisterstimmen, bis zu mystischen Weltraumklängen. Doch der Zweck wurde erfüllt. Das Tor öffnete sich, selbstständig, nachdem ichvorher das rote Licht der Überwachungskamera aufleuchten sah. Eine Stimme sagte im Ton eines Navis:
    „20 Meter Geradeaus, dann rechts abbiegen.“
    Als ich vor der Wohnungstür stand, hörte ich, wie die Stimme, bei der ich bis heute nicht weiß, wo sie überhaupt herkam, sagte:
    „Sie haben Ihr Ziel erreicht.“
    Auch diese Tür öffnete sich automatisch.
    Dann sah ich Peter. Diesmal verhielt er sich schon etwas selbstsicherer. Mag sein, dass es daran lag, dass er hier zuhause war.
    „Komm rein! Ich freue mich, dass Du gekommen bist.“
    Er führte mich gleich in sein Zimmer, das seinem Ruf als Physik-Guru alle Ehre machte, zumal die Rückseite der Tür ein riesiges Plakat von Albert Einstein mit rausgestreckter Zunge schmückte. Man kam sich echt vor, wie in einem elektronischen Versuchslabor eines Institutes. Es gab praktisch nichts, dass nicht automatisch funktionierte. Sei es mithilfe einer Fernbedienung oder einfach nur durch Sprachsteuerung.
    Als Peter das Wort „Schmusemusik!“ aussprach, ging die HiFi-Anlage an und es ertönte Ronan Keeting. Ich wunderte mich, dass er solche Musik mochte, wenn er doch gar keine Freundin hatte.
    „Zeig mir doch mal Dein Wii!“ forderte ich ihn auf. Eigentlich interessierte es mich überhaupt nicht, denn bei mir funktionierte es schon längst. Ich habe es sogar selbst geschafft, es in Gang zu setzen. Aber ich brauchte doch einen Vorwand, um zu ihm nach Hause zu gelangen.
    Ich zeigte mich sehr gelehrig, sodass wir Peters Unterrichtsstunde nicht übermäßig ausdehnen brauchten.
    „Bei Dir ist es ganz schön warm“, bemerkte ich, fächelte mir mit meiner rechten Hand etwas Wind zu und öffnete zwei Knöpfe meiner Bluse. In diesem Augenblick war sie wieder da, Peters Schamröte.
    „Warte! Ich öffne das Fenster“, schlug er vor.
    „Nein, lass nur, dann zieht es wieder. Bei Zugluft bin ich sehr empfindlich. Wo ist eigentlich die Toilette? Ich muss mal.“
    „Gleich links um die Ecke die zweite Tür. Aber erschrick nicht. Da funktioniert auch alles automatisch. Oder soll ich mitkommen?“
    „Oh, nein, lieber nicht. Ich werde schon klar damit kommen.“
    Solch eine Toilette habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Dass beim Reingehen das Licht automatisch angeht, ist ja noch vergleichsweise harmlos. Auch die in die Fließen eingearbeiteten Lämpchen, die abwechseln in allen Regenbogenfarben leuchteten warfen mich noch nicht vom Klobecken, ich meine vom Hocker. Aber, dass nach dem Pullern automatisch die Spülung in Gang gesetzt wird, ist mir noch nicht unter gekommen, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich musste höllisch aufpassen, dass mir das eiskalte Wasser nicht an meine heiße Muschi spritzte.
    Obendrein wurde aus unsichtbaren Düsen ein angenehmer Zitronenduft verströmt und eine Geräuschprinzessin in Gang gesetzt. Sie wissen doch, was das ist, oder? Gibt es zum Beispiel in Japan auf den Toiletten. Frauen nutzendie meist, damit man außerhalb der Toilette die Geräusche nicht hört, die man auf der Toilette verursacht. Eigentlich eine nette Sache.
    Bevor ich das Bad wieder verlies, zog ich meinen Slip aus, steckte ihn in meine Handtasche und hoffte, dass ich dabei nicht beobachtet wurde. Man musste ja in diesem Space-Bad auf alles gefasst sein. Dann ging ich wieder zurück in Peters Zimmer. Jetzt wollte ich zum Angriff blasen, wenn ich das mal so zweideutig formulieren darf.
    Ich setzte mich wieder zu ihm auf die Couch und fragte:
    „Hast Du eigentlich eine Freundin?“
    „Nein.“
    „Hattest Du schon mal eine Freundin?“
    Lange Pause.
    „Nein.“
    „Hättest Du gern eine Freundin?“
    Keine Pause.
    „Ja, gern.“
    „Dann hast Du wohl auch noch nie mit einer Frau geschlafen?“
    „Noch nie.“
    „Und auch noch nie eine Frau geküsst?“
    „Auch nicht.“
    „Hab ich‘s doch geahnt. Möchtest Du mich küssen?“
    Peter schaute mich fragend an: „Dich? Aber …“
    „Was aber?
    „Aber Du kannst doch so viele Jungs haben. Warum mich?“ fragte er mich etwas befangen.
    „Frag jetzt nicht so viel! Küss mich, bevor ich es mir wieder anders überlege.“
    Ich schloss meine Augen und wartete. Vergeblich. Wenn ich jetzt nicht die Initiative ergreife, sitzen wir morgen noch hier, dachte ich. Ich nahm seinen Kopf in beide Hände und zog ihn an mich heran. Dann gab ich ihm einen Kuss auf den Mund.
    „Zieh mir die
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