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Peggy, die Piratentochter

Titel: Peggy, die Piratentochter
Autoren: Patricia Schroeder
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konnte ich es rechtzeitig auf diese Insel bringen. Ebenso wie meine kleine Tochter und meinen treuen Begleiter Bo-Bo.“
     
    „Krah-Kräh!“, erschallte es da.
Der bunte Papagei flatterte zur Höhle herein
und setzte sich auf Peggys Schulter.
Er war sehr zutraulich.

    „Bo-Bo gehört jetzt natürlich dir“, sagte Kapitano Buranos.
    „Ebenso wie die Truhe mit den Goldstücken.“
    „Mir?“, stammelte Peggy. „Aber wieso?“
    Der Geisterpirat musterte sie zärtlich. „Weil du heute Geburtstag hast.“
    Peggy schnappte nach Luft. „Ich? Heute? Aber ich dachte...“
    „Kapitän Jonas Jonissen ist nicht dein Vater“, unterbrach der Kapitano sie sanft. „Er hat dich damals von dieser Insel gerettet und die Truhe in der Höhle versteckt. Ich bin ihm sehr dankbar dafür.“
    Peggys Hals wurde ganz eng. Mit feuchten Augen sah sie Kapitän Jonas Jonissen an, der offenbar auch nur allmählich begriff, was hier vor sich ging.
    „Und warum haben Sie uns dann jahrelang verfolgt?“, fragte er rau.
    „Um Peggy zu beschützen“, erwiderte der Geisterpirat. „Ihre Mutter war kurz nach ihrer Geburt gestorben. Ich wollte verhindern, dass ihr auch noch etwas zustieß.“Der Kapitano ließ sich auf der Truhe nieder, bevor er mit seinem Bericht fortfuhr. „In der Nacht, in der ihr euch auf dieser Insel versteckt hieltet, wurde meine Fregatte von der,Oktopus‘versenkt. Obwohl ich schwer verletzt war, schaffte ich es, Peggy, Bo-Bo und die Truhe hierherzubringen. Aber die Sorge um meine Tochter ließ mich nie zur Ruhe kommen. Ich beobachtete, dass unsere beiden Freunde dort die,Oktopus‘wieder klarmachten und euch folgten. Meine Fregatte, die nunmehr nur noch ein Geisterschatten ihrer selbst war, war jedoch an den Pazifik gebunden. Um dem Ganzen
ein Ende zu bereiten, habe ich mich entschlossen, die Kraft des Wassers und des Windes zu nutzen und euch und die,Oktopus‘hierher zurückzulocken. Es tut mir sehr leid, dass ich euch dadurch so viele Unannehmlichkeiten bereitet habe.“
    „Warum hast du nicht einfach nur die beiden dort fertiggemacht? “, fragte Peggy aufgebracht.
    „Nun, als Geist ist man nicht mehr zu viel nütze“, erwiderte Kapitano Buranos.
     
    „Man kann Leute erschrecken,
Lichtblitze herstellen
und Meer und Sturm beeinflussen.
Fertigmachen konntest nur du sie.
Weil du meine Tochter bist,
konntest du meinen Säbel führen.
Und weil es ein Geistersäbel ist,
hat er die Männer auch nur
bewusstlos gemacht.“
    „Heißt das, Peggy kann auf der,Seeanemone‘bleiben?“, stammelte Kapitän Jonas Jonissen.
    „Aber natürlich!“, rief der Geisterpirat. „Ich freue mich, dass sie einen so tapferen Ersatzvater gefunden hat. Von dem Gold in der Truhe könnt ihr noch lange, lange leben.

    Es ist übrigens kein ergaunertes Geld, sondern der Lohn, den ich vom spanischen König für meine Dienste bekommen habe.“
    „Und ich hatte die ganze Zeit über befürchtet, dass Ihr mir Peggy wegnehmen und die,Seeanemone‘versenken wollt“, sagte Kapitän Jonas Jonissen. „Ich bitte Euch vielmals um Verzeihung.“
    „Keine Ursache“, sagte der Kapitano. „Und jetzt solltet ihr euch beeilen. Diese Taugenichtse dort werden zwar noch eine Weile schlafen und sich hinterher nicht einmal mehr an ihren Namen erinnern, geschweige denn an euch, aber schließlich sollt ihr ja noch ein bisschen Geburtstag feiern.“
    „Und was geschieht mit dir?“, fragte Peggy leise. „Wirst du jetzt richtig sterben?“
    „Nun ja“, sagte ihr Vater. „Ich werde zwar keine Angst mehr um dich haben müssen. Aber ganz und gar aus den Augen lassen werde ich dich trotzdem nicht.“
     
    „Juhuu!“, rief Peggy.
„Dann habe ich jetzt zwei Väter!“
Sie lief auf Kapitano Buranos zu
und wollte ihn umarmen.
Doch sie rannte einfach durch ihn hindurch.
Verdutzt sah sie ihn an.

Dann grinste sie,
befreite Kapitän Jonas Jonissen
von seinen Fesseln
und drückte ihn, so fest sie konnte.
    Danach brachten sie zusammen mit Paule die Truhe zum Strand hinunter, hievten sie ins Boot und ruderten zur „Seeanemone“zurück. Bo-Bo kam ebenfalls herbeigeflattert. Er ließ sich auf Peggys Schulter nieder und knabberte zärtlich an ihrem Ohr.

    Tom Rauhals und Piet Stinkpeife, der inzwischen aufgewacht war, halfen ihnen an Bord und zogen anschließend das Beiboot aus dem Wasser. Piet Stinkpfeife erzählte, wie er nachts Schritte an Deck gehört hatte, nach oben geschlichen und niedergeschlagen worden war.
    Tom Rauhals ließ sich vor Kapitän Jonas
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