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Peggy, die Piratentochter

Titel: Peggy, die Piratentochter
Autoren: Patricia Schroeder
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erschütterte
ein gewaltiger Schnarcher
die Schlafkajüte.
Peggy zuckte zusammen.
Piet Stinkpfeife schoss
von seinem Lager hoch.
Er hatte die Augen weit aufgerissen.
Einen Augenblick
war Peggy starr vor Schreck.
Dann schlüpfte sie hastig
in Paules Koje zurück.
Sie zog sich die Decke über den Kopf
und lauschte.
    Erst jetzt fiel ihr auf, dass der Wind sich wieder gelegt hatte. Draußen auf dem Meer war alles ruhig und die „Seeanemone“schaukelte nur sanft auf und ab.
    Peggy hörte, wie Piet Stinkpfeife sich erhob und durch die Kajüte tappte.

    Wo wollte der denn jetzt hin?
Mitten in der Nacht!
Vorsichtig lugte Peggy
unter der Decke durch.
Piet Stinkpfeife drückte die Tür auf
und verschwand auf dem Gang.
Peggy stieß dem Schiffsjungen
den Ellenbogen
zwischen die Rippen.
„He, Paule! Wach auf!“,
zischte sie ihm ins Ohr.

    Der Schiffsjunge fuhr herum. Er schlug die Decke zurück und blickte Peggy zornig an. „Du bist ja immer noch hier!“, raunte er. „Und ich dachte schon, ich hätte nur schlecht geträumt. “
    „Piet Stinkpfeife hat sich weggeschlichen!“, raunte Peggy zurück.
    „Was?“Paule schüttelte den Kopf.
    „Er ist gerade eben durch die Tür raus“, sagte Peggy im Flüsterton.
    „Na und!“, erwiderte Paule. „Er muss bestimmt nur mal für kleine Jungs.“

    Peggy starrte ihn an.
Sie war aber auch zu blöd!
Dass sie daran nicht selbst gedacht hatte!
Plötzlich hörten sie ein Poltern.
Schnelle Schritte trappelten über das Deck.
Peggy sah nach oben.
Ihr Herz klopfte wie verrückt.
„Was ist das?“, wisperte sie.
„Keine Ahnung“, krächzte Paule.
    Piet Stinkpfeife allein konnte doch unmöglich einen solchen Tumult veranstalten.
    „Ich hole Papa“, sagte Peggy. „Und du weckst Tom Rauhals und den Koch.“Sie ließ sich über die Kojenkante hinweg auf den Boden gleiten und huschte tief geduckt zur Tür.
    „He, Tom, wach auf!“, hörte sie Paule rufen. „Hun-Hin! Aufstehen!“
    Und dann ging auf einmal ein mächtiges Knirschen und Knarzen durch den Schiffsrumpf. Es fühlte sich an, als ob die „Seeanemone“vor Angst erzitterte.
     
    „Der Geisterpirat!“, wisperte Peggy.
„Er hat uns gefunden.“

Piratenalarm
    „Was redest du denn da?“, brüllte Paule so laut, als ginge es um sein Leben. „Diesen Geisterpiraten, den gibt es gar nicht!“
    „Das glaub ich aber schon“, erwiderte Peggy mit fester Stimme. „Hörst du denn nicht, wie das Schiff knirscht und knarzt? Es ist genauso, wie Tom Rauhals erzählt hat.“Ängstlich wanderte ihr Blick über die Deckplanken. „Wir müssen aufpassen, dass uns die Eisennägel nicht um die Ohren fliegen.“
    Paule glotzte Peggy mit halb offenem Mund an und schüttelte wieder einmal den Kopf. Offenbar wollte er nicht verstehen, in welcher Lage sie steckten.
     
    „Tom!“, schrie Peggy und stürzte auf ihn zu.
Sie zerrte die Wolldecke herunter.
Tom Rauhals gähnte und blinzelte.
„Was ist passiert?“
„Der Geisterpirat ist an Bord!“,
brüllte Peggy.
„Was?“
Mit einem Satz sprang Tom Rauhals
aus seiner Koje.

Er weckte Hun-Hin
mit einer schallenden Ohrfeige.
Der Koch lächelte selig.
Im nächsten Moment war er putzmunter.
    „Aufstehen!“, rief Tom Rauhals. „Wir müssen sofort zum Kapitän.“
    Er sah Peggy und Paule durchdringend an. „Ihr bleibt hier und versteckt euch unter den Wolldecken.“
    „Kommt überhaupt nicht in Frage!“, erwiderte Peggy. „Wir gehen mit! Schließlich ist Kapitän Jonas Jonissen mein Vater. Und Paule kann unmöglich allein hier zurückbleiben.“
    „Aber der Geisterpirat darf dich auf keinen Fall finden!“, platzte Tom Rauhals heraus.

    Entsetzt schlug er sich die Hand
vor den Mund.
„Es gibt ihn also wirklich“, sagte Peggy.
„Den Geisterpiraten.
Tom, du hast mich angelogen!“,
fügte sie zornig hinzu.
„T-tut mir leid“, stotterte Tom Rauhals.
„A-aber Kapitän Jonas Jonissen wollte es so.“
Peggy ballte die Fäuste.
„Los! Mir nach!“, befahl sie
und stürmte auf den Gang hinaus.

    Inzwischen hatte sie mehr als nur eine Frage an ihren Vater. Und wehe, wenn er sie ihr noch immer nicht beantworten wollte!
    „Warte!“, rief Tom Rauhals hinter ihr her. „Wir sollten besser zusammenbleiben.“
    Im nächsten Moment spürte Peggy seine Hand auf ihrer Schulter. Sie stoppte und wartete, bis auch Hun-Hin und Paule zu ihr aufgeschlossen hatten. Beklommen dachte sie an Piet Stinkpfeife. Hoffentlich war ihm nichts passiert! Eng aneinandergedrückt tappten sie auf die Kapitänskajüte zu.
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