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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne
Autoren: James Patterson
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in sehr teuren Filmen. Die Ampel schaltete auf Rot. Jack hielt – ein gesetzestreuer Bürger. Ohne sich um irgendetwas Sorgen zu machen.
    Ein freier Mann.
    Jay Grayer und ich fuhren nahe an sein schickes Geländefahrzeug heran. Ich konnte den Aufkleber auf der hinteren Stoßstange des Bronco lesen: Schützt Kinder vor Drogen.
Bärenfalle lautete das Codewort für unsere Operation. Wir hatten vier Fahrzeuge im Direkteinsatz und ein weiteres halbes Dutzend sowie zwei Hubschrauber in der Hinterhand. Ich sah keine Chance, dass Jack entkommen könnte. Ich dachte bereits voraus an die massiven Verzweigungen der Festnahme des Attentäters und die noch schockierendere Überraschung, die auf uns wartete.
Das alles würde noch schlimmer werden, viel schlimmer.
    »Bei drei schlagen wir zu«, befahl Jay Grayer durchs Mikro. Er war jetzt extrem beherrscht, durch und durch der Profi, der er von Anfang an gewesen war. Ich arbeitete sehr gern mit ihm zusammen. Er war kein Egomane; er war einfach nur gut in seinem Job.
    »Wir schlagen ganz behutsam zu«, sagte ich.
    Die Bärenfalle war zugeschnappt.
    Ich war einer der sechs Männer, die bei der harmlos aussehenden Ampel auf dem Land aus den Autos sprangen. Es war eine Ehre.
    Zwei weitere, unbeteiligte Fahrzeuge standen vor der Ampel. Ein grauer Honda und ein Saab.
    Für die Fahrer dieser Wagen muss alles wie der absolute Wahnsinn ausgesehen haben. Es war auch Wahnsinn, aber noch viel schlimmer, als es aussah. Der Mann im Bronco hatte den Präsidenten getötet. Es war wie bei der Festnahme von Lee Harvey Oswald, Sirhan Sirhan und John Wilkes Booth. An einer ganz normalen Ampel im nördlichen Maryland.
    Und ich war dabei! Ich war froh, hier zu sein. Ich hätte einen riesigen Eintrittspreis dafür bezahlt, jetzt hier zu sein.
    Ich erreichte die Beifahrerseite seines Geländewagens, als ein Geheimdienstagent die Fahrertür aufriss. Wir beide waren zufällig die schnellsten Läufer. Oder vielleicht waren wir beide diejenigen, die Jack am dringendsten haben wollten.
    Jack schaute zu mir – und blickte direkt in die Mündung meiner Glock.
    Binnen eines Sekundenbruchteils hatte er einen ausgezeichneten Blick auf den Tod.
    Wie bei einer Exekution!
    Sehr professionell!
    »Keine Bewegung! Nicht mal heftig atmen! Bewegen Sie sich keinen Millimeter!«, befahl ich ihm. »Ich möchte keinen Vorwand, sie zu erschießen. Also geben Sie mir keinen!«
    Er hatte nicht mit uns gerechnet. Ich erkannte es, weil sich Erschrecken auf seinem Gesicht ausbreitete. Er hatte geglaubt, mit den Morden ungeschoren davonzukommen. Er hatte sich völlig in Sicherheit gewiegt.
    Na, diesmal hatte er sich gründlich geirrt.
    Endlich hatte Jack seinen ersten Fehler gemacht.
    »Geheimdienst. Sie sind festgenommen. Sie haben das Recht zu schweigen – und das ist eine hervorragende Idee!«, brüllte einer der Beamten Jack an. Das Gesicht des Agenten war vor Wut rot angelaufen. Er war außer sich, weil dieser Mann Präsident Thomas Byrnes ermordet hatte.
    Jack schaute den Agenten an, dann wieder mich. Er erkannte mich. Er wusste, wer ich war. Was wusste er sonst noch?
    Anfangs war er verblüfft gewesen, jetzt wurde er ruhig. Es war erstaunlich zu beobachten, wie Ruhe und Gelassenheit sich in seinem Innern ausbreiteten. Er ist so ruhig wie der Tod, dachte ich.
    Eigentlich hätte ich nicht überrascht sein dürfen. Der hier war der echte Jack. Er war der Mörder des Präsidenten.
    »Sehr gut«, sagte er schließlich und lobte uns für unsere gute, sehr professionelle Arbeit. Dieser elende Scheißkerl lobte uns! »Ich bin stolz auf Sie. Sie haben Ihre Arbeit ganz hervorragend gemacht.« Mein Blut kochte, aber ich erinnerte mich an den Tagesbefehl: Behutsam zuschlagen! Die sanfte Bärenfalle!
    Langsam stieg er aus dem auf Hochglanz polierten Fahrzeug. Er hielt beide Hände hoch und leistete keinerlei Widerstand. Er wollte nicht erschossen werden.
    Unvermittelt schlug der Agent des Geheimdienstes zu. Er holte aus und landete einen rechten Haken am Kinn des Mörders. Ich konnte nicht fassen, was der Mann getan hatte, aber ich freute mich darüber.
    Jacks Kopf flog nach hinten. Wie ein Stein ging er zu Boden. Jack war clever. Er blieb liegen. Keine Provokation hatte den Schlag des Agenten herausgefordert. Es gab keine Entschuldigung für sein Tun – sah man davon ab, dass dieser Dreckskerl auf dem Boden eiskalt den Präsidenten ermordet hatte.
    Jack schüttelte den Kopf und bewegte den Unterkiefer, während er zu uns aufblickte.
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