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Patricia - Der Kuss des Vampirs

Patricia - Der Kuss des Vampirs

Titel: Patricia - Der Kuss des Vampirs
Autoren: Der Kuss des Vampirs
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entschuldigend, »Sie wissen ja, wie die Leute sind. Abergläubisch und so… Und denken von jedem gleich das Schlechteste. Dabei hat er den Vampir gefangen und gefesselt, weil er sein Mädchen verschleppt und offenbar getötet hat. Aber was dann geschah, das war noch viel wunderbarer…«
    »Also, was geschah denn nun mit dem anderen?«, ließ sich der Gast ungeduldig vernehmen. »Ist er auch zerfallen? Oder sonst was?«
    Mr. Beadweather schüttelte den Kopf und auf den Lippen des Wirts spielte ein entrücktes Lächeln. »Nein, gar nichts dergleichen. Als ihn nämlich die Sonne erreichte, da kniete er mit dem toten Mädchen im Arm und küsste es.« Mr. Beadweather sprach jetzt ganz andächtig weiter: »Und da – ich schwör, so war's – fragen Sie die anderen - war plötzlich alles ganz hell. Wie pures Licht war er. Durchsichtig und hell wie der Himmel an einem schönen Tag und gestrahlt hat er, sodass wir geblendet waren… Ich weiß nicht, was oder wer er ist, aber bestimmt kein Teufel und kein Vampir. Und dann hat sie die Augen aufgemacht und ihn angelächelt.« Er nahm einen tiefen Schluck aus dem Glas und nickte. »Ja, genau so war das.«

Epilog
     
    Pat lag in ihrem Zimmer auf dem Bett. Neben ihr lag Maximilian, hatte seinen Arm unter ihren Kopf geschoben und blickte durch das weit geöffnete Fenster in den nachtschwarzen Himmel hinaus. Es war ein milder Abend, wohl einer der letzten in diesem Jahr.
    »Das Bild in der Bibliothek…«, fing Pat an, weil ihr die Ähnlichkeit nicht aus dem Kopf gehen wollte.
    Maximilian grinste schief. »Das bin ich selbst. Ich hatte es vor vielen Jahren malen lassen, weil es mir unangenehm war, nicht einmal zu wissen, wie ich aussehe. Wie du ja selbst sehr richtig festgestellt hast, spiegle ich mich nirgendwo. Es ist irritierend. Also habe ich einen Künstler beauftragt, mich zu malen.«
    Pat rollte sich in seinem Arm herum, sodass sie ihn ansehen konnte, ihre Fingerspitzen glitten über sein Gesicht, seine Züge, die so zeitlos waren wie jene des Gemäldes. »Er hat seine Arbeit verstanden und wirklich dein Wesen eingefangen. Ich habe mich vom ersten Moment an von diesem Bild angezogen gefühlt.«
    Maximilian lächelte sie amüsiert an. »Dann war es ja gut, dass ich es hängen ließ. Ich wollte es nämlich schon, kurz bevor du kamst, abnehmen lassen, damit mein neuer Sekretär nicht auf die Idee kommt, über eine gewisse Ähnlichkeit nachzudenken.«
    Pat dehnte ihre zärtlichen Berührungen von seinem Gesicht auf seine Brust aus, die hellroten Spitzen gedankenvoll umrundend. »Bist du wirklich so alt wie die Welt?«, fragte sie schließlich.
    Maximilian zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Meine Erinnerung setzt mit dem Moment ein, wo ich einen Körper erhielt, wo mein Geist sich in Materie manifestierte und ich in die Dunkelheit gezogen wurde. Was vorher war, weiß ich nicht mehr. Nur ganz selten kommt eine Erinnerung an Licht und Unendlichkeit empor und an unvorstellbare Weiten und Freiheit. Aber das sind nur Blitze in der Dunkelheit. Sekunden der Helligkeit und dann ist alles wieder fort.«
    » Das bist du also«, sagte sie leise, »ein ehemaliges Lichtwesen und kein Vampir, wie ich dachte. Ich war wohl sehr dumm, nicht wahr?«
    Er drückte sie an sich. »Es bestehen schon gewisse Unterschiede, auf die ich größten Wert lege, mein Dämonenliebchen. Aber im Grunde«, fuhr er ernst fort, »sind Vampire wohl die unschuldigeren Lebewesen von uns. Es sind zum Großteil Menschen, die von dieser Seuche infiziert wurden und dann im Banne des Bösen leben. Aber Dämonen haben sich irgendwann einmal dem Bösen zugewandt… aus eigenem Entschluss.«
    »Was hast du eigentlich dort in dieser Ruine mit den Leuten gemacht?«, fragte sie nachdenklich. »Ich habe nichts davon gesehen, weil du den Mantel um mich geschlungen hattest.«
    »Feuer gemacht«, erwiderte er trocken.
    Sie setzte sich auf. »Hast du… die Leute verbrannt?«
    »Nein, nein, das war gar nicht nötig, nur ein bisschen angesengt.« Er sah sie prüfend an. »Bist du entsetzt, mein Liebstes?«
    »Nein«, erwiderte Pat aufrichtig. »Nur beeindruckt.«
    »So?« Maximilian musste grinsen. Diese Patricia Smith war wirklich das beste Liebchen, das ein Dämon sich nur wünschen konnte.
    Er zog sie an sich und Pat schmiegte sich noch ein wenig enger an ihn. Sie hatten sich den ganzen Tag über an einem verschwiegenen Ort geliebt. Im hellen Tageslicht, in der Sonne, mitten in einer Wiese. Langsam, sinnlich und sehr,
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