Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Patria

Patria

Titel: Patria
Autoren: Steve Berry
Vom Netzwerk:
Freund. Und wenn du dich sogar in einem Haufen Scheiße warm und glücklich fühlst, dann halte wenigstens den Mund. Hab ich mich verständlich ausgedrückt?«
    »Absolut, Sir«, antwortete der Vizepräsident. »Wie soll ich Ihrer Meinung nach meinen Rücktritt erklären?«
    »Das beliebte Mehr Zeit für meine Familie haben dürfte hier nicht recht ziehen. Aus diesem Grund gibt keiner, der so weit gekommen ist wie Sie, seinen Posten auf. Lassen Sie uns einmal überlegen. Der letzte Vizepräsident, der zurückgetreten ist, stand unter Anklage. Das ist kein gutes Vorbild. Obwohl Sie natürlich auch die Wahrheit sagen könnten, nämlich dass Sie beim Hochverrat ertappt wurden. Wie wäre es mit: Der Präsident und ich können nicht weiter an einem Strang ziehen. Als vollendeter Politiker, der Sie sind, werden Sie Ihre Worte gewiss äußerst klug wählen, denn wenn ich irgendetwas höre, was mir nicht gefällt, rücke ich mit der Wahrheit heraus. Reden Sie über Sachfragen, diskutieren Sie unsere politischen Meinungsverschiedenheiten, sagen Sie den Leuten, dass ich ein Arschloch bin. Das alles können Sie tun. Aber sagen Sie keine Silbe, die ich nicht hören will.«
    Thorvaldsen beobachtete den Vizepräsidenten. Dieser wollte protestieren, schien aber noch rechtzeitig zu merken, dass er sich damit keinen Gefallen tun würde.
    »Mr. President«, fragte Thorvaldsen. »Ist mit Stephanie und Cassiopeia alles in Ordnung?«
    »Alles bestens, Henrik. Darf ich Sie so nennen?«
    »Es ist mir eine Ehre.«
    »Sie haben hier auf unserer Seite ganz entscheidend zum Gelingen dieser Sache beigetragen.«
    »Was ist mit meinen Eltern?«, platzte Gary heraus.
    »Ah, das muss Cottons Sohn sein. Freut mich, dich kennen zu lernen, Gary. Deiner Mom und deinem Dad geht es prima. Mit deinem Dad habe ich gerade vor ein paar Minuten geredet. Und das bringt mich zu Ihnen, Herr Hermann.«
    Thorvaldsen bemerkte die Verachtung in der Stimme des Präsidenten.
    »Ihr Agent Sabre hat die Bibliothek von Alexandria gefunden. Genauer gesagt hat Cotton sie gefunden, aber Sabre hat versucht, dort alles an sich zu reißen. Sabre ist tot. Sie haben also verloren. Wir haben die Bibliothek, und ich kann Ihnen versichern, dass kein Mensch jemals erfahren wird, wo sie liegt. Was Sie betrifft, Herr Hermann, kann ich Ihnen nur raten, Henrik und dem Jungen kein Haar zu krümmen und sie ohne weitere Probleme sofort gehen zu lassen. Von Ihnen, Herr Hermann, will ich kein Wort mehr hören, sonst stecke ich den Israelis und den Saudis, wer hinter dieser ganzen Sache steckt. Sie können sich gar nicht vorstellen, was Sie dann für Probleme kriegen. Sie wären an keinem Platz auf der Welt mehr sicher.«
    Der Vizepräsident sackte auf einem der Stühle zusammen.
    »Und noch eins, Hermann. Kein Wort zu Bin Laden und seinen Leuten. Wir wollen sie nächste Woche erwischen, wenn sie auf mein Flugzeug warten. Und wenn die Typen dann nicht mit Raketen bereitstehen, werde ich ein Kommando zu Ihnen schicken, das ganz schnell mit Ihnen Schluss macht.«
    Hermann erwiderte nichts.
    »Ich entnehme Ihrem Schweigen, dass Sie mich verstanden haben. Sehen Sie, das ist der Vorteil, wenn man der mächtigste Mann der freien Welt ist. Eine ganze Menge Leute stehen bereit, um meine Befehle auszuführen. Menschen mit den vielfältigsten Talenten. Sie, Herr Hermann, haben Geld. Ich habe Macht.«
    Thorvaldsen hatte den amerikanischen Präsidenten noch nie persönlich getroffen, aber er mochte den Mann jetzt schon.
    »Gary«, sagte der Präsident. »Dein Dad wird in ein paar Tagen nach Kopenhagen zurückkommen. Und Henrik, vielen Dank für alles, was Sie getan haben.«
    »Ich weiß nicht, ob ich wirklich etwas beigetragen habe.«
    »Wir haben gewonnen, oder? Und das allein zählt in diesem Spiel.«
    Der Präsident legte auf.
    Hermann stand schweigend da.
    Thorvaldsen zeigte auf den Atlas. »Diese Briefe sind nutzlos, Alfred. Sie können überhaupt nichts beweisen.«
    »Raus hier.«
    »Mit Vergnügen.«
    Daniels hatte recht. Das Spiel war vorbei.

87
Washington DC
Montag, 10. Oktober
08.30 Uhr

    Stephanie saß im Oval Office. Sie war schon oft hier gewesen und hatte sich dabei meist unwohl gefühlt. Heute war das anders. Sie und Cassiopeia waren hier, um sich mit Präsident Daniels zu treffen.
    Brent Green war am Vortag mit allen Ehren in Vermont bestattet worden. Die Presse hatte seine Integrität und seine Errungenschaften gelobt. Die Demokraten und die Republikaner hatten beteuert, dass sie ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher