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Patria

Patria

Titel: Patria
Autoren: Steve Berry
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Kleidung war so ramponiert wie ihre Nerven, doch abgesehen davon sah sie immer noch so gut aus wie vor vielen Jahren, als er sie kurz nach seinem Eintritt ins Judge Advocat General’s Corps der Marine geheiratet hatte. Aber genau das war das Problem mit Pam, sie sah wirklich gut aus, aber sie war nicht einfach im Umgang. Selbst jetzt noch schaffte sie es, ihn mit ihren verweinten Augen zornig anzufunkeln. Sie war eine kluge und kultivierte Frau, doch in diesem Augenblick war sie einfach nur verwirrt, benommen, wütend und ängstlich. Was es nicht unbedingt einfacher machte.
    »Worauf wartest du eigentlich?«, fauchte sie ihn an.
    Er sah auf den Computerbildschirm. Der Zugang zum Server des Billet war noch nicht erteilt worden. Doch da er aus dem Dienst ausgeschieden war, würde man seine Anfrage mit Sicherheit direkt zu Stephanie durchstellen, um ihre Genehmigung einzuholen. Und er wusste, dass sie sich sofort einloggen würde, wenn sie sah, dass er anrief.
    »Hat das alles zu deinem Job gehört?«, fragte sie. »Leute, die dir das Dach über dem Kopf anzünden, Typen, die auf dich schießen? Hat deine Arbeit so ausgesehen? Und siehst du, wohin uns das gebracht hat? Siehst du, wo wir gelandet sind?«
    »Mrs. Malone«, griff Henrik ein.
    »Nennen Sie mich nicht so«, fuhr sie ihn an. »Ich hätte meinen Nachnamen ändern lassen sollen, das war mir bei der Scheidung vollkommen klar. Aber nein, ich musste ja unbedingt denselben Namen wie mein Sohn haben. Und zu Gary darf man kein Wort gegen seinen wunderbaren Vater sagen, keine einzige Silbe. Doch, Cotton, du bist sein Held. In den Augen meines Sohnes bist du der King. Es ist wirklich absurd.«
    Sie war auf einen Streit aus, und ein Teil von ihm wünschte sich, genug Zeit zu haben, um ihr mal so richtig die Meinung zu sagen.
    Der Computer piepte. Auf dem Bildschirm war die Zugangsseite des Magellan-Billets erschienen.
    Er gab das Passwort ein, und gleich darauf war die Verbindung hergestellt. Das Wort ›Tempelritter‹ erschien. Es war das Codewort, mit dem Stephanie sich auswies. Malone tippte: ABBEY DES FONTAINES. An diesem Ort waren Stephanie und er vor einigen Monaten auf die letzten Vertreter des mittelalterlichen Templerordens gestoßen. Ein paar Sekunden später erschien der Satz »Was ist los, Cotton?« auf dem Bildschirm.
    Er fasste zusammen, was los war. Stephanie antwortete:

    Wir hatten hier eine Sicherheitslücke. Vor zwei Monaten. Jemand hat sich Zugang zu den geschützten Dateien verschafft.

    KANNST DU DAS NÄHER ERKLÄREN?

    Im Moment nicht. Wir wollten es geheim halten. Ich muss einige Dinge überprüfen. Bleib online, ich melde mich bald zurück. Wo bist du gerade?

    IM HAUS DEINES LIEBLINGSDÄNEN.

    Grüß ihn von mir.

    Er hörte Henrik kichern. Malone war nur zu bewusst, dass Stephanie und Henrik sich wie zwei geschiedene Elternteile nur seinetwegen tolerierten.
    »Wir sollen einfach hier sitzen und abwarten?«, fragte Pam, die ebenso wie Henrik über Malones Schulter mitgelesen hatte.
    »Genau das werden wir tun.«
    Sie stürmte zur Tür. »Nur zu, tu dir keinen Zwang an. Aber ich werde endlich etwas unternehmen.«
    »Was denn zum Beispiel?«, fragte Malone.
    »Ich gehe zur Polizei.«
    Sie riss die Tür auf. Jesper stand im Gang und versperrte ihr den Weg. Pam starrte den Butler wütend an. »Lassen Sie mich vorbei.«
    Jesper stand da wie festgewachsen.
    Pam drehte sich um und funkelte Henrik wütend an. »Sagen Sie Ihrem Diener, dass er mir aus dem Weg gehen soll. Sonst werde ich ihm Beine machen.«
    »Versuchen Sie es«, forderte Thorvaldsen sie auf.
    Malone war froh, dass Henrik ihren Aussetzer vorausgesehen hatte. »Pam. Ich bin genauso außer mir wie du. Aber die Polizei kann wirklich absolut nichts tun. Wir haben es mit einem Profi zu tun, der mittlerweile mindestens zwei Tage Vorsprung hat. Um für Gary zu tun, was in meiner Macht steht, brauche ich erst einmal Informationen.«
    »Du hast keine einzige Träne vergossen. Du warst nicht mal geschockt, nichts, nicht die Spur eines Gefühls. Wie immer.«
    Er nahm ihr diese Worte ziemlich übel, vor allem, wo sie ihn doch vor nicht mal zwei Monaten ziemlich gleichmütig darüber informiert hatte, dass er nicht der Vater ihres Sohnes war. Nach längerem Nachdenken war er zu der Schlussfolgerung gelangt, dass diese Enthüllung an seinen Gefühlen für Gary nichts änderte – der Junge war sein Sohn und würde es bleiben –, doch die kaltblütige Lüge seiner Exfrau hatte seine Haltung ihr
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