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Password - Zugriff für immer verweigert

Password - Zugriff für immer verweigert

Titel: Password - Zugriff für immer verweigert
Autoren: Mirjam Mous , Verena Kiefer
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genoss in vollen Zügen. Der Motor war lautlos, die Sitze rochen nach echtem Leder und das futuristische Armaturenbrett würde sich auch in einem Raumfahrzeug gut machen.
    Leider dauerte die Fahrt nur kurz. Fünf Minuten später standen sie vor dem Stargate. Das Tor war zwischen zwei gemauerten Säulen eingehängt, an denen Kameras befestigt waren, die sich hin und her bewegten, bis sie den Mercedes perfekt im Visier hatten. Ein leises Summen ertönte und das Tor öffnete sich. Alfred fuhr den Kiesweg hoch und hielt dann am Pförtnerhäuschen.
    Hinter dem Mercedes schloss sich das Tor wieder. Seltsame Sache, fand Mick. Als wären sie auf einer gesicherten Militärbasis gelandet oder so.
    Alfred ließ die Scheibe hinunter. »Tag, Carl.«
    Der Pförtner nickte ihm zu und kam aus dem Häuschen. »Ist noch was?«
    »Jerro hat einen Freund dabei.« Alfred wies auf die Rückbank. »Mick … äh …«
    »Schipper«, sagte Mick.
    Carl beugte sich vor, um durch das offene Fenster hineinzuschauen. Sein Blick war so durchdringend, dass sich Mick sehr unwohl fühlte.
    »Er ist bestimmt kein Terrorist«, murrte Jerro.
    »Das mag ja sein. Aber wenn etwas schiefgeht, bin ich dran.« Carl richtete sich wieder auf. Mick sah nur noch seinen Bauch und seinen Gürtel mit einer Waffe.
    Carl klopfte auf das Autodach zum Zeichen, dass sie weiterfahren durften. Alfred fuhr an. Der Kieselweg führte nach links, die Koniferen verschwanden und Mick hatte freie Sicht auf das Ende der Auffahrt.
    »Dort wohnst du?«, fragte er verblüfft.
    Die gigantische Villa wirkte atemberaubend in der Vorabendsonne. Warmer roter Backstein. Hohe Bleiglasfenster, ein Balkon und sogar ein kleiner Turm.
    Jerro nickte. »In diesem Bunker, ja.«
    Mick lachte. »Palast, meinst du wohl. Habt ihr im Lotto gewonnen oder was?«
    Alfred schaute Mick über den Rückspiegel an. »Du kennst Bjorge Prins nicht?«
    Mick durchforstete sein Hirn. Soweit er wusste, gab es keinen Schauspieler oder Sänger mit diesem Namen. Vielleicht ein Politiker? Davon hatte Mick keine Ahnung. Er schaute sich lieber SF-Filme an als langweilige Talkshows.
    »Nicht, dass ich wüsste.« Er sah Jerro fragend an. »Bjorge Prins ist dein Vater?«
    »Biologisch gesehen ja. Nur verhält er sich fast nie so. Er hat Wichtigeres zu tun.« Jerro rieb mit dem Daumen über seinen Zeige- und Mittelfinger. »Geld verdienen, du weißt schon.«
    »Dein Vater …«, setzte Alfred an.
    Mick hätte gern gehört, was er sagen wollte, aber Jerro fiel Alfred ins Wort. »Setz uns einfach hier ab. Den restlichen Nachmittag brauche ich dich nicht mehr.«
    Das klang ziemlich arrogant und Mick schämte sich ein wenig für Jerro.
    »Wie du willst.« Alfred stellte den Motor ab.
    Jerro und Mick stiegen aus. Sie gingen an einem Teich vorbei und über einen Millimeterrasen zur Haustür.
    Mick starrte auf den Rücken seines neuen Mitschülers. Er hatte gerade einen ganz anderen Jerro gesehen als den Jungen, der am Morgen für ihn Partei ergriffen hatte. Was wusste er eigentlich von ihm, außer dass er ein Comicfan und ein Mathegenie war?
    Jerro drückte auf die Klingel.
    »Hast du keinen Schlüssel?«, fragte Mick.
    »Das hält meine Mutter für überflüssig«, antwortete Jerro. »Sie fürchtet, er könnte in die falschen Hände geraten, wenn ich ihn verliere. Außerdem ist immer jemand zu Hause.«
    Eine blonde Frau mit groben Gesichtszügen öffnete die Tür. Auf ihrer Wange befand sich ein behaarter Mutterfleck von der Größe eines Fingerabdrucks.
    »Kasia«, sagte Jerro. »Unsere Haushälterin.«
    »Guten Tag.« Mick hatte keine Erfahrung mit Hauspersonal und wusste nicht, ob er ihr die Hand geben sollte, also nickte er nur, wie Fahrer Alfred auch ihm zugenickt hatte.
    »Mick geht in meine Klasse«, sagte Jerro. »Er will meine Comicsammlung sehen.«
    Kasia schloss die Tür hinter ihnen. »Ich komme gleich, bring Tee.« Sie verschwand lautlos und ließ Mick und Jerro allein in der riesigen Diele. An der hohen Decke hing ein Kronleuchter und in der Mitte befand sich eine stattliche Treppe. Es sah aus wie ein Ballsaal in diesen Historiendramen, auf die Micks Mutter so versessen war.
    »Wir gehen in mein Zimmer.« Jerro stand schon auf der untersten Treppenstufe.
    Mick schaute sich um. »Soll ich mich nicht kurz deinen Eltern vorstellen?«
    »Die arbeiten noch.«
    »Darf ich raten?« Mick legte die Hand auf das schwere Treppengeländer. »Dein Vater ist Rechtsanwalt und deine Mutter Ärztin. Ich meine, wenn man so ein Haus
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