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Password - Zugriff für immer verweigert

Password - Zugriff für immer verweigert

Titel: Password - Zugriff für immer verweigert
Autoren: Mirjam Mous , Verena Kiefer
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die 1.
    Plötzlich tauchte Kasia, die polnische Haushälterin, in der Tür auf. Wie immer war sie auf einmal da – wahrscheinlich trug sie Spezialschuhe mit geräuschlosen Sohlen, denn man hörte sie nie kommen.
    Mick weinte fast vor Erleichterung. »Jerr…« Mit einem Kopfnicken wies er zum Bett. »Ich rufe die 112.«
    Augenblicklich zog Kasia Mick das Telefon aus der Hand. »Ich rufe an. Du sag Carl, Tor aufmachen.«
    Mick musste kurz umschalten und blieb einen Moment reglos stehen.
    Kasia setzte sich auf das Bett und fühlte Jerros Puls. Das Telefon hatte sie geschickt zwischen Schulter und Ohr geklemmt, so konnte sie unterdessen die Rettungszentrale informieren. Sie nannte Jerros Namen, sein Alter und die Adresse. »Lebt noch, schneller Herzschlag, sehr krank. Rettungswagen soll schnell kommen …«
    Mick hätte sich schlagen können – gleich stand der Wagen am Tor und es war immer noch zu!
    Er rannte aus dem Zimmer. Eile und Aufregung passten nicht gut zusammen. Er nahm die Kurve auf dem Treppenabsatz zu eng und stieß sich die Schulter am Türpfosten, rutschte fast von der Treppe und wollte durch die Haustür, bevor er sie weit genug geöffnet hatte.
    Draußen schien die Sonne, als wäre nichts passiert. Mick rannte über das frisch gemähte Gras, am rechteckigen Teich mit den Koikarpfen vorbei und die Auffahrt hinunter. Der Kies knirschte unter seinen Schuhen. Er war kein athletischer Typ. Sein Herz wummerte und er hörte sich keuchen. Zum Glück machte der Weg schon bald eine Rechtskurve. Er rannte um die Koniferen herum und das Pförtnerhäuschen kam in Sicht.
    Carl hatte ihn anscheinend kommen sehen, denn er wartete schon davor.
    »Es ist was mit Jerro!«, rief Mick. »Wir haben einen Krankenwagen gerufen. Mach das Tor schon mal auf, dass er gleich durchfahren kann!«
    Carl verschwand im Häuschen und wenig später schob sich das riesige elektronisch gesteuerte Tor zur Seite. Als Mick es zum ersten Mal gesehen hatte, war ihm sofort der Name Stargate in den Sinn gekommen. Ging man durch das Tor, verließ man die normale menschliche Welt und betrat die Welt der Sterne. Na ja, nicht dass man Jerros Eltern aus Film und Fernsehen kennen würde oder so, aber das Unternehmen von Herrn Prins war ziemlich berühmt und deswegen schwammen sie wie echte Hollywoodstars im Geld.
    Mick betrat die Normalwelt und spähte die Straße hinunter. Carl stellte sich schweigend neben ihn, die Füße breit auseinander und unverrückbar. Seine Ausstrahlung war durch und durch unfreundlich, aber vermutlich nur, um eventuelle Eindringlinge abzuschrecken.
    Mick presste die Fingernägel in die Handflächen. Wo blieb der Rettungswagen bloß?
    Trotz der warmen Sonnenstrahlen auf seinem Rücken wurde ihm kalt. Was war mit Jerro passiert, während er im Badezimmer gewesen war? Kurz davor schien noch alles in Ordnung gewesen zu sein. Jerro hatte sich nicht schlecht oder krank gefühlt. Konnte man denn einfach so …?
    Mick dachte an einen Comic, den er gerade gelesen hatte. Über außerirdische Spinnen, die einem heimlich unter die Kleidung krochen und alles Leben aussogen.
    In der Ferne ertönte eine Sirene.
    Endlich!
    Mick lief schon mal die lange Auffahrt wieder hoch. Er musste sich beeilen, damit er rechtzeitig an der Haustür war und den Rettungsleuten den Weg zeigen konnte.
    Das Gesicht des Fahrers ließ Mick an eine Mondlandschaft voller Krater denken und der Sanitäter hatte so große Hände, dass er eher wie ein Bauarbeiter wirkte.
    »Ich bringe euch zu Jerros Zimmer«, sagte Mick.
    Wenig Chance. Kasia stand schon in der Halle und übernahm die Regie.
    »Kommen Sie.« Wie ein Verkehrspolizist winkte sie mit beiden Armen. »Schnell, kommen Sie.«
    Mondkrater und Pranke gingen mit der Trage die Treppe hinauf. Mick wollte ihnen folgen, aber Kasia kommandierte: »Du hier bleib.«
    Micks Erleichterung wich dem Ärger. Hallo? Er hatte Jerro gefunden. Er war sein Freund. Dann wurde ihm aber bewusst, dass Jerro es nicht wirklich merken würde, ob er dabei war oder nicht.
    Außer wenn er gleich zu sich kam, dann schon!
    »Ich will mit ins Krankenhaus«, sagte Mick, sobald sie mit Jerro auf der Trage vorsichtig die Treppe hinunterkamen.
    »Gehörst du zur Familie?«, fragte Mondkrater.
    »Nein, das nicht, aber …«
    »Im Rettungswagen dürfen nur Angehörige mitfahren«, sagte Pranke.
    Tränen juckten hinter Micks Augen. »Aber seine Eltern sind das ganze Wochenende über weg. Wenn ich nicht mitdarf, ist Jerro nachher ganz allein, wenn
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