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Password - Zugriff für immer verweigert

Password - Zugriff für immer verweigert

Titel: Password - Zugriff für immer verweigert
Autoren: Mirjam Mous , Verena Kiefer
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er wieder zu sich kommt.«
    »Tut mir leid. Regeln sind Regeln.« Pranke lächelte wie Herr Buiks, der Mathelehrer, wenn Mick eine Aufgabe nicht verstand. »Aber ich verspreche dir, dass wir gut für ihn sorgen werden.«
    Kasia legte ihre schlanke Hand auf Micks molligen Arm. Das beruhigte ihn gerade so weit, dass er nicht explodierte.
    Jerro wurde ins Freie gerollt und in den Rettungswagen geschoben. Die Türen knallten zu. Micks Blick fiel auf das Nummernschild. Die letzte Buchstabenkombination war MS. Mick Schipper, dachte er automatisch. Dann vergaß er es sofort wieder.
    Die Männer stiegen ein und die Sirene heulte auf. Die Räder wühlten sich tief in den Kies, Steinchen spritzten und dann fuhren sie mit einem Affenzahn davon.
    Kasia schloss die Haustür. Nach all dem Lärm und der Aufregung von eben schien es plötzlich ohrenbetäubend still in der Halle zu sein.
    »Du besser nach Hause gehen«, sagte Kasia dann. »Ich Herrn und Frau Prins rufe an.«
    Mick nickte, aber er hatte andere Pläne. Jerros Eltern waren in London. Es würde noch eine ganze Weile dauern, bis sie im Krankenhaus sein konnten. Zum Glück war er am Morgen mit dem Fahrrad gekommen. Wenn er kräftig in die Pedale trat, konnte er in einer Viertelstunde bei Jerro am Bett sitzen.
    Das Krankenhausgebäude bestand aus grauen Steinen und jeder Menge Glas. Der Eingang war komplett verglast und hatte eine Drehtür, die sich aufreizend langsam bewegte. Mick wich einem Mann mit Krücken aus und eilte zum Informationsschalter. Hinter einem Bildschirm saß eine Frau. An ihrem rechten Schneidezahn funkelte ein kleiner Diamant.
    »Hallo«, sagte sie. »Kann ich dir helfen?«
    »Mein Freund wurde gerade mit dem Rettungswagen hier eingeliefert.« Mick war noch außer Atem vom Radfahren. »Jerro Prins. Ich wüsste gern, wie es ihm geht.«
    »Hm.« Sie tippte etwas in ihren PC. »Jerro Prins, sagtest du?«
    »Ja.« Mick nickte, dass ihm fast der Kopf abfiel.
    »Tut mir leid, aber bei uns wurde niemand mit diesem Namen eingeliefert.«
    2.
    Micks Gedanken schwammen immer dieselbe Runde. Das konnte nicht wahr sein. Es gab nur ein einziges Krankenhaus in der Stadt. Und das hatte auch keine Zweigstelle.
    »Würden Sie bitte noch einmal nachschauen?«, fragte er heiser. »Jerro Prins. Er ist so alt wie ich. Fünfzehn. Ich war dabei, als er abgeholt wurde.«
    Die Frau schaute wieder in ihren Computer. »Tut mir leid.«
    Micks Knie waren weich. Er suchte Halt am weißen Kunststofftresen.
    »Ich frage noch in der Notaufnahme nach. Manchmal herrscht da so ein Chaos …« Sie brachte ihren Satz nicht zu Ende und nahm den Hörer.
    Mick drückte im Stillen die Daumen, aber als sie auflegte, konnte er es schon an ihrem Gesicht ablesen.
    »Ich habe wirklich alles überprüft. Leider kann ich dir nicht weiterhelfen.« Sie sog an ihrer Lippe. »An deiner Stelle würde ich mit den Eltern von deinem Freund Kontakt aufnehmen. Vielleicht liegt er in einem anderen Krankenhaus.«
    Mick wagte es nicht, noch etwas zu sagen. Er befürchtete, sofort in Tränen auszubrechen, was in einer Halle voller Zuschauer ein ziemlich schlechter Abgang wäre. Also nickte er nur und ging angeschlagen nach draußen.
    Warum lag Jerro nicht im Krankenhaus?
    Mick öffnete sein Fahrradschloss und versuchte sich unterdessen an logischen Erklärungen. Vielleicht hatte der Rettungswagen unterwegs einen Platten bekommen. Oder einen Motorschaden. Obwohl – Fahrzeuge von Hilfsdiensten wurden natürlich ständig überprüft und gegengecheckt. Nein, dann war es wahrscheinlicher, dass sie einen Unfall gehabt hatten. Ein anderer Verkehrsteilnehmer, der bei Grün über eine Ampel fuhr und die Sirene nicht hörte. Der Rettungswagen, der plötzlich auftauchte …
    Während Mick auf dem Rad saß, rollte in seinem Kopf ein Horrorszenario nach dem anderen über die Bühne. Jerro, der aus einem Autowrack geschnitten werden musste. Eine Autoentführung, bei der es die Diebe nicht auf den Wagen, sondern auf Jerro abgesehen hatten, um anschließend einen Haufen Lösegeld von seinen Eltern zu verlangen. Eine Entführung durch Außerirdische, vermummt als Krankenhauspersonal …
    Trotz seiner Sorgen musste Mick lachen. Solche Fantasien hatte man, wenn man so viele SF-Filme anschaute wie er. Er sollte lieber die Festnetznummer von Jerros Eltern anrufen und Kasia fragen, ob sie mittlerweile schon mehr wüsste. Seine Hand fuhr in die Hosentasche.
    Oh nein. Sein Handy lag noch in Jerros Zimmer. Kasia hatte es ihm nicht
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