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Password - Zugriff für immer verweigert

Password - Zugriff für immer verweigert

Titel: Password - Zugriff für immer verweigert
Autoren: Mirjam Mous , Verena Kiefer
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hingen mit imaginären Fäden an dem Mercedes. Auch die von Mick. Er erwartete, irgendeine Berühmtheit aussteigen zu sehen, aber es war ein ganz normaler Junge.
    Na ja, normal …
    »Wer ist das?«, hörte Mick jemanden fragen.
    Der Junge schlenderte mit seinem Bodyguard zum Eingang der Prismaschule. Seine schwarzen Haare reichten ihm fast bis zur Schulter und sie waren auf eine Weise strubbelig, dass sie nicht unordentlich, sondern cool wirkten. Er trug eine Jeans der Marke Blue Blood, ein Shirt, auf dem in roten Buchstaben ALDEBA-RAN stand, und silberne Sneakers. Von einer Schulter baumelte ein Rucksack von Björn Borg und am Handgelenk glänzte eine Rolex.
    Alle starrten ihn an – neidisch, bewundernd oder beides zusammen. Fransje stieß sogar einen kleinen Schrei aus.
    Dann ertönte die Klingel.
    Sehr schön. Niemand achtete mehr auf den dicken Jungen aus der 1 B.
    Mick eilte ins Gebäude.
    Mitten in der Mathestunde ging die Tür auf und Direktor Harkema streckte den Kopf herein. »Entschuldigen Sie die Störung, Herr Buiks. Aber ich habe hier einen neuen Schüler.«
    Bestimmt wäre Harkema lieber Quizmaster als Direktor geworden, denn er machte aus allem ein Spiel. Außerdem trug er Anzüge in schreienden Farben, immer mit einer idiotischen, aber dazu passenden Fliege – an diesem Tag war es eine kanariengelbe mit kleinen roten Punkten.
    Buiks hatte seinen Stift kaum auf den Rand des Whiteboards gelegt, als Harkema auch schon seinen Act startete. Er schwenkte die Tür ganz auf, schob jemanden hinein und holte weit aus: »Darf ich vorstellen? Jerrro Prrrins!«
    Es war der Junge aus dem Mercedes mit den verspiegelten Scheiben.
    Harkema schaute mit strahlendem Gesicht in die Klasse. »Ich hoffe, ihr alle werdet dafür sorgen, dass er sich so schnell wie möglich auf unserer wunderbaren Schule zu Hause fühlt.«
    »Ganz bestimmt!«, rief Fransje und blinzelte mit ihren Rehaugen.
    Sicher nicht, dachte Mick mit einem schrägen Blick auf Fiesling Lex.
    Harkema verschwand mit einer kleinen Verbeugung, als erwarte er Applaus.
    Buiks gab Jerro die Hand und nannte seinen Namen. »Setz dich. Wir arbeiten gerade an Tabellen.«
    Nur neben Mick war noch Platz.
    »Pass nur auf, dass du keine Schweinepest kriegst«, flüsterte Yannik.
    Mick schaute zu Buiks, aber der war auf einmal taub. Es passierte öfter, dass Lehrer so taten, als schauten sie gerade in eine andere Richtung, wenn ein Schüler schikaniert wurde. Mick fragte sich, ob es einfach eine Frage der Bequemlichkeit war oder ob sie insgeheim befürchteten, selbst zur Zielscheibe zu werden.
    Jerro zog seine Sachen aus dem Rucksack. Ein Mäppchen, ein Heft, ein Mathebuch und einen Comic. Augenblicklich begann er, darin zu lesen.
    Drei Minuten, dachte Mick. Höchstens.
    Aber Jerro wurde nicht erwischt. Wenn Buiks ihm eine Frage stellte, gab er sofort die richtige Antwort, als wäre er ein Mathegenie. Und wenn der Lehrer näher kam, legte Jerro geschickt sein Mathebuch über das Comicheft. Micks Bewunderung wuchs mit jeder Sekunde.
    Nach Mathematik hatten sie Englisch in einem anderen Klassenraum. Mick hatte sich gerade hingesetzt, als Lex vorbeikam. Er erstarrte. Ja, klar, schon war es wieder da: dieses ekelhafte Grunzen, das ihn manchmal bis in seine Träume verfolgte.
    Jerro hörte es auch und sah Lex mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
    »Was?«, schnauzte Lex.
    »Ich fragte mich, ob du der schwachsinnige Cousin von Babe bist oder ob du doch vielleicht eher dem Bruder von Miss Piggy ähnelst«, sagte Jerro.
    Lex wurde rot. Dunkelrot sogar, als ein paar Mädchen kicherten – Fransje am lautesten von allen.
    »Scher dich um deinen eigenen Kram«, sagte Lex so cool wie möglich. »Ich hab nicht mit dir gesprochen, sondern mit diesem fetten Ferkel da.« Er nickte zu Mick hinüber, der versuchte, die Worte wie Wasser an sich abperlen zu lassen. Sobald sie merkten, dass man verletzt war, hörten sie überhaupt nicht mehr auf.
    »Ihn hab ich nicht grunzen hören.« Jerro legte seinen Rucksack auf den Tisch. »Also wenn hier jemand einem Schwein ähnelt …«
    Lex suchte Unterstützung bei seinen drei Klonen, aber zu Micks großem Erstaunen guckten sie, genau wie Buiks vorhin, ganz zufällig in eine andere Richtung. Jerros Verhalten nötigte offensichtlich Respekt ab. Oder lag es an der Rolex, dem Mercedes und dem Bodyguard? War ja auch völlig egal – nur das Ergebnis zählte: Lex gab sich geschlagen und setzte sich mit mürrischem Gesicht hinten ins
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