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Passagier nach Frankfurt

Passagier nach Frankfurt

Titel: Passagier nach Frankfurt
Autoren: Agatha Christie
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Flur vor Mr. Gordon Chetwynds Tür getroffen – Sie erinnern sich?»
    «Kein Problem, wirklich», sagte Sir Stafford Nye. Er schob eine Zigarettendose über den Tisch.
    «Nehmen Sie Platz. Haben Sie etwas vergessen, ist etwas ungesagt geblieben?»
    «Sehr netter Mann, Mr. Chetwynd», sagte Horsham. «Ich glaube, wir haben ihn beruhigen können. Ihn und Colonel Munro, sie sind ein bisschen verstört wegen der ganze Geschichte, wissen Sie. Über Sie, meine ich.»
    «Wirklich?»
    Sir Stafford Nye setze sich ebenfalls. Er lächelte, rauchte und blickte nachdenklich auf Henry Horsham. «Und wie geht es jetzt weiter?»
    «Ich habe gerade überlegt, ob ich Sie fragen könnte – ohne allzu neugierig zu erscheinen –, wohin Sie als Nächstes gehen?»
    «Das sage ich Ihnen sehr gern», erwiderte Sir Stafford Nye. «Ich werde zu einer meiner Tanten fahren, Lady Matilda Cleckheaton. Ich gebe Ihnen gerne die Adresse, wenn Sie möchten.»
    «Ich kenne sie bereits», sagte Henry Horsham. «Nun, ich denke, das ist eine sehr gute Idee. Sie wird sich sehr freuen zu sehen, dass Sie wirklich sicher nach Hause gekommen sind. Es hätte auch brenzlig werden können, nicht wahr?»
    «Denken das Colonel Munro und Mr. Chetwynd?»
    «Nun, Sie wissen ja, wie es ist, Sir», antwortete Horsham. «Sie wissen es allzu gut. Sie sind immer in Aufregung, die Herren in dieser Abteilung. Sie sind sich nicht sicher, ob sie Ihnen trauen sollen oder nicht.»
    «Mir trauen?», fragte Sir Stafford Nye mit beleidigter Stimme. «Was meinen Sie damit, Mr. Horsham?»
    Mr. Horsham war nicht verblüfft. Er grinste nur.
    «Sehen Sie», sagte er. «Sie haben den Ruf, die Dinge nicht allzu ernst zu nehmen.»
    «Ach, ich dachte, ich sei ein Sympathisant oder ein Überläufer zur anderen Seite. So was in der Art.»
    «Ach nein, Sir, sie glauben nur, Sie seien nicht seriös. Sie denken, Sie machen hin und wieder gern einen kleinen Scherz.»
    «Man kann nicht einfach so durchs Leben gehen und dabei sich und andere immer ernst nehmen», sagte Sir Stafford Nye missbilligend.
    «Nein. Aber, wie ich schon sagte, Sie sind ein ziemliches Risiko eingegangen, nicht wahr?»
    «Ich frage mich gerade, ob ich auch nur im Mindesten verstehe, wovon Sie überhaupt reden.»
    «Ich werde es Ihnen sagen. Die Dinge laufen manchmal schief, Sir, und sie gehen nicht immer daneben, weil gewisse Leute das veranlasst haben. Das, was man den Allmächtigen nennen könnte, hat seine Hand im Spiel oder der andere Herr – ich meine den mit dem Schwanz.»
    Sir Stafford Nye war leicht abgelenkt.
    «Meinen Sie den Nebel in Genf?», fragte er.
    «Genau, Sir. Es gab Nebel in Genf und das hat die Pläne einiger Menschen durcheinandergebracht. Jemand steckte schlimm in der Klemme.»
    «Erzählen Sie mir alles», erwiderte Sir Stafford Nye. «Ich möchte es wirklich gerne wissen.»
    «Nun, ein Passagier fehlte, als Ihr Flugzeug gestern Frankfurt verlassen hat. Sie hatten Ihr Bier getrunken und schnarchten angenehm und komfortabel in einer Ecke vor sich hin. Und eine Passagierin erschien nicht, sie riefen sie wieder und wieder auf. Am Ende flog die Maschine vermutlich ohne sie ab.»
    «Aha. Und was ist mit ihr geschehen?»
    «Es wäre interessant, das zu wissen. Jedenfalls ist Ihr Pass in Heathrow angekommen, auch wenn Sie nicht ankamen.»
    «Und wo ist er jetzt? Soll ich ihn etwa haben?»
    «Nein. Ich glaube nicht. Das wäre wirklich zu schnelle Arbeit gewesen. Sehr zuverlässiger Stoff, dieses Rauschmittel. Gerade richtig, wenn ich so sagen darf. Es hat sie betäubt, ohne allzu schädliche Nebenwirkungen zu hinterlassen.»
    «Es hat mir einen sehr unangenehmen Kater beschert», sagte Sir Stafford.
    «Ach, das lässt sich nicht vermeiden. Nicht unter diesen Umständen.»
    «Was wäre denn geschehen», fragte Sir Stafford, «da Sie doch alles zu wissen scheinen, wenn ich den Vorschlag abgelehnt hätte, der mir möglicherweise – und ich will nur sagen möglicherweise – unterbreitet wurde?»
    «Es ist gut möglich, dass es für Mary Ann der letzte Vorhang gewesen wäre.»
    «Mary Ann, wer ist Mary Ann?»
    «Miss Daphne Theodofanous.»
    «Das ist der Name, den ich möglicherweise gehört habe – der des aufgerufenen Passagiers?»
    «Ja, sie reiste unter diesem Namen. Wir nennen sie Mary Ann.»
    «Wer ist sie? – Nur interessehalber?»
    «In ihrer Sparte ist sie mehr oder weniger die Beste.»
    «Und was ist ihre Sparte? Gehört sie zu uns oder zu denen, wenn Sie wissen, wer ‹die› sind? Ich muss
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