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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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aber
ein Rudel Hunde mochte Aas herbeigeschleppt haben, ganz zu schweigen von Urin
und Kot und wer weiß was sonst noch. Kira band sich das Tuch vor Nase und Mund
und trat ein. Marcus würgte bereits und suchte in den Taschen nach der eigenen
Maske.
    »Du musst besser aufpassen«, neckte sie ihn, als sie an ihm vorbei
in den hinteren Raum ging. »Ich rieche nur noch frische Minze.«
    Das Medikamentenlager war gut gefüllt und erweckte nicht den
Eindruck, als wäre schon etwas mitgenommen worden. Allerdings hatte sich vor
Kurzem jemand umgesehen und Abdrücke und Kratzer in der dicken Staubschicht
hinterlassen. Wahrscheinlich dieRekruten. Auch wenn
ich noch nie erlebt habe, dassein Rekrut sich
eingehend mit den Medikamenten befasst, dachte sie.
    Kira benutzte die Theke, um die Mittel einzuteilen. Auf eine Seite
legte sie die brauchbaren, die sie mitnehmen wollte, auf die andere die
unbrauchbaren. Die Praktikanten lernten als Erstes die Prinzipien der Bergung:
Welche Medikamente hielten sich wie lange? Welche waren zu weit über dem
Verfallsdatum, um noch gefahrlos eingesetzt werden zu können? Abgelaufene
Mittel nach East Meadow zu bringen, war sogar noch schlimmer, als defekte Maschinen
mitzuschleppen. Die Maschinen nahmen nur Platz weg, alte Medikamente waren
gefährlich. Die Sanitäter kümmerten sich um die spärlichen Reste der Menschheit
und durften keinesfalls dazu beitragen, dass jemand die falschen Pillen nahm.
Noch schlimmer – ein großes Lager abgelaufener Medikamente konnte das
Grundwasser verseuchen. Es war sicherer und einfacher, alles gleich vor Ort zu
sortieren. Aus diesem Grund hatten sie sogar gelernt, mit Tierarzneien
umzugehen. Ein Antibiotikum für Hunde war schließlich immer noch ein
Antibiotikum, und da sie keine Produktionsanlagen hatten, mussten die Inselbewohner
nehmen, was sie bekamen. Kira war schon an den Vorratsschränken beschäftigt,
als Marcus endlich die Maske angelegt hatte und hereinkam.
    »Das Haus riecht wie eine Gruft.«
    »Es ist eine Gruft.«
    »Die Tiere sind nicht einmal das Schlimmste«, klagte er. »Aber ich
sage dir, hier muss eine ganze Hundehorde gehaust haben, um solchen Gestank zu
erzeugen.« Er öffnete einen weiteren Schrank und verteilte wie Kira die Mittel
auf verschiedene Stapel. Er musste nicht einmal genau hinsehen. »Nein«, fuhr er
fort, »das Schlimmste ist der Staub. Was wir auch sonst noch mitnehmen, ich
habe jetzt schon ein Pfund Dreck in den Lungen.«
    »Das schult den Charakter.« Kira lachte und ahmte Oberschwester
Hardy nach. »Ich war bei neunundneunzig Milliarden Bergungseinsätzen dabei. Du
musst einfach lernen, damit umzugehen. Leichenstaub einatmen ist gut für dich,
es regt die Nieren an.«
    »Bergungseinsätze sind nicht nur für dich gut.« Marcus ahmte
seinerseits Senator Hobb nach. »Sie sind von herausragender Bedeutung für das
Überleben der ganzen Menschheit. Stell dir nur vor, welch ruhmreiche Rolle du
auf den neuen Seiten der Geschichtsschreibung spielen wirst!«
    Kira lachte laut. Hobb sprach ständig über die Seiten der
Geschichtsschreibung, als bestünde ihre vordringlichste Aufgabe darin, ein Buch
zu schreiben, das niemals enden durfte.
    »Zukünftige Generationen werden voller Ehrfurcht die Giganten
betrachten, die unser Menschengeschlecht gerettet haben«, fuhr Marcus fort.
»Diejenigen, welche die Partials bezwungen und RM ein für alle Male geheilt haben. Diejenigen, welche das Leben unzähliger Babys
gerettet haben und …« Er ließ den Satz unvollendet. Ihnen beiden war auf einmal
unwohl, und sie arbeiteten schweigend weiter. Es dauerte eine Weile, bis Marcus
wieder das Wort ergriff.
    »Ich glaube, sie sind nervöser, als sie zugeben.« Er überlegte. »Sie
haben es während der Sitzung nicht erwähnt, aber sie reden tatsächlich darüber,
das Alter für Schwangerschaften erneut zu senken.«
    Kira hielt inne, ihre Hand verharrte mitten in der Bewegung. »Ist
das dein Ernst?« Sie sah ihn scharf an.
    Marcus nickte. »Auf dem Nachhauseweg bin ich Isolde begegnet. Wie
sie sagt, gibt es im Senat Bestrebungen, die Statistiken über die Wissenschaft
zu stellen. Es heißt, wir müssten gar nicht nach einer Therapie suchen, sondern
einfach nur genug Kinder bekommen, damit einige von ihnen immun sind.«
    Kira wandte sich ganz zu ihm um. »Wir haben die Quote bereits
erfüllt. Null Komma null-null-null-vier Prozent Überlebende bedeuten, dass es
eines von zweitausendfünfhundert Kindern schaffen müsste. Wir haben inzwischen
die

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