Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch
Autoren: Dan Wells
Vom Netzwerk:
für euch markiert. Jetzt seid ihr dran.«
    Marcus sprang auf die Straße hinunter, und er und Jayden hoben gleichzeitig
eine Hand, um Kira zu helfen. In einem Anflug von Bosheit nahm sie beide Hände
und lächelte in sich hinein, als die beiden jungen Männer finster
dreinblickten.
    »Sparks, Brown, ihr geht zuerst rein!«, befahl Jayden. Die Hälfte
der Soldaten verließ den Wagen und lud den ersten Generator ab. »Patterson, du
sicherst mit deinem Team die Umgebung. Passt gut auf und begleitet die Leute
zum nächsten Standort! Es sieht aus, als wäre inzwischen noch jemand hier
gewesen, und ich mag keine Überraschungen.«
    »Woher weißt du, dass jemand hier war?«, fragte Kira.
    »Augen, Gehirn und ein klasse Haarschnitt«, antwortete Jayden.
»Wahrscheinlich war es nur ein Messie, aber an diesem verdammten Nordufer gehe
ich kein Risiko ein. Wenn ihr Süßen da drinnen etwas Gutes findet, packt es
transportfertig ein, und wir nehmen es auf dem Rückweg mit. Ich führe mein Team
nach Norden zum dritten Standort. Patterson, ich erwarte alle fünfzehn Minuten
eine Meldung.« Er stieg wieder auf den Wagen. »Weiter!«, rief er der Fahrerin
zu.
    Der Wagen ruckelte los und fuhr nach Norden. Kira schlang sich die
Erste-Hilfe-Tasche über den Rücken und sah sich um. Asharoken war wie die
meisten Kleinstädte mit Kudzu überwuchert, aber die Wellen des Long Island
Sound schwappten gemächlich ans Gestade, und der Himmel war klar. »Ein hübsches
Städtchen.«
    »Aufpassen!«, befahl Patterson. Die Soldaten schwärmten aus und
bildeten einen Schutzkordon um die Tierklinik, während Sparks und Brown sich
mit Sturmgewehren im Anschlag dem Gebäude näherten. Kira beobachtete fasziniert
die Bewegungen der Soldaten, die sich mit dem ganzen Körper drehten, sich
duckten und aufrichteten und dabei immer das Ziel im Auge behielten. Es sah
beinahe aus, als liefen die Gewehre auf unsichtbaren Schienen, während die
Soldaten sich dahinter frei bewegten. Die Vorderfront der Praxis hatte
überwiegend aus Glas bestanden, das längst geborsten und mit Kudzu überwuchert
war. Der Spähtrupp hatte eine Betonsäule in der Mitte mit einem orangefarbenen
Zeichen versehen. Kira hatte genügend Einsätze mitgemacht, um die meisten
Zeichen zu erkennen, aber dieses kannte sie am besten: Teilweise
erfasst, mit Sanitätern zurückkehren. Sparks
und Brown deckten sich gegenseitig lückenlos, während sie in das Gebäude
eindrangen und sich zwischen Schutt und Pflanzen einen Weg suchten. Patterson
kletterte vorsichtig auf das Dach. Er blieb am Rand, wo er sicher stehen
konnte, und überwachte von seinem erhöhten Standort aus die Umgebung.
    Während die anderen das Gebäude besetzten, überprüften Kira und
Marcus den Generator. Es war ein schweres Gestell mit zwei Rädern an einem
Ende. Unten befanden sich eine wuchtige Batterie und eine Handkurbel, oben gab
es einen kleinen Sonnenkollektor und endlose aufgewickelte Kabel. Bei jedem
Bergungseinsatz waren Sanitäter dabei, die sich im Notfall um die Arbeiter
kümmern konnten, aber wenn medizinisches Gerät markiert war, nahmen sie einen
Generator mit, um es anzuschließen, zu testen und zu entscheiden, ob sich der
Rücktransport lohnte. Die Insel war überreichlich mit Schrott gesegnet, und es
war sinnlos, East Meadow mit Zeug zu füllen, das sie garantiert nicht
brauchten.
    Auf der Straße waren zahlreiche Autos geparkt. Die Reifen waren
platt, die Scheiben nach Jahren des Verfalls von den Elementen zerstört. In
einem Wagen saß ein grässlich grinsendes Skelett auf dem Fahrersitz – ein RM -Opfer, das irgendwohin hatte fahren wollen, um dem
Weltuntergang zu entkommen. Kira fragte sich, an welches Ziel der Mann wohl
gedacht hatte. Jedenfalls hatte er es nicht einmal geschafft, die Einfahrt zu
verlassen.
    Zwei Minuten später öffnete Brown die Tür und winkte sie herein.
»Alles klar, aber passt auf, wohin ihr tretet! Es sieht aus, als benutzten
wilde Hunde das Haus als Bau.«
    Marcus lächelte. »Die treuen kleinen Kerle. Sie müssen ihren
Tierarzt wirklich geliebt haben.«
    Kira nickte. »Lass uns die Sache starten!«
    Marcus kippte den Generator hoch, damit er ihn auf den Rädern nach
drinnen rollen konnte. Kira bemerkte, dass Brown die Atemmaske aufgesetzt
hatte. Sie blieb stehen und bereitete auch ihre eigene vor: ein gefaltetes
Stück Tuch, auf das sie fünf winzige Tropfen Menthol geträufelt hatte. Falls es
hier Tote gab, so waren sie schon vor Jahren verrottet wie der Autofahrer,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher