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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch
Autoren: Dan Wells
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lief durch die Menge. Senator Hobb blickte zu Boden,
räusperte sich und fuhr fort.
    »Es gibt Dinge, die wichtiger sind als der Einzelne, wichtiger als
die Beschränkungen der Gegenwart und die Launen des Hier und Jetzt. Wir müssen
die Zukunft gestalten und ihren Aufbau schützen. Wir müssen die Zwietracht
beenden, wo immer wir ihr begegnen. Wir müssen einander wieder vertrauen. Hier
geht es nicht um den Senat und die Stadt, nicht um die Stadt und die Farmen,
nicht um irgendeine kleine Gruppe oder Fraktion. Hier geht es um uns, um die
ganze Menschheit, die geeint zusammenstehen muss. Da draußen lauern Feinde, die
alles zerstören wollen, aber das werden wir nicht erlauben!«
    Wieder brüllte die Menge, und dieses Mal stimmte auch Kira mit ein.
Doch als sie im Chor mit den anderen schrie, erwachte auf einmal eine
schreckliche Angst in ihr, die ihr wie mit eisigen Fingern in den Hinterkopf zu
greifen schien.

2
    »Du kommst zu spät, Walker.«
    Kira ging keinen Schritt schneller und betrachtete Jaydens Gesicht,
während sie sich gemächlich dem Wagen näherte. Er sah Madison sehr ähnlich.
    »Was ist los?«, fragte sie. »Müssen Soldaten nicht mehr an den
Sitzungen des Stadtrats teilnehmen?«
    »Und vielen Dank für deinen Diensteifer.« Jayden schulterte sein
Gewehr. »Es freut mich, euch beide bei diesem Einsatz dabeizuhaben.«
    Kira krümmte den Zeigefinger und tat so, als wollte sie ihn
erschießen. »Wohin geht es diesmal?«
    »In eine Kleinstadt namens Asharoken.« Er half ihr auf die metallene
Ladefläche des Wagens hinauf, die bereits mit zehn weiteren Soldaten und zwei
tragbaren Generatoren besetzt war. Letzteres bedeutete, dass Kira vermutlich
einige alte Geräte prüfen und feststellen sollte, ob sich das Mitnehmen lohnte.
Außerdem waren zwei weitere Zivilisten mit von der Partie, ein Mann und eine
Frau. Wahrscheinlich benötigten sie den zweiten Generator für die eigene
Ausrüstung.
    Jayden stützte sich auf die Kante der Ladefläche. »Ich muss schon
sagen, auf dieser Insel gibt es die verrücktesten Ortsnamen, von denen ich je
gehört habe.«
    Kira betrachtete die schweren Waffen der Soldaten. »Ihr habt ja das
große Besteck mitgenommen.« Sie waren immer bewaffnet, wenn sie die Stadt verließen – sogar Kira trug ein Sturmgewehr über dem Rücken –, aber heute schienen sie in
den Krieg ziehen zu wollen. Ein Soldat hatte sogar eine lange Röhre dabei, die
Kira als Raketenwerfer identifizierte. Sie suchte sich einen freien Sitzplatz
und verstaute ihren Beutel und die medizinische Ausrüstung hinter den Füßen.
»Rechnet ihr mit Banditen?«
    »Nordufer«, sagte Jayden, worauf Kira erbleichte. Das Nordufer war
weitgehend unbesiedelt und daher das Gebiet der Stimme .
    »Valencio, du kommst zu spät!«, rief Jayden. Kira wandte sich
erfreut um.
    »Hallo, Marcus!«
    »Lange nicht gesehen.« Marcus grinste breit und sprang auf den
Wagen. »Entschuldige die Verspätung, Jayden! Ich hatte ein Treffen, das
langwieriger war als erwartet. Am Ende war mir heiß, und ich habe stark
geschwitzt. Zwischen den leidenschaftlichen Ausbrüchen warst du allerdings das
wichtigste Gesprächsthema.«
    »Lass den Teil, wo es um meine Mutter geht, einfach aus«, antwortete
Jayden. »Wir kommen lieber gleich zu dem Teil, wo ich dir sage, dass du zur
Hölle fahren sollst, und dann können wir vielleicht endlich die Aufgabe
erledigen, für die wir eingeteilt sind.«
    »Deine Mutter ist vor elf Jahren an RM gestorben.« Marcus tat so, als wäre er schockiert. »Wie alt warst du da? Sechs?
Das war unglaublich gemein von mir.«
    »Und deine Mutter schmort bereits in der Hölle«, sagte Jayden. »Also
wirst du sie sicher bald wiedersehen. Wir sollten das Thema wechseln, du Dreckskerl.«
    Kira erbleichte, als sie die Beleidigung hörte, doch Marcus schnitt
nur eine Grimasse und betrachtete die anderen Mitfahrer auf dem Wagen. »Zehn
Soldaten? Was haben wir vor?«
    »Nordufer«, klärte Kira ihn auf.
    Marcus pfiff durch die Zähne. »Und ich hatte schon Sorge, es könnte
langweilig werden. Inzwischen haben wir wohl überall sonst alles durchsucht,
was?« Er wandte sich an die beiden anderen Zivilisten. »Sie müssen
entschuldigen, wenn ich Sie nicht erkenne.«
    »Andrew Turner.« Der Mann reichte ihm die Hand. Er war schon älter,
Ende vierzig, und unter dem schütteren Haar zeichnete sich ein beginnender
Sonnenbrand ab. »Elektriker.«
    Marcus schlug ein. »Freut mich.«
    Die Frau winkte lächelnd. »Gianna Cantrell,
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