Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir
Autoren: Marianne de Pierres
Vom Netzwerk:
durchtrainierten Mann zu Dank verpflichtet, doch ich hatte meine Ansprache noch nicht beendet.
    »Die Menschen können nicht in ihre Heimat zurückkehren.« Ich deutete auf die Leute aus Mo-Vay. »Gebt ihnen die Chance, sich hier ein neues Zuhause aufzubauen!«
    »Diesen Abschaum wollen wir hier nicht!«, schrien einige.
    »Wer bist du überhaupt?«, fragte mich jemand anderes.
    Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn aber wieder. Diese Frage konnte ich selbst nicht länger mit Sicherheit beantworten.
    ***
    Ich brachte Glida-Jam und Wombebe an den Ort, wo Vayu gelebt hatte, an der äußeren Grenze von Torley. Die anderen Masoops und die Schamanen hatten sich ebenfalls dort versammelt. Sie begrüßten uns mit heißem Tee und berichteten von den jüngsten Ereignissen. Ich bestand darauf, zunächst eine Dusche zu nehmen, und blieb so lange in der San-Einheit, bis sich das Wasser nicht mehr von dem Blut meiner Wunden verfärbte.
    Ich borgte mir neue Kleider und wünschte, ich hätte länger an diesem Ort verweilen können, doch wichtigere Angelegenheiten erwarteten mich Zuhause.
    Bevor ich aufbrach, nahm ich Ness zur Seite.
    »Könnt ihr euch hier um die Masoops kümmern, bis die Baracken für sie bereitstehen?«
    »Ich werde es versuchen, Parrish. Aber womit soll ich sie versorgen; wir haben hier keinerlei Vorräte?«, fragte Ness.
    »Darum werde ich mich kümmern«, versprach ich. »Ich brauche nur ein wenig Zeit.«
    Sie berührte mich nicht, doch ihr Blick verriet mir, dass sie Verbindung mit meinem Geist suchte. Was sie dort vorfand, verhärtete ihre Miene. »Zeit ist etwas, das du niemals haben wirst«, sagte sie.
    Glida verabschiedete sich ebenfalls von mir. Ich konnte noch immer keine Worte finden, um sie über den Verlust von Roo hinwegzutrösten.
    Ob sie mich dafür hasste? Ich hätte es ihr nicht übel genommen, wenn sie es tat.
    Ich hasste mich ja sogar selbst.
     
    Teece erwartete mich in meinem Anwesen. Er hörte mich nicht kommen; die Mueno-Wachen am Eingang hatten mich wortlos passieren lassen.
    Ich sah Teece über die Schulter, wie er sich fluchend mit Jamons Buchhaltungsprogramm herumschlug. Aus meinem Mund entwich ein Schluchzen. Ich war so froh, Teece zu sehen, dass ich ihm am liebsten in die Arme gefallen wäre.
    Er wirbelte herum. »Parrish?« Seine Stimme klang überrascht, aber auch erleichtert. Ich stützte mich erschöpft an den Türrahmen. Bevor ich zusammenbrach, fing Teece mich auf und trug mich zur Couch hinüber. Seine blauen Augen sahen mich besorgt an.
    Ich hielt seine Hand fest und ließ ihn nicht einmal gehen, als er mir Wasser holen wollte.
    »Was hast du dir nur angetan, Parrish?« Mit der freien Hand berührte er die Schuppen in meinem Gesicht. »Und wo ist Roo? Warum hat er mich nicht verständigt; ich wäre gekommen und hätte dich den ganzen Weg nach Hause getragen, wenn es nötig gewesen wäre.«
    Mir blieb die Luft weg; meine Lunge verweigerte einfach die Funktion. Der Gedanke an Roo trieb mir die Tränen in die Augen. Teece beugte sich zu mir herunter, und ich verkroch mich zitternd und schluchzend in seinen Armen. In einer solchen Verfassung hatte mich Teece noch nie zuvor gesehen. Und ich mich selbst auch nicht.
    Wir saßen still beieinander, bis das Schlimmste vorüber war. Dann holte Teece ein paar Beruhigungsspritzen. »Hier, sie sind stark, aber sie werden dir helfen. Du brauchst Schlaf.«
    Ich lehnte ab; der Anfall war vorüber, und ich hatte mich wieder beruhigt. Plötzlich verspürte ich den Drang, Teece alles zu erzählen. Wo mir kurz zuvor noch die Worte buchstäblich im Halse stecken geblieben waren, sprudelten sie nun über meine Lippen.
    Teece setzte sich neben mich und hielt meine Hand, während ich ihm berichtete, was geschehen war.
    »Ich habe die falsche Entscheidung getroffen, Teece. Ich hätte sie nicht fortschicken sollen, dann wäre Roo jetzt noch am Leben. Oder ich hätte ihm zumindest nicht von Doc Del Morte erzählen dürfen.«
    In seinen Augen funkelte Wut, aber es lag auch Mitleid in ihnen. »Woher zum Teufel weißt du das alles, Parrish?«
    Ich antwortete nicht.
    »Was werden die Cabal nun tun?«, fragte er weiter.
    »Sie wollen die Ordnung in Mo-Vay wieder herstellen, und ich glaube, das wird ihnen auch gelingen.« Ich erinnerte mich wieder an die Spinnen-Maschine und schauderte. »Ich hoffe nur, dass ich nie wieder an diesen Ort zurückkehren muss.«
    »Was ist mit Tulu geschehen?«
    »Ike ist tot und die Schamanen sind in Sicherheit;
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher