Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PARKER demontiert den Wasserman

PARKER demontiert den Wasserman

Titel: PARKER demontiert den Wasserman
Autoren: Günter Dönges
Vom Netzwerk:
unten.
    Gemessen schritt er durch das Treppenhaus ins Erdgeschoß, öffnete die Tür und schob mit der Spitze des Regenschirms einen Umhang nach draußen. Er hatte ihn von der Garderobe mitgenommen, weil er sich in gewissen Praktiken gut auskannte.
    Seine Vorsicht zahlte sich aus.
    Es »ploppte«. Es klang wie das fachgerechte Öffnen einer Sektflasche.
    Das Geschoß, das schallgedämpft abgefeuert worden war, zerfetzte den Umhang und landete im Verputz der Wand.
    Parker ließ den Umhang zu Boden flattern und täuschte damit einen Treffer vor. Dann wartete er ein wenig ab. Es konnte ja sein, daß der Schütze sich sein Opfer aus der Nähe ansehen wollte.
    Tatsächlich, schon nach wenigen Sekunden waren schnelle, hastige Schritte zu hören.
    Kies knirschte unter Schuhen.
    Parker, der hinter der Tür Stellung bezogen hatte, wartete auf seinen Einsatz.
    Wenig später hörte er flaches schnelles Atmen. Der Schütze schien gelaufen zu sein. Als Parker der Ansicht war, der Schütze beuge sich jetzt über sein angebliches Opfer, schmetterte Parker kraftvoll die Tür ins Schloß.
    Der Erfolg war frappierend.
    Er hörte einen erstickten Aufschrei, dann einen schweren Fall.
    Das Türblatt schien voll getroffen zu haben.
    »Treffer«, murmelte Parker. Was Lady Simpson konnte, konnte er schon lange...
     
    ***
     
    Sie waren etwa 20 bis 25 Jahre alt, schlank, und sahen sportlich aus. Im Augenblick allerdings wirkten sie etwas deprimiert, denn sie saßen inmitten des Zimmers auf Stühlen und litten ganz eindeutig unter Konditionsschwierigkeiten.
    Die Kinnlade des einen jungen Mannes war inzwischen angeschwollen, was mit Lady Simpsons Pompadour zusammenhing. Der junge Mann mit den kalten Augen musterte die Engländerin ungeniert und frech.
    Der andere junge Mann trug eine Beule an der Stirn, was wiederum mit der Tür zusammenhing, die Parker so blitzschnell und kräftig zugeschlagen hatte. Auch dieser junge Mann hatte kalte Augen, die Augen eines Profis.
    »Mylady rechnet mit einer Erklärung«, sagte Josuah Parker höflich zu ihnen.   .
    »Scheißbehandlung«, sagte der junge Mann mit der angeschwollenen Kinnlade.
    »Wer konnte denn ahnen, daß die Hütte hier bewohnt ist«, erklärte der zweite junge Mann.
    »Sie suchten demnach eine Nachtunterkunft?« erkundigte sich der Butler.
    »Richtig, nach 'ner Bleibe.« Der junge Mann konnte wegen seiner lädierten Kinnlade nicht sehr deutlich sprechen.
    »Gibt doch genug Scheunen hier, die unbewohnt sind«, sagte der andere junge Mann und tastete vorsichtig nach seinem Kopf. Dann grinste er Kathy Porter abschätzend an, die sich daraufhin noch fester in ihren weißen Bademantel hüllte. Sie fühlte sich von diesen Blicken ausgezogen.
    »Was dagegen, daß wir jetzt abschwirren, alte Dame?« erkundigte sich der junge Mann mit der geschwollenen Kinnlade. Er stand gleichzeitig auf und sah sich um.
    »Wie wär's denn mit Schmerzensgeld?« fragte der andere junge Mann und erhob sich ebenfalls. Sie schienen ihre Schwäche überwunden zu haben und glaubten die Bewohner der Villa nicht weiter fürchten zu müssen.
    Agatha Simpson stand neben einem Stuhl in der Nähe des Kamins und spielte mit ihrem Pompadour. Kriegerisch sah sie eigentlich nicht aus.
    Kathy Porter war das bekannt scheue Reh und wirkte sehr verlegen.
    Josuah Parker stellte nach Ansicht der beiden Männer ebenfalls keine Gefahr dar. Der Butler schien von einer Filmleinwand heruntergestiegen zu sein, so korrekt, würdevoll und umständlich sah er aus.
    »Dann wollen wir mal zur Sache kommen«, sagte der junge Mann, den die Kopfbeule zierte. Er griff in die Innentasche seiner kurzen Lederjacke und zog einen Revolver hervor, auf dessen Mündung ein Schalldämpfer aufgeschraubt war.
    »Mir stinkt's nämlich«, fügte der andere junge Mann hinzu und zauberte ebenfalls eine Schußwaffe hervor. Im Gegensatz zu seinem Partner holte er sie recht schnell aus einer Hosentasche.
    »Darf ich Mylady empfehlen, die Hände hochzunehmen?« wandte Parker sich an Agatha Simpson.
    »Ist das wirklich unumgänglich?« fragte die ältere Dame erstaunt.
    »Von mir aus bestimmt nicht, altes Mädchen«, rief ihr der Mann mit der angeschwollenen Kinnlade lächelnd zu, wobei seine Augen aber kalt blieben.
    Kathy Porter hatte bereits geschaltet und hob die Arme hoch über den Kopf. Dabei fiel ihr weißer Bademantel beträchtlich auseinander und ließ ihre schlanke, biegsame Gestalt erkennen. Bei der Gelegenheit wurde deutlich, daß sie weder einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher