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PARKER demontiert den Wasserman

PARKER demontiert den Wasserman

Titel: PARKER demontiert den Wasserman
Autoren: Günter Dönges
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Schlafanzug noch ein Nachthemd trug. Wahrscheinlich benützte sie während der Nacht nur ein erfrischendes Parfüm.
    Der Mann mit der Kopfbeule stieß einen überraschten und anerkennenden Pfiff aus.
    »Ich möchte darauf verweisen, daß Mylady hier im Haus weder Schmuck noch Bargeld anzubieten hat«, ließ der Butler sich würdevoll vernehmen.
    »Macht ja nichts«, lautete die Antwort des Mannes, »vielleicht sind wir gar nicht scharf auf sowas ...«
    »Was hat mich eigentlich so hingehauen?« wollte der Bursche mit der lädierten Kinnlade wissen und fingerte vorsichtig nach der schmerzenden Stelle. »Wie wär's denn mit 'ner Erklärung?«
    »Das hier«, antwortete Agatha Simpson und warf dem jungen Mann ihren so harmlos aussehenden Pompadour zu. Das Handbeutelchen segelte durch die Luft und wurde von dem Fragesteller völlig unterschätzt. Er fing es mit der linken Hand auf und merkte erst jetzt, wie schwer der Pompadour war.
    Es riß ihn ein wenig herum.
    »Ist da 'n Eisenträger drin?« fragte er verblüfft.
    »Ein Glücksbringer, um genau zu sein«, erklärte die Detektivin, »ein Hufeisen, das ich vor Jahren mal gefunden habe.«
    Der junge Mann wollte das nicht glauben, befingerte den Pompadour und nickte dann verblüfft.
    »Tatsächlich! Ein Hufeisen ... Hör' mal, spätes Mädchen, so was macht man aber nicht! Wie leicht kann man sich dabei verletzen!«
    »Halt' jetzt die Klappe«, schaltete sich der Partner des Mannes ein. »Wir wollen endlich zu Stuhl kommen.
    Legt euch runter auf den Boden! Und keine Dummheiten, sonst knallt's!«
    »Ich muß gestehen, daß Sie mich ungemein langweilen«, ließ Parker sich vernehmen. »Sagen Sie, was Sie wünschen, damit Mylady sich endlich wieder zur Ruhe begeben kann.«
    »Was wir brauchen, werden wir uns schon holen, runter jetzt!«
    Josuah Parker dachte nicht daran, sich würdelos auf den Teppich zu legen. Er übersah die beiden Ganoven, ging zur Tür und öffnete sie.
    »Gute Nacht«, sagte er dann auffordernd.
    »Wahnsinnig geworden, wie?« Der Mann mit dem schallgedämpften Revolver sah den Butler entgeistert an. »Willst du dir 'ne Bleiladung einfangen?«
    »Sie verbreiten eine Langeweile, die das Maß übersteigt«, stellte Parker fest. »Empfehlen Sie sich jetzt, bevor ich mich gezwungen sehe, nachdrücklich zu werden ...«
    »Lady Simpson, darf ich Sie auf Ihr Zimmer bringen?« ließ Kathy Porter sich vernehmen und nahm die Arme wieder herunter.
    »Seid ihr eigentlich behämmert?« Der Mann mit der lädierten Kinnlade verstand die Welt nicht mehr. Die Schußwaffen schienen überhaupt keinen Eindruck zu machen. Die Lady und ihre Gesellschafterin gingen ebenfalls zur Tür. Die Waffen schienen sie völlig vergessen zu haben.
    »Dann wollen wir den Herrschaften mal 'ne kleine Spritze verpassen«, schlug der Mann mit der Kopfbeule seinem Partner vor und schoß.
    Es war tatsächlich seine erklärte Absicht, einen Schuß abzufeuern. Zwar nicht auf die Bewohner der Villa, aber immerhin auf den Boden. Er wollte der Lady, deren Butler und der Gesellschafterin deutlich machen, daß hier nicht gespaßt wurde.
    Doch aus dem Schuß wurde nichts.
    Die Waffe gab nur einen klickenden Ton ab und rührte sich sonst überhaupt nicht.
    »Selbstverständlich habe ich mir die Freiheit genommen, Ihre Waffen zu entladen«, sagte Parker von der Tür her. »Ich hoffe sehr, daß Sie meine Vorsorge zu schätzen wissen ...«
     
    ***
     
    Nein, sie schätzten sie überhaupt nicht.
    Die beiden Ganoven nahmen Maß und griffen an. Der mit der lädierten Kinnlade wollte sich mit Lady Simpson befassen. Der junge Mann lief auf die Engländerin zu und hatte es plötzlich mit Kathy Porter zu tun.
    Das bekam ihm überhaupt nicht, denn das scheue Reh war nicht mehr scheu, sondern hatte sich in Sekundenbruchteilen in eine wilde Pantherkatze verwandelt. Der junge Mann fing sich einen Handkantenschlag auf dem rechten Oberarm ein und hatte danach das sichere Gefühl, dieser Körperteil sei gebrochen.
    Er stöhnte, wollte mit der linken Faust zuschlagen und stöhnte erneut. Kathy Porters Handkante lähmte jetzt auch seinen linken Arm. Etwas ratlos stand der junge Ganove im Zimmer herum und musterte Myladys Gesellschafterin aus tränenverschleierten Augen.
    Der andere junge Mann hatte sich auf den Butler konzentriert und wollte ihn mit einem Fußtritt zu Boden schicken. Doch er war einfach nicht schnell und geschickt genug. Josuah Parker brauchte sich kaum anzustrengen, um diesen Fuß als Hebel zu
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